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    Halloween: Resurrection
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Halloween: Resurrection
    Von David Bergmann

    Business as usual. „Halloween: Resurrection“ ist ein klassischer Slasher-Film mit vorgegebener Handlung, wenig Hirn, dafür aber viel Blut ... leider kein Herzblut.

    Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) dachte, sie hätte ihren blutrünstigen Stiefbruder töten können. Doch es stellt sich heraus, dass sie einen unschuldigen Familienvater im Halloween-Kostüm köpfte. An diesen Geschehnissen zerbricht sie schließlich und lebt nun seit vier Jahren in einer psychiatrischen Anstalt. Bereitwillig spielt sie die zerbrochene Frau, die ihre Umwelt nicht mehr wahrnimmt. In Wahrheit wartet sie jedoch die ganze Zeit nur auf die Rückkehr ihres ärgsten Feindes. Eines Jahres, kurz vor Halloween, taucht er auf: Michael Myers (Brad Loree). Laurie stellt sich ihm entschlossen und frei von jeder Angst entgegen ... es kommt zur direkten Auseinandersetzung. Wenige Tage später ist Halloween angesagt und der findige TV-Produzent Freddie Harris (Busta Rhymes) ist stolz, der Welt „Dangertainment“ vorstellen zu können. Eine handvoll Jugendlicher wird mit am Kopf befestigten Digi-Cams zu Halloween in das Geburtshaus von Michael Myers gesteckt und muss sich dort eine Nacht lang auf die Suche nach der Vergangenheit des inzwischen legendären Killers machen. Die Sendung ist live im Internet zu verfolgen und eigentlich sollte sich niemand wundern, als plötzlich ein Stargast die Bühne betritt: Michael Myers ...

    „Resurrection“ heißt bekanntlich „Auferstehung“ und so mutet der Titel des neuesten Teils der Halloween-Reihe an wie ein Seitenhieb auf das Slasher-Genre deren blutige Stars schon immer muntere Stehaufmännchen waren. Außerdem kehrt Regisseur Rick Rosenthal zu der Serie zurück, mit der er 1981 („Halloween II“) seine Karriere begann. Konsequent fortgesetzt wird die Idee, Zuschauer durch Größen der zeitgenössischen Musik zu ködern. Legte sich in „Halloween: H20“ noch LL Cool J unfreiwillig unters Messer, bewegt sich jetzt Busta Rhymes auf dessen Schneide. Geblieben ist hingegen Michael Myers, der auch im neuesten Teil kein Wort sagt, behäbig aber zielstrebig durch die Kulissen stapft und sich bevorzugt an den Kehlen seiner Opfer zu schaffen macht. Allerdings soll „Halloween: Resurrection“ die Erfolgsserie in die Neuzeit hieven. Dazu bediente man sich beim Sinnbild des modernen Survival-Horrors „Blair Witch Project“ und lässt die Protagonisten mit Kameras ausgestattet auf unbekanntem Terrain alleine und die Schauspieler ihre Szenen zu einem großen Teil mit diesem Equipment selbst drehen. Durch die äußerst niedrig aufgelöste Darstellung der Digi-Cams und vielen schnellen Schnitten zwischen diese „Live“-Aufnahmen und regulärer Kamera wird „Halloween: Resurrection“ etappenweise jedoch äußerst anstrengend.

    Sehr viel anstrengender jedoch ist die Storyline. Das Michael Myers zugegen ist, wenn sein Geburtshaus Schauplatz skrupelloser Geschäftemacher wird, dürfte jeder verstehen; warum bei einer Produktion mit diesem Aufwand allerdings nur wenigen Zuschauern vor dem Monitor auffällt, was im Haus vorgeht, keine Sicherheitskräfte vorhanden sind und niemand die Polizei ruft, bleibt wohl auf ewig das Geheimnis der Drehbuchautoren. Glück hat da nur Skeptikerin Sara Moyer (Bianca Kajlich), die ihrer Internet-Bekanntschaft Myles Barton (Ryan Merriman) erzählte, dass sie bei „Dangertainment“ mitwirken wird. Der stiehlt sich auf einer Campus-Party ins Büro des Gastgebers, um das Spektakel zu verfolgen. Mit der Zeit gesellen sich immer mehr Partygänger dazu und müssen hilflos mit ansehen, wie Myers seinem blutigen Tagewerk nachgeht. Hilflos? Ja, denn als die versammelte Intelligenz (offenbar auch die einzigen, die sich die Show überhaupt ansehen) nach einiger Zeit auf die Idee kommt, die Polizei zu verständigen, glaubt ihnen natürlich niemand. Gar nicht dumm schreibt Myles fix ein paar E-Mails, die in Echtzeit (wie das in Hollywood eben so funktioniert) auf Saras PDA eintrudeln und ihr sagen, wo sich Michael Myers gerade aufhält. Der lässt sich von diesen Tücken der modernen Technik jedoch nicht aus der Fassung bringen und stapft unbeeindruckt weiter.

    Obligatorisches Element eines Slashers sind selbstverständlich Mordszenen. Hier zeigt sich „Halloween: Resurrection“ eher von der subtilen Seite. Wirklich brutal wird der Film erst in den Köpfen der Zuschauer. Auch wenn er recht genaue Vorgaben macht, in welche Richtung die Phantasie spielen soll, zeigt Rosenthal nie eine komplette Mordsequenz, sondern lässt immer wieder kleine Schnipsel außen vor. Aber auch diese subtile Note ändert nichts an den offensichtlichen Schwächen des Films. Die Geschichte bleibt einfallslos und zusammengeklaut, der Verlauf teilweise geradezu hirnrissig. Dann beispielsweise, wenn die Jugendlichen auf einen alten Kinderstuhl mit schweren Eisenketten stoßen, auf dem Michael als Kind offenbar festgebunden wurde. Auch ein mit Ketten ausgestattetes Verließ tritt zu Tage und macht auf erschreckend platte Art und Weise klar, warum Michael zum Massenmörder wurde. Zwar halten sich die Autoren die Möglichkeit offen, dass dies alles absichtlich von TV-Produzent Harris im Haus platziert wurde, stellen sich damit allerdings selbst ein Bein.

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