Don't Tell A Soul: Kritiken

Irgendwo in einer unwirtlichen von Industrie verseuchten Gegend auf dem Land in irgendeinem US-Kaff in the Middle Of Nowhere. Die beiden perspektivlosen, neurorischen, minderjährigen Sprösslinge einer kaputten Familie, Matt und Joey - Vater erschossen, Mutter an Lungenkrebs in fortgeschrittenem Stadium bereits dem Siechtum übereignet - klauen einer alten Faru eine Menge Kohle aus ihrem kaputten termitenverseuchten Haus, das sie im Moment zwecks Vergasung durch die Kammerjäger, nicht bewohnen kann. Auf der Flucht werden sie von einem Wachmann gestellt und verfolgt. Der Wachmann stürzt in einem unwegsamen Waldgelände in einen Brunnenschacht, kann sich nicht mehr selber befreien. Die Tour de Force nimmt ihren unheilvollen Lauf.

Das sind die Karten, die zu Beginn des nervenzerreissenden, hochgradig intensiven Psycho-Thrillers Don‘t Tell A Soul ausgegeben werden. Aber nicht alles ist wie es scheint. Charakterzeichnungen, die man selber in seinem Kopf erstellt, müssen immer wieder retuschiert oder ganz ausradiert werden. Die Spannung steigt von Minute zu Minute und entlädt sich auf brutale Weise am Ende einer gnadenlosen Gewaltspirale.

In nur 80 Minuten Spielzeit erzählt der Film eine wendungsreiche Geschichte, der es an sich an Nichts fehlt. Hier liegt in der Kürze die Würze. Man versteht schon warum die Protagonisten tun was sie tun. Alles ist total kaputt, von Gott verlassen. Hoffnungslosigkeit, Depression unnd Wahnsinn geben sich die Klinke in die Hand. Eskalationen sind vorprogrammiert, wabern nur eine Handbreite unter der schmutzigen Oberfläche und brechen beim kleinsten Riss durch.

Don‘t Tell A Soul ist ein kleiner, kurzer schmutziger Genre-Film aus dem Psycho-Thriller Regal, der keine Zeit verschwendet, um auf den Punkt zu kommen, ohne Wenn und Aber seine total verkommene, abgefahrene, überaus gewalttätige Geschichte erzählt und am Ende nur ein ganz vages Angebot unterbreitet, der himmelschreienden Trostlosigkeit doch irgendwie entkommen zu können.