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    The Hater
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 21. Oktober 2020
    DIE EIGENDYNAMIK GEKRÄNKTER EGOS
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Böses, böses Internet. Wie konntest du dich für Manipulation, Hetze und Hass nur so instrumentalisieren lassen? Was ist aus dieser schönen neuen, viel einfacheren Welt des sozialen Lebens nur geworden? Ein neues Schlachtfeld 2.0 für Neider. Nichts ist derzeit perfider als die soziale Vernichtung. Das Erschreckende: bis vor nicht allzu langer Zeit war digitales Gelände noch eine einzige Grauzone. Langsam aber fallen die Schranken und folgt die Ahndung, doch immer noch zu wenig. Hass im Netz, sofern er nicht unterbunden und sträflich verfolgt wird, kann tödlich enden. Der polnische Social Media-Thriller von Jan Komasa, der unlängst mit dem oscarnominierten Corpus Christi in den Kinos war, läuft derzeit auf Netflix und zeigt das virtuelle Miteinander als Apocalypse Now für die Generation Like.

    Im Zentrum des Geschehens steht ein charismatischer junger Jus-Student, der aufgrund eines Plagiatvorwurfs von der Uni fliegt. Das ist natürlich nicht gut fürs Selbstbewusstsein, aber wieso schreibt man auch von anderen ab? Anyway, das war schon mal die erste Kränkung – die zweite folgt auf dem Fuß. Der notorische Abhorcher und Mitlauscher bekommt bald mit, dass scheinbar wohlgesinnte Bekannte in Wahrheit nicht viel für ihn übrighaben. Kränkung wird zur Wut, Wut führt zu Hass, Hass zu perfidem Aktivismus. Als er bei einer windigen PR-Agentur voller Soziopathen (wie kalt können Menschen sein?) einen neuen Job anfängt, mutiert seine latente Leidenschaft für Lug und Trug bald noch mehr – und koordinierte Hetze nimmt ihren Lauf, alles auf Auftrag. Existenzen werden zerstört, Ansehen durch den Schmutz gezogen. Tomasz, so heißt er, schert das wenig. Im Gegenteil: langsam fragt er sich selbst, wie weit er gehen kann. Tomasz wird zum Reformator, zum diabolischen Schürer, mit Ringen unter den Augen und ausgezehrter Vitalität. Wie Patrick Bateman aus American Psycho seine Gräueltaten begeht, einfach weil er es kann, perfektioniert Tomasz sein Können darin, Gott und die Welt gegeneinander auszuspielen. Sich selbst beliebt zu machen, einzuschleimen, anzubiedern, gleichzeitig das Fußvolk aufzuhetzen, insbesondere politische Gegner aus dem linken und rechten Lager.

    Der Journalist Mateusz Pacewicz, der auch das Drehbuch zu Corpus Christi schrieb, seziert in The Hater die Mechanismen der digitalen Kriegsführung auf anschauliche Weise. Die neuen Waffen sind Fake-User aus Indien und der Missbrauch persönlicher Daten anderer. The Hater ist ein dunkler, polemischer, hässlicher Film. Einer, der im Sündenpfuhl der Online-PR herumstochert und nichts Gutes aus dem finsteren World Wide Web lukrieren kann. Hasspostings und Cybermobbing sind die neuen Scheiterhaufen und Standgerichte, nichts hat sich geändert, nur das gekränkte Ich wechselt stets sein Gewand. Genau dieses gekränkte Ich verkörpert Maciej Musialowski mit gelackter Gefälligkeit und vorgetäuschter Naivität. Dahinter brodelt nicht nur das Ego, sondern auch Polens Politik und so mancher Psychopath – bis sich die Hölle auftut. In einer Szene, die in ihrem nackten Realismus bis an die Grenzen des Erträglichen geht.

    Dennoch – The Hater übt rechtmäßigerweise und durchaus verständlich harte Kritik am Social Media-System und hemmungslosem Cybermobbing, gerät aber unterm Strich viel zu nihilistisch, um bereichernd zu sein. Mitnehmen lässt sich kaum etwas, nur ein unbequemes Gefühl in Kopf und Magengegend, und vielleicht der Entschluss, Facebook und Co gezielter und achtsamer zu nutzen. Oder gar nicht mehr zu nutzen. Gut, das ist zumindest etwas.
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    Jan J.
    Jan J.

    57 Follower 268 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 31. Juli 2020
    Flache Story, die durch den guten Hauptdarsteller auch nicht mehr gerettet werden kann.
    Alles ist viel zu vorhersehbar und es gibt keine Überraschungsmomente.
    Un Artige Bilder
    Un Artige Bilder

    3 Follower 115 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 27. April 2023
    Aussergewöhnlich gelungene und feinfühlige Umsetzung des Themas
    mit perfekter Besetzung der Charaktere !

    Der polnische Film ist stark im Kommen……
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 11. August 2020
    Starker Film der zeigt, was gezielte Propaganda, Populismus und Hetze mittels Social-Media möglich machen kann. Besonders die Szene im letzten Teil während der Podiumsdiskussion ist sehr intensiv inszentiert.
    Standardus Pechus
    Standardus Pechus

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 19. März 2024
    Wirklich einer der besten und unterschätztesten Filme die ich je sehen durfte. Die einzige 1 Sterne-Bewertung hier beschäftigt sich mit fehlenden Überraschungsmomenten in einem THRILLER. Im Film behandelte/angesprochene Probleme in unserer Gesellschaft sind mehr als zufriedenstellend, es gibt keinen Film der sich mit aktuelleren Problemen beschäftigt, Verbreitung von Hass über soziale Medien, das beeinflussen der Menschen und welches Ausmaß dieses Verbreiten von Hass haben kann wird in viel zu wenigen Filmen behandelt, wir haben sehr tiefgründige und moralisch zu kritisierende Handlungen, eine herausragende Charakterentwicklung und eine meines Erachtens nach sehr starke Darstellung / Ästhetik.
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