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    Das Wunder
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    Murat G.
    Murat G.

    5 Follower 31 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 20. November 2022
    "Ohne Geschichten sind wir nichts" sagt die Frau im Film.
    Meiner Meinung nach auch der Message des Films.
    Die Kunst ist hier, wie man eine Geschichte erzählt. Sebastian Lelio zeigt hier, daß er das meisterhaft kann.
    Das performance von Florence Pugh ist natürlich hoch lobenswert.
    Ein bewegendes Drama, der unter die Haut geht.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    569 Follower 942 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 16. Dezember 2022
    DAS MYSTERIUM DES SUPPENKASPERS
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Heilige Katharina von Siena, bitte für uns! Die italienische Mystikerin aus dem 15. Jahrhundert war eine jener Lichtgestalten der katholischen Kirche, die sich dadurch auszeichneten, ohne Nahrung auszukommen. Wer also heilig sein oder sich näher zu Gott sehen wollte, der brauchte nur nichts mehr zu essen. Das Manna kommt ohnedies vom Himmel, wie schon für die Israeliten beim Auszug aus Ägypten. Interessanterweise kam das Phänomen der Nahrungsverweigerung aber erst so richtig im viktorianischen Zeitalter in Mode – sowohl in den USA als auch in Europa, und zwar ausschließlich bei Mädchen, vermutlich in Verbindung mit Anorexia nervosa, der sogenannten Magersucht. Einem solchen wundersamen Phänomen widmet sich der jüngste Spielfilm des gebürtigen Argentiniers Sebastián Lelio, der mit Werken wie Gloria oder Eine fantastische Frau in der Filmwelt für Aufsehen gesorgt hat. Basierend auf dem Roman von Emma Donoghue lässt er nun die aktuell sehr angesagte und auch wirklich talentierte Florence Pugh auf ein in ärmlichen Verhältnissen dahinvegetierendes Mädchen los, das Nährstoffe aller Art außen vor lässt.

    Im Laufe des Dramas schaufelt die von Pugh dargestellte, so zugeknöpfte wie strenge, wenn nicht gar herrische Krankenschwester umso mehr in sich hinein, je weniger das Mädchen zu sich nimmt – vielleicht aus Frust oder einfach nur, um zu polarisieren. Schwester Wright ist Teil eines von den lokalen Geistlichen ins Leben gerufenen Projektes, welches vorsieht, die minderjährige Probandin rund um die Uhr zu beobachten, um schwarz auf weiß den Einfluss Gottes auf die irdische Existenz zu bestätigen. Wright hat die eine Schicht, Schwester Michael, eine Nonne, die andere. Und tatsächlich: Nahrungszufuhr lässt sich keine beobachten. Die Familie der Anna O’Donnell huldigt ihrem Sprössling, als wäre sie eingangs erwähnte Katharina, betet sie an und ist fest davon überzeugt, auserwählt zu sein. Die skeptische Pugh sieht das natürlich anders. Mit Sicherheit handelt es sich dabei um Betrug. Doch wie dieser vonstatten gehen kann, dafür bedarf es fast schon einer kriminalistischen Beweisführung.

    Sebastián Lelio bettet seinen nüchternen Streifen in die irischen Midlands – spröde, unnahbar und gottergeben ist hier alles und jeder. Pugh legt in ihrer Interpretation einer durch und durch freudlosen Person eine Strenge an den Tag, die man ihr am liebsten herauskitzeln möchte. Andererseits aber ist Skepsis diesem Wunder gegenüber unterstützenswert, lässt sich doch bald nicht mehr mitansehen, wie sehr sich das Mädchen in den Laken windet. Düster und angespannt bleibt die Stimmung, in kargen Räumlichkeiten sammeln sich Würdenträger und Dorfgrößen, darunter Toby Jones oder Ciarán Hinds, um den Report der zwei Zeuginnen anzuhören. Das Wunder ist ein unnahbarer, sehr ernster Film. Emotionen bleiben unterdrückt; Fanatismus, Armut und Entbehrungen lassen das unglückliche Grüppchen an Menschen ihre Kreuze tragen, jede Seele das seine. Dabei zwängt Lelio bei Pughs Figur sogar noch eine biographische Metaebene hinzu, die in ihrer ritualisierten Schwermut das Ganze, statt aufzulockern, noch mehr auf den festgestampften Erdboden niederdrückt. Mit dieser kargen Erzählweise gewinnt Das Wunder niemanden für sich. Die Figuren bleiben fern, das Phänomen ist maximal eine Anomalie oder der Protest eines Sturschädels – wie die Rebellion eines Suppenkaspers, der nicht essen will, am Schluss dann ausdünnt wie eine Stabschrecke und im Grab dann vielleicht seine Nähe zu Gott findet. Mehrwert hat die Hungerkur keine, Nährwert ebenso wenig. Und obwohl Florence Pugh in ihren viktorianischen Kleidern auf weiter irischer Ebene eine gute Figur macht, schleppt sich das Drama durch ein leidlich interessantes Mysterium, ohne beharrlich genug hinter den Vorhang zu blicken. Genau das, nämlich die Auseinandersetzung mit dem Glauben und auch mit den Beweggründen des Mädchens und ihrer Familie, hätte den Streifen zu einem zündenden Statement machen können. Das Wunder bleibt aber an der Oberfläche, wie Schlagzeile und Vorspann eines Berichts aus der Zeitung. In medias res wagt der Film dann nicht mehr zu gehen.
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

    4 Follower 139 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 2. Januar 2023
    Der Glaube kann Berge versetzen… oder junge Mädchen umbringen!

    2022 verfilmte Regisseur Sebastián Lelio den gleichnamigen Roman von Emma Donoghue: „Das Wunder“. Das Drama hat einige Horrorelemente und behandelt das Thema der „Fastenmädchen“, was mir persönlich überhaupt nicht bekannt war. Herausgekommen ist ein wirklich fesselndes und spannendes Werk über die Folgen fanatischen Glaubens.

    1862, Irland: Die Krankenschwester Lib Wright soll den Fall eines Fastenmädchens überprüfen. Die junge Anna hat seit vier Monaten scheinbar nichts gegessen und soll als Wunder gelten. Ob das stimmt, will die Krankenschwester zusammen mit einer Nonne und einem Arzt herausfinden. Doch was steckt hinter dem ganzen Wunder?

    „Das Wunder“ überrascht gleich zu Beginn mit dem Bruch der vierten Wand. Eine Facette, die ich zwar spannend, aber auch etwas unnötig finde. Glücklicherweise nimmt dieser Teil nur einen winzigen Prozentsatz des Films ein, ansonsten ist „Das Wunder“ ein stringenter und geradliniger Film. Das soll nicht heißen, dass ich experimentelle Herangehensweisen in Filmen nicht schätze, aber hier hatte es dann doch zu wenig Einfluss auf die ganze Story, zumindest in meinen Augen.

    Die Thematik des Films und des Romans hingegen sind sehr fesselnd. „Das Wunder“ zeigt wunderbar die Abgründe auf, die sich in jedem engstirnigen Glauben verbergen können. Damit ist der Film natürlich kein Vorreiter, doch ich finde hier wird das Ganze nicht so schwarz und weiß abgehandelt, wie sonst in anderen Filmen dieser Art. Oftmals wird Glaube und Religion als stur böse abgetan, dabei vergessen die Leute hinter diesen Projekten, was das Christentum etwa für die Menschen damals bedeutete. Das Ganze lässt sich leicht von außen betrachten, aber hier wird versucht das Thema auf ehrliche Art einzufangen. Dass es trotzdem unzählige düstere Seiten des religiösen Glaubens gibt, wird auch hier nicht verheimlicht und ich persönlich könnte nicht glücklicher darüber sein als Atheist zu leben. Dennoch muss man solche Dinge mit Respekt und Intelligenz betrachten und das tut der Film in meinen Augen.

    Lelios Film spielt mit einigen Horrorelementen, besonders die dichte Musik von Matthew Herbert trägt dazu bei. Auch die starke Kameraarbeit von Ari Wegner fängt die einsame Stimmung der Story wunderbar ein und gibt dem Zuschauer ein Gefühl von Isolation und Bedauern. Dabei benötigt der Film keine blutrünstigen Momente oder Jump Scares, sondern vertraut auf eine düstere Atmosphäre, die mich nicht selten an „The VVitch“ von Robert Eggers erinnert hat.

    Florence Pugh in der Hauptrolle ist stark und besonders Kíla Lord Cassidy als Anna hat mich beeindruckt. Sie war beim Dreh ungefähr zwischen 12 und 13 Jahre alt und liefert dann so eine Performance ab, das ist eindrucksvoll. Der restliche Cast braucht sich nicht zu verstecken, aber der Fokus liegt hier natürlich auf den beiden Frauen.

    Das Einzige, was mich etwas gestört hat, war die forcierte Liebesbeziehung. Die kam etwas abrupt und hätte in meinen Augen auch weggelassen werden können. Den Film zerstört sie aber überhaupt nicht.

    Fazit: „Das Wunder“ ist ein spannendes Drama über ein tragisches Thema. Manche Ideen und Aspekte hätten noch kraftvoller sein können, aber sehenswert ist dieses Werk allemal, nicht zuletzt wegen der starken schauspielerischen Leistungen!
    Adrian Winter
    Adrian Winter

    16 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 5. Februar 2023
    Unbedingte Filmempfehlung 💁🏾‍♂️

    Sehr atmosphärischer Independentfilm, um das Mysterium einer Dorfgemeinschaft

    Sehr theatral was Bewegungsabläufe und Positionierungen im Raum anbelangt.
    Zudem ein Paradebeispiel des Bruches mit filmischer Fiktion wie beispielsweise der 4. Wand.

    Ein dramaturgischer Aufbau welcher den Betrachter lange im Unklaren lässt und einer auktorialen Erzählerin welche mit dem gesprochenen Text ihre Leseübungen zelebriert und dennoch Teil des aktiven Geschehens ist.

    Eine große Ruhe und gefühlte Schwere innerhalb der Szenen welche diesen Film zu etwas ganz Besonderem macht.
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