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    Meine Stunden mit Leo
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 23. Januar 2023
    SEX IST, WORÜBER MAN SPRICHT
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Emma Thompson war schon immer zum Hinknien. In diesem so klugen wie temperamentvollen Kammerspiel tut sie das sogar selbst. Wie sonst soll Fellatio auch anders gehen? Meine Stunden mit Leo ist nichts, was ein prüdes Publikum gerne hören oder sehen will. Oder vielleicht doch? Vielleicht gibt ein Film wie dieser Anlass genug, um endlich mal ganz ehrlich zum jeweils eigenen Status Quo sexueller Erfüllung zu stehen. Im Hinblick auf die natürlichste Sache der Welt hat dieses Bedürfnis dank eines biochemischen Belohnungseffekts eine jede und ein jeder. Und das Beste: egal in welchem Alter. Somit sondiert hier, in diesem generischen, aber noblen Hotelzimmer, unser längst aus vielen Filmen lieb gewonnener Star anfangs noch recht zögerlich die neue Umgebung. Ähnlich skeptisch, kam ich nicht umhin, mir die Frage zu stellen, was ein Zwei-Personen-Film wie dieser denn wirklich Bereicherndes verspräche, außer eben Emma Thompson, die laut Trailer mit ein bisschen Alkohol und simplen Tanzschritten aus sich herauszugehen vermag. Im Nachhinein muss ich feststellen: Ich hätte den Film falsch eingeschätzt. Und ich hätte mir Meine Stunden mit Leo womöglich auch nicht auf meine Watchlist gesetzt, wäre mir dieser nicht von mehreren Seiten empfohlen worden. Da ich den Empfehlungen meiner Leser und natürlich auch die meiner Freunde gerne nachgehe, konnte diese kleine filmische Begegnung aus Geben und Nehmen dann doch nicht an mir vorbei. Und gut war’s.

    Denn es ist nicht so, als wären diese Stunden, die Emma Thompson alias Nancy Stokes mit dem attraktiven Callboy Leo Grande verbringt, nur gefüllt mit Small Talk und hemdsärmeligen, erotischen Stellungsversuchen, bis beide endlich ihre Hüllen fallen lassen. In Wahrheit ist es so, dass Nancy Stokes sich nicht nur der Textilien entledigen will, sondern auch einer lange herumgetragenen Wahrnehmung von sich selbst und der Welt, deren Entwicklung scheinbar spurlos an ihr vorübergegangen sein muss. Um den Blickwinkel mal zu wechseln, muss Frau neues ausprobieren. Also bucht sie Leo (charmant und attraktiv: Daryl McCormack, u. a. aus Pixie bekannt), einen Mann für gewisse Stunden, der aber nicht nur zwingend für Sex zu haben sein muss, sondern auch für bereichernde Partnerschaften auf Zeit. Ganz billig dürfte dessen Service nicht sein, doch immerhin scheint Nancy zu bekommen, was sie erwartet hat. Nur weiß sie anfangs selbst nicht, was das ist. Ob es die Erwartungen anderer sind, Leos Erwartungen oder die ihrer Freunde und Familie – jedenfalls nicht die ihren. Und so wird aus anfänglichem Zögern und dem üblichen Kennenlernen in solchen Situationen ein auf beiden Seiten ausgetragener, niemals peinlich für den oder die andere werdender Seelenstriptease, der zutage fördert, was beide in ihren Bedürfnissen hemmt. Geben und Nehmen drehen sich um, und die Frage nach dem Sex löst sich dadurch ganz von allein.

    Ja, Emma Thompson ist auch hier zum Hinknien. Uneitel, natürlich und ganz und gar selbstbewusst steht sie irgendwann vor dem Spiegel, nackt wie Gott sie schuf. Um dieses „Ja, so bin ich – und das ist gut so“ überhaupt zu erreichen, dafür bedarf es das Hinterfragen umständlicher Tabus und gesellschaftlicher Enge, aus der man sich befreien sollte, will man sich im Alter nicht mehr über alles den Kopf zerbrechen müssen. Der Weg in die Natürlichkeit ist gepflastert mit knackigen Dialogen und einer zielsicheren Dramaturgie, die sich nicht zu lange mit Monologen aus den Erinnerungen der beiden Schauspieler aufhält. Viel wichtiger ist das Aufbrechen alter Strukturen gerade beim Thema Sexualität. Regisseurin Sophie Hyde und die englische Comedian Katy Brand, die das griffige, gerne auch mal erotische Drehbuch verfasst hat, fallen zum Glück nicht mit der Tür ins Haus. Sie wissen beide sehr wohl, dass das Thema eines von jener Sorte bleiben darf, die man nicht in alle Welt hinausposaunt, sondern dass einer eigenen, lockeren Handhabung bedarf. Nämlich einer aus Respekt und gesunder Selbstliebe.
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    beco
    beco

    56 Follower 330 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 15. Juli 2022
    Ein Film, der nie Peinlichkeit aufkommen lässt, sondern einfühlsam und humorvoll die Problematik des Alterns, der verpassten Gelegenheiten und des "Es-ist-nie-zu-spät" behandelt. Emma Thompson ist eine Idealbesetzung, man nimmt ihr nahezu alles ab und bewundert ihren Mut für die letzte Einstellung.
    Sehenswert
    Cinemoenti
    Cinemoenti

    2 Follower 17 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2022
    Was hätte bei einem solchen Projekt nicht alles schiefgehen können? Hier drohte plumper Humor, Sexismus, peinliche Pseudo-Frivolität, blankgeputzte Oberfläche, ein falsches Bild von Sexarbeit. Aber der Film bürstet aufs Eleganteste quer. Die Dialoge sind klug gebaut, höchst sensibel und lebendig gespielt, die geschickte Dramaturgie lässt beinahe vergessen, dass wir praktisch einem Kammerspiel beiwohnen, und selbst die unterlegte Musik stützt mit positiven, lässigen Vibes, ohne je auch nur ansatzweise ins Klischeehafte zu entgleisen. - Ausgesprochen spannend ist, dass eher er als sie in den Fokus der Kamera genommen wird, da auch Leo seine Geschichte, seine Wunden mitbringt und aufgefordert ist, sich ihnen zu stellen.

    Seltenes, heikles Thema erfreulich sensibel und klug umgesetzt. Ein Schauspielerfilm vom Feinsten; nicht nur die Figuren dürfen hier loslassen lernen! Ein filmisches Unikat, das einen so schnell nicht loslässt und das ich mir sicher noch öfter ansehen werde.

    www.cinemoenti.blogspot.com

    Der Film erhielt das Prädikat Besonders Wertvoll
    JOHNTHORNTON
    JOHNTHORNTON

    3 Follower 53 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 8. Februar 2023
    Einfach ein grandioser Film, den man nicht nur so nebenbei ansehen sollte.
    Emma Thompson liebe ich sowieso und Daryl McCormack macht es einem leicht, ihn zu mögen. Von seinem guten Aussehen ganz zu schweigen.
    Stiller Film über mehrere Treffen der Beiden. Sie ist seit zwei Jahren Witwe und möchte endlich die Erfüllung erotischer Art finden, die sie während ihrer ganzen Ehe vermisst hat. Er ist ein Gesellschafter, den man mieten kann.
    Es ist rührend anzusehen, wie die Darstellung von ET der scheuen Lehrerin, die zwar mit beiden Beinen im Leben steht, aber eben doch nicht zufrieden ist, sich entwickelt. Sie hat nie ihren Körper geliebt und lernt durch ihn, sich selbst zu lieben.
    Es spielt fast bis zum Schluß nur in einem Hotelzimmer und über mehrere Treffen.
    Mehr will ich nicht schreiben.
    Ich werde ihn mir jedenfalls noch einmal im Originalton ansehen.
    sommer
    sommer

    18 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 11. September 2022
    So glaubwürdig und heiter kann man über Sex erzählen, über Ängste, über Schönheit, Alter und die Beziehung von Müttern zu ihren Kindern. Ein sehr gelungenes Drehbuch und zwei ausnehmend schöne und auf ihre Art sinnliche Darsteller. Emma Thompson nackt vor dem Spiegel: ein selten inniger und mutiger Moment in der Geschichte dieser wunderbaren Schauspielerin!
    Katharina Braun
    Katharina Braun

    1 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 5. September 2022
    Tolle schauspielerische Leistung, doch der Film mit seinen vorhersehbaren Dialogen haz mich gelangweilt. In Wahrheit geht es in dem Film um Sinnsuche und die Angst vor dem Sterben und man schaut zwei Menschen bei Zeitverschwendung zu. Wenn ein Mensch am Ende seines Lebens sagt, dass das einzige Abenteuer seines Lebens ein Blowjob gewesen wäre, so ist das nicht nur traurig, sondern auch sehr hohl.
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