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    A Christmas Prince 3: The Royal Baby
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    A Christmas Prince 3: The Royal Baby

    Netflix‘ Weihnachts-Hit geht in die nächste Runde!

    Von Asokan Nirmalarajah

    A Christmas Prince 3: The Royal Baby“ richtet sich an eine sehr klar umrissene Zielgruppe: Fans romantisch-kitschiger Weihnachtsfilme, die bereits die Netflix-Originale „A Christmas Prince“ und „A Christmas Prince 2: The Royal Wedding“ aus den Vorjahren bei Kakao und Spekulatius genossen haben. Auch der dritte Teil bietet wieder besinnlich-verträumte Unterhaltung und ein Wiedersehen mit vertrauten Figuren in einer harmlos-ziellosen Handlung samt kalkuliertem Happy End. Insofern wird die Winterromanze von Regisseur John Schultz niemanden wirklich enttäuschen. Auch wenn den Machern diesmal deutlich weniger einfällt als im unmittelbaren Vorgänger, in dem es zumindest noch ein wenig besser gelang, die schiere Fülle an Figuren und Handlungssträngen einigermaßen stimmig zu sortieren.

    Wieder ist ein Jahr vergangen in Aldovia: Weihnachten steht vor der Tür und Königin Amber (Rose McIver) samt Ehemann König Richard (Ben Lamb) haben immer noch alle Hände voll damit zu tun, die Modernisierung und Sanierung des europäischen Königreichs voranzutreiben. Dabei sollte Amber eigentlich kürzertreten. Schließlich ist die ehemalige Journalistin aus New York schwanger. Während das Paar der royalen Entbindung entgegenfiebert und sich auf das Eintreffen von Familie und Freunden zum Weihnachtsfest freut, bahnt sich ein politisches Drama an, als ein 600 Jahre alter Vertrag mit dem Nachbarstaat Penglia gestohlen wird. Gemeinsam mit dem gastierenden König Kai (Kevin Shen) und seiner Königin Ming (Momo Yeung) aus Penglia soll der Dieb am Hofe dingfest gemacht werden. Und die Zeit drängt: Nicht nur könnte ohne das Dokument ein Krieg ausbrechen, der Erstgeborene des Königs von Aldovia würde auch mit einem Fluch belegt werden…

    Wo ist das Dokument?

    Es ist viel los in „A Christmas Prince 3: The Royal Baby“! Wie so viele Fortsetzungen, in denen die Schauwerte und Figuren der Vorgänger wiederholt, zugleich aber auch neue Reizpunkte gesetzt werden sollen, wirkt nun auch der dritte Teil der Netflix-Reihe über alle Maße vollgestopft – wie nach einem zu reichlichen Weihnachtsmenü. Erzählt werden mehrere parallele Handlungen, die nur peripher etwas mit dem zentralen Liebespaar zu tun haben. Tatsächlich ist das Figurenarsenal nach drei Filmen inzwischen so reichhaltig, dass „A Christmas Prince 3“ eher wie ein Ensemblefilm wirkt, in der wir in schneller Folge eine Schwangerschafts-Farce, eine Dreiecks-Liebesgeschichte, eine Culture-Clash-Komödie und ein Politdrama am Hofe samt okkulten Elementen geboten bekommen. Das klingt allerdings viel aufregender und abgefahrener als es dann tatsächlich ist.

    Denn die so disparaten Elemente sind nicht sonderlich kunstvoll oder originell ineinander verwoben. Wo Teil 2 die stringente Royal-RomCom aus Teil 1 mit noch mit einer abwechslungsreichen, weniger vorhersehbaren Hochzeitskomödie fortzuführen verstand, mangelt es „A Christmas Prince 3“ nun endgültig am nötigen Fokus. Dabei erinnert der Film vor allem an „Ein Geschenk des Himmels – Vater der Braut 2“: Wie in dem Hochzeitskomödien-Sequel mit Steve Martin dreht sich auch „A Christmas Prince 3“ in Teilen um eine Schwangerschaft, bei der der schwule Hochzeitsplaner aus dem Vorgänger (damals Martin Short, diesmal Raj Bajaj) auf einmal als lustiger Eventplaner die Baby-Shower-Party plant. Dabei ist es leider weder sonderlich romantisch noch lustig, der forschen Journalistin Amber und dem charismatischen Prinzen beim Studium von Baby-Ratgebern zuzuschauen.

    Ein reiner Hangout-Film

    Bei „A Christmas Prince 2“ nutzte Regisseur John Schultz die Abwesenheit einer involvierenden Geschichte noch dazu, um die Marotten der Figuren in den Vordergrund zu stellen. Die Konflikte, in die sich die eindimensionalen Charaktere diesmal verstricken, sind aber leider so abgegriffen und langweilig, dass überhaupt keine Spannung mehr aufkommen mag. Auch wird das zentrale Mysterium um die entwendete Urkunde so oft für andere, belanglose Handlungsstränge in den Hintergrund gedrängt, dass man auch als Zuschauer bald nicht mehr danach fragt. Immerhin funktioniert die Komödie wie ein Hangout-Film, in der man knapp anderthalb Stunden mit den Figuren in Aldovia chillt und sich an der winterlichen Kulisse und den schön geschmückten Bauten und Innenräumen erfreut.

    Kurios bleibt dabei auch beim dritten Teil, dass man sich zwar im Trailer, aber nicht im Film selbst auf das andere berühmte junge Prinzenpaar aus einem europäischen Königshaus bezieht, das praktisch parallel zu Amber und Richard die verschiedenen Stadien einer Beziehung durchläuft: Auch Prinz Harry aus dem Hause Windsor heiratete mit Herzogin Meghan schließlich eine Amerikanerin, die mit ihrer modernen Art aneckte und schließlich auch ein royales Baby bekam. Statt solcher realen, womöglich sogar satirischen Bezüge begnügt sich die Netflix-Reihe damit, abgegriffene Handlungsmuster und schablonenhafte Figuren aus zahlreichen ähnlichen Romanzen in den Topf zu werfen – in der Hoffnung, dass die Fans zur Adventszeit doch eigentlich immer wieder nur dasselbe sehen möchten.

    Fazit: Fans der „A Christmas Prince“-Filme von Netflix werden von „A Christmas Prince 3: The Royal Baby“ nicht sonderlich überrascht sein. John Schultz führt die Reihe mit einem chaotischen Mix aus vielen Figuren, heterogenen Handlungssträngen und flachen Momenten fort. Eine Enttäuschung nur für all diejenigen, die darauf gehofft haben, dass die Filme vielleicht von Teil zu Teil besser werden würden.

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