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    Louis & Luca 3 – Auf zum Mond
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Louis & Luca 3 – Auf zum Mond

    Wieder ein wunderbar nostalgisches Vergnügen!

    Von Michael Meyns

    Auch das dritte Kino-Abenteuer von der Elster Louis und dem Igel Luca (nach „Louis & Luca und die Schneemaschine“ sowie „Louis & Luca - Das große Käserennen“) beginnt wieder ganz beschaulich in dem bekannten Dorf Flåklypa, das so wirkt, als hätte sich dort seit Jahrzehnten nichts verändert. Aber wie der Titel „Louis & Luca 3 – Auf zum Mond“ schon andeutet, steht für die beiden tierischen Helden diesmal eine Reise ins Weltall auf dem Programm – übrigens mit dem Ziel, den Mond für Norwegen in Besitz zu nehmen (da hat dann selbst Donald Trup mit seiner neugegründeten Space Force schlechte Karten). Wie in den beiden Vorgängern führt auch diesmal wieder Rasmus A. Sivertsen Regie, der das rasante Abenteuer in klassischer, nur ein ganz wenig mit dem Computer aufgepeppter Stop-Motion-Animationstechnik inszeniert.

    50 Jahre sind seit der ersten Mondlandung vergangen, was bedeutet, dass die Besitzansprüche auf den Erdtrabanten abgelaufen sind. Ein neues Rennen zum Mond kommt in Gang und diesmal will auch das kleine Norwegen in der Riege der großen Weltraum-Nationen mitspielen. Ein Wettkampf um die beste Idee für eine norwegische Raumfähre entbrennt; ein Rennen, bei dem schließlich Louis und Luca vorne liegen. In einem ziemlich klapprig wirkenden Gefährt machen sie sich also auf ins All, doch schon der Start verläuft so gar nicht wie geplant. Und als sie sich dann endlich auf dem Weg zum Mond befinden, müssen sie feststellen, dass sie einen ganz besonderen blinden Passagier mit an Bord haben: Oliver O. Clifford, Besitzer der Käsefabrik im Nachbardorf, hat nämlich seinen Gorilla Emanuel Desperados in das Raumschiff geschmuggelt. Dieser soll ein Käserad mit zum Mond und wieder zurück bringen - denn Mondkäse ist eine ganz besonders wertvolle Spezialität...

    Die in dem fiktiven Dorf Flåklypa angesiedelten Geschichten über Louis und Luca, die im norwegischen Original übrigens Solan und Ludvig heißen, basieren auf den Kindheitserinnerungen des Autors Kjell Aukrust. Wobei die Welt schon damals überzeichnet und altmodisch gewirkt haben muss, als die ersten Bände der Kinderbuchreihe Angang der 1960er Jahre veröffentlicht wurden. 50 Jahre später wirken die Kulissen und Bilder nun auf anheimelnde Weise nostalgisch. Die Fernseher in Flåklypa sind noch schwarz-weiß, Anzeichen der Moderne finden sich kaum, was sich sowohl über die äußerliche Erscheinung des Dorfes als auch über die Handlungen der Figuren sagen lässt. Sie verhalten sich wie die Protagonisten einer klassischen Fabel und lernen im Verlauf der Abenteuer stets kleine moralische Lektionen, die einem dankenswerter Weise jedoch nie zu dick aufs Brot geschmiert werden.

    Denn auch wenn es am Ende stets darum geht, dass man eben doch am besten mit der Hilfe von Freunden zurechtkommt, stehen bei den „Louis & Luca“-Filmen stets der skurrile Humor und der rasante Spaß im Vordergrund. Nicht nur durch die Figur des weisen Erfinders Alfie, der mit seiner Schrulligkeit einen ruhigeren Gegenpol zu den beiden quirligen Tieren bildet, erinnern die Abenteuer von Louis und Luca an die „Wallace & Gromit“-Knetmassen-Klassiker aus dem Hause Aardman. Beide Serien bestechen durch ihren unverwechselbaren handgemachten Look sowie diese ganz spezielle Ästethik der traditionellen Stop-Motion-Technik, die nur bei einigen Hintergründen sowie in den rasanteren Actionszenen mit Hilfe moderner Computertricks aufgepeppt wird.

    Im Gegensatz zu vielen modernen CGI-Animationsfilmen wirken Stop-Motion-Filme viel geruhsamer. Sie erzählen viel bedächtiger, erlauben es dem Zuschauer so aber auch, sein Augenmerk viel mehr auf die liebevollen Details der Ausstattung zu legen. Egal ob das die Hütte des Erfinders ist, die mit merkwürdigen Geräten voller Schalter und Hebel vollgestellt ist, oder die Raumfähre, die irgendwo zwischen Tim und Struppis berühmtem Mondfahrzeug und Steam-Punk-Gefährten angesiedelt ist - der Detailreichtum der „Louis & Luca“-Welt ist gerade in ihrer Schlichtheit beeindruckend.

    Fazit: Auch das dritte Abenteuer Louis & Luca überzeugt mit liebevollen Animationen, rasanter Action und einem angenehm nostalgischen Tonfall.

    Wir haben „Louis & Luca 3 – Auf zum Mond“ im Rahmen der Berlinale 2019 gesehen, wo er in der Sektion Generations gezeigt wurde.

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