Auffällig positiv fällt der Film nicht horrormäßig stupide übers Publikum her, sondern läuft anfangs ziemlich lange gemächlich. Die Figurenkonstellation ist gut wie aus dem Leben gegriffen, und obwohl bereits davor nicht nur Alltag ist, ist die große Frage, wie glaubwürdig dann vom Teufel besessen (also der Un-/Schwachsinn) beim Zuschauer ankommt. Der alte Exorzist hat immer noch genug drauf, um den Punkt überspielen zu können. Dieser Aufguss 2023 ist dagegen light. Der Teufel ist in einem halben Jahrhundert Horror-Kino praktisch von allem Möglichen überholt worden, inkl. weit Hergeholtem, das kein Blödsinn ist - nur Clowns, Killertomaten und die meisten Zombies fallen mir auf die Schnelle ein, die noch dahinter stehen.
Die Verzahnung mit der 50 Jahre alten Vorlage ist annehmbar, läuft weitgehend nebenher und macht alles zu einer (Möchtegern-)Fortsetzung. Der Exorzismus-Showdown ist kein Reinfall, kann jedoch bei den Personen im Film leicht viel aufregender wirken als beim Filmpublikum - sogar harmlos schließt man heutzutage vorher besser mal nicht aus, besser kann’s dann immer noch aufgehen.
Alles in allem ist gut genug, dass der Film für sich gesehen nicht danebengeraten im Schatten seines Übervorbildes steht.
Der Unterhaltungswert lag bei mir von Anfang an immerhin konstant zwischen 3 und 4/5. Was es jedoch eindeutig nicht gab, war ein wirklich sehenswerte Szene - die paar Sekunden vor dem Abspann reichen dazu nicht schon. Zudem blieb ein Nachhall total aus, und das sagt alles.
Den besten Moment an der ganzen Sache lieferte der Abspann - da steht der Filmtitel schön rot auf schwarz und zu hören ist eine Abwandlung der originalen Musik.
Heute gesehen, vor morgen schon vergessen, nie mehr ein zweites Ansehen wert - und als Fortsetzung zum Ignorieren.
3-3.5/5 - in einer vollen Zahl wärs eine 3/5
2023 hat der Exorzist-Film mit Russel Crowe das gewisse Etwas mehr gebracht, der total an seinem Priester hängt und so vor allem ein Charakter-Plus besitzt.