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    Hollywood Cops
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Hollywood Cops
    Von Jürgen Armbruster

    Hollywood, die Stadt des Glamours und der Stars, ist Schauplatz von Ron Sheltons Kriminal-Komödie „Hollywood Cops“, in der mit Harrison Ford und Josh Hartnett ein ungleiches Pärchen auf Verbrecherjagd geht und dabei mit den Tücken der Traumstadt zu kämpfen hat.

    Die Idee zu „Hollywood Cops“ kam Shelton während den Dreharbeiten zu seinem letzten Film, dem düsteren Polizei-Thriller „Dark Blue“. Um seinen Film möglichst authentisch wirken zu lassen, engagierte er damals Robert Souza, einen ehemaligen Detective des Los Angeles Police Departments. Souzas Aufgabe war es eigentlich, Shelton mit Insider-Informationen über verdeckt arbeitende Einheiten zu versorgen, doch eine kleine Randanekdote lies bei Shelton sämtliche Alarmglocken läuten. Souza erwähnte ihm gegenüber eher beiläufig, dass viele Polizisten des L.A.P.D in ihrer Freizeit zusätzliche Nebenjobs haben um Zugang zur Upper Class zu erhalten. Shelton war sofort bewusst, dass diese Tatsache genügend komödiantisches Potenzial für einen abendfüllenden Spielfilm mit sich bringt. Als „Dark Blue“ abgedreht war, vereinbarten Souza und Shelton ein weiteres Treffen. Shelton benötigte nicht lange, um Souza zu einer weiteren Zusammenarbeit zu bewegen. Noch am gleichen Tag begannen die beiden mit dem Script zu „Hollywood Homicide“.

    Ihre Grundidee war dabei nichts anderes, als eine weitere Variation des altbekannten Buddy-Movies. Zwei Cops, ein junger Heißsporn und ein alter Hase, arbeiten nicht nur gemeinsam an der Lösung eines verzwickten Mordfalls in der Rapszene von L.A., sondern haben dabei noch mit ihren eigenen kleinen Problemchen, die ihre Nebenjobs so mit sich bringen, zu kämpfen. Nun galt es die Hauptrollen möglichst ideal zu besetzen und ihnen die Rollen auf den Leib zu schreiben, denn Shelton war klar, dass damit der Film stehen und fallen würde. Ihre Wahl fiel dabei auf Altstar Harrison Ford und Teenie-Schwarm Josh Hartnett.

    Shelton und Souza versuchten nicht, ihre Stars in eine Rolle schlüpfen zu lassen, sondern stellten stattdessen Überlegungen an, wie Ford und Hartnett als Polizisten aussehen würden. Harrison Ford würde man im wahren Leben als seriös, strebsam und abgebrüht beschreiben. Gleiches gilt für seinen Filmcharakter Joe Gavilan. Er kennt aufgrund seiner langjährigen Erfahrung sämtliche Tricks im Polizei-Business, lässt sich von nichts und niemandem etwas vorschreiben und versucht als Freizeit-Immobilienmakler das Geschäft seines Lebens abzuschließen. Filmcharakter und reale Person passen zueinander wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Gleiches gilt für Josh Hartnett und sein Pendant K.C. Calden. Wäre Hartnett ein Cop, welchem Nebenjob würde er nachgehen? Richtig, Joga-Lehrer für junge, knackige Frauen! Doch damit nicht genug. K.C. träumt davon, von einem Agenten entdeckt zu werden, der ihm zu einer Karriere als als Schauspieler verhilft.

    Die eigentliche Handlung verkommt beim Aufeinanderprallen der Schauspielgenerationen zur Staffage. Natürlich gibt es auch bei „Hollywood Cops“ wieder den fädenziehenden Oberschurken (verkörpert von Isiah Washington) im Hintergrund, der entlarvt und gestellt werden muss. Als zusätzlicher Subplot dient, dass Joe und K.C. aufgrund ihrer Nebenverdienste ins Visier polizeiinterner Ermittlungen geraten sind und sich dadurch obendrein noch gegen den schleimigen Lt. Bennie Macko (Bruce Greenwood) erwehren müssen. Business as usual eben.

    Was durch eine all zu vorhersehbare Storyline kaputt gemacht wird, fangen die beiden Hauptdarsteller durch ihr herrliches Zusammenspiel wieder auf. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Man merkt ihnen an, dass sie bei den Dreharbeiten eine Menge Spaß hatten. Gezieltes Overacting ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Als Ford und Hartnett beispielsweise von der internen Ermittlungskommission verhört werden, ist es eine Freude, beide bei ihren ganz eigenen „Lösungsansätzen“ zu beobachten. Von der Darstellerriege kann ansonsten allenfalls noch die mit Schwedens Regie-Genie Lasse Hallström verheiratete Lena Olin („Königin der Verdammten“) als Medium und Geliebte von Joe Gavialn überzeugen. Die restliche Besetzung ist fällt nicht weiter auf - weder positiv, noch negativ.

    Einen dicken Pluspunkt verdient sich „Hollywood Cops“ noch durch die herrlich ironischen Seitenhiebe auf die Filmkonkurrenz und das Film-Business. Rasante Highspeed-Verfolgungsjagden sind im Genre der Action-Komödien Standars. Was macht ein findiger Autor, wenn ihm dieser Trend gegen den Strich geht? Er baut in seinem Film Verfolgungen mit Minivans, Kinderfahrrädern und Tretbooten (wer würde schon seinen Anzug durch einen Sprung ins kühle Nass ruinieren) ein. Es sind diese versteckten Kleinigkeiten, die dem Durchschnittskinogänger unter Umständen nicht einmal auffallen werden, die „Hollywood Cops“ auszeichnen. Polizisten, die wenn sie bei ihren Ermittlungen in eine Sackgasse geraten Hilfe bei einer Hellseherin suchen, der Handyklingelton, der Joe Gavilan förmlich eintrichtert, was ihm noch fehlt, der Undercover-Agent, der sich als Transvestit verkleidet… „Hollywood Cops“ nimmt weder sich selbst noch sein gesamtes Genre ernst und ist eben deshalb sympathisch. Um das Hollywood-Feeling möglichst greifbar einzufangen, konnte Shelton Größen wie Robert Wagner oder Johnny Grant zu kurzen Cameo-Auftritten überreden. Die Geschichte bringt dies nicht wirklich voran, der Atmosphäre kommt es jedoch zu Gute.

    Allerdings ist „Hollywood Cops“ bei weitem kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss. Neben all den guten Ansätzen mutet Shelton dem Publikum auch reichlich Leerlauf zu. Leider, denn dem Script fehlt lediglich der nötige Feinschliff. Es hakt an der Verbindung all der guten Einfälle. Eine Achterbahn der Gefühle. Ein zusätzlicher, erfahrener Drehbuchautor, etwas mehr Zeit, eine etwas ausgefeilter Rahmenhandlung… „Hollywood Cops“ hätte zum Sommer-Blockbuster werden können. So ist er jedoch lediglich ein solider, ein netter Film für zwischendurch.

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