Das Privatleben des Sherlock Holmes: Kritiken

Ein Film für Liebhaber. Schon der Vorspann zeigt neben Watsons sagenumwobenen Geheimarchiv jede Menge typische Holmes-Requisiten, die Hommage an das fiktive Leben und Wirken des Detektivs deutet sich an. Mit der Dekonstruktion des Mythos übertreibt es Wilder zum Glück nie zu sehr, denn die Klischees über Watson als unverbesserlicher Frauenheld, homoerotische Anklänge und die Übertreibungen des "lieben Doktors" findet man auch in vielen anderen tendenziell ernst gemeinten Pastiches.

Untypisch in Bezug auf den Doyle-Kanon ist lediglich Mycroft Holmes dargestellt, der im Gegensatz zur literarischen Vorlage ein gertenschlanker Gentleman und zudem kindlich begeistert von den technischen Errungenschaften seiner Zeit ist. Christopher Lee spielt den undurchsichtigen Denker dennoch mit süffisanter Übertreibung, während Stephens und Blakely hervorragend miteinander harmonieren.

Übertrieben artikulierte Synchronsstimmen und mäßig überzeugende Pappkulissen kann man getrost auf das Alter des Films schieben, der für Holmes-Fans nachwievor einen Blick wert sein dürfte. Schließlich trifft Holmes hier wieder einmal auf eine geheimnisvolle Dame, die sein Schicksal in unerwartete Bahnen lenkt und, nein, es nicht "die" Frau.