Technisch schicker Krimi, der etwas über seine eigenen Idee stolpert...
Seit „Knives Out“ ist das Krimigenre wieder lebendig. Damals war es vor allem Agatha Christie, die mit ihren Kriminalromanen die Landschaft prägte. Wie passend, dass der neuste Kriminalfilm „See How They Run“ (2022) sich um Christie und eins ihrer populärsten Werk dreht: „Die Mausefalle“.
1953, London: Das Theaterstück „Die Mausefalle“ feiert ihre 100. Aufführung. Einer der Gäste ist der Regisseur Leo Köpernick, der das Stück verfilmen soll. Doch am selben Abend wird er tot auf der Bühne gefunden. Inspector Stoppard und seine Gehilfin Constable Stalker nehmen sich dem Fall an…
Regisseur Tom George und sein Drehbuchautor Mark Chappell kreierten einen humorvollen Krimifilm, der sich in einer fiktiven Realität der 50er befindet . Von echten Figuren und Ereignissen inspiriert, entstand schließlich dieser Wohlfühl-„Whodunit“-Film. Ein Krimi mit viel Witz und Charme, ohne viel Aufregung. Dabei war ich sehr gespannt, was der Film mit dem klassischen Genre so anstellen würde, immerhin ist sich „See How They Run“ sehr wohl über seine Existenz bewusst. In meinen Augen kann der Film nicht wirklich etwas Frisches mit dem Konzept anfangen, sondern nennt vor allem die bekannten Klischees… und verfällt ihnen dann schließlich selbst.
Das ist etwas schade, da der Film ansonsten recht unterhaltsam ist. Der Cast ist fabelhaft, vor allem Sam Rockwell und Saoirse Ronan haben eine tolle Chemie zusammen und tragen die Story. Der Humor ist über weite Teile auch sehr witzig. Manchmal verfällt die Story in puren Slapstick, aber ansonsten kommt der Witz gut rüber. Und „See How They Run“ ist vor allem eine Komödie, mehr noch als ein Krimi, wie ich finde.
Besonders technisch glänzt der Film. Die Kamera von Jamie D. Ramsay ist sehr schick und erinnert an die symetrischen Bilder von Wes Anderson. Auch der energetische und etwas überzogene Score von Daniel Pemberton passt perfekt zum Rest.
Fazit: „See How They Run“ ist eine harmlose, aber charmante Krimi-Komödie, die besonders Agatha Christie-Fans gefallen dürfte. Sie selbst tritt sogar hier im Film auf (natürlich gespielt von einer Schauspielerin, die übrigens in den „Harry Potter“-Filmen die maulende Myrte gespielt hat). Wer nicht zu viel erwartet, wird sicherlich viel Spaß mit diesem Werk haben.