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    Eroberung vom Planet der Affen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Eroberung vom Planet der Affen
    Von René Malgo

    Der vierte Teil der „Plant der Affen“-Saga – diesmal inszeniert von John Lee Thompson – entfernt sich gänzlich vom Auftakt der „Affen“-Serie und schildert den vom Affen Cornelius in Teil 3 vorausgesagten Beginn der Affenrevolution.

    Nordamerika, 1991: Der Sohn von Cornelius und Zira ist erwachsen geworden. Cesear (Roddy McDowell) lebt ein behütetes Leben beim Zirkusdirektor Armando (Ricardo Montalban). Als sie eines Tages in die Stadt kommen, sieht Cesear, wie andere Affen als Sklaven gehalten und misshandelt werden. Er beschimpft einige der Wachen, die gerade einen anderen Affen verprügeln. Da keiner wissen darf, dass Cesear der Nachkomme von Cornelius und Zira ist, nimmt Armando die Schuld auf sich. Armando wird verhaftet, Cesear gelingt die Flucht. Nach langen, zähen Verhören kommt die Wahrheit ans Licht. Armando stirbt und Cesear beginnt ein Affenaufstand zu organisieren…

    Kontext und Hintergrund von „Eroberung vom Planet der Affen“ sind nicht zu übersehen. Inspiriert durch die seinerzeit aktuellen Rassenunruhen äußert sich der vierte Teil der Saga ganz besonders zu Themen wie Zwei-Klassengesellschaften und rassistische Unterdrückung. Das Resultat ist ein engagierter Low-Budget-Science-Fictioner, der aber nicht mehr viel mit dem ersten Planet der Affen (1968) zu tun hat. Polizei und Armee tragen schwarze Klüfte; der Vergleich mit Naziuniformen und Gestapo drängt sich nicht ohne Grund auf. Die weitere Bildersprache und Symbolik des Filmes zeigt sich ähnlich plakativ und kann sich eines leicht billigen, fast naiven Anscheines nicht verwehren. Insgesamt ist die Grundtonart düsterer und brutaler geworden.

    John Lee Thompson (Die Kanonen von Navarone) holte aus dem geringen Budget von gerade einmal 1,8 Million Dollar das Beste heraus. Mit geringem Aufwand gelingt es Ausstatter Philip M. Jefferies die zwar futuristische, aber unspektakuläre Kulisse aufzubauen. Sie überzeugt im Rahmen des Filmes und passt zur finsteren Geschichte. Am Ende geht es rund. Der gewaltsame Aufstand der Affen ist zweifellos der Höhepunkt des Filmes. Davor erweist sich die Geschichte allerdings leider nur als mäßig interessant und spannend. Drehbuchautor Paul Dehn gelingt es nicht, der Geschichte oder den Figuren Tiefe zu verleihen. Schon seit Teil 3 macht sich der Betrachter über die Logik keine allzu großen Gedanken mehr, „Eroberung vom Planet der Affen“ baut konsequenter Weise auf die Unglaubwürdigkeit von Flucht vom Planet der Affen auf.

    Die Darsteller machen ihre Sache ganz gut. Roddy McDowell (ehemals Cornelius) ist auch wieder dabei. Dieses Mal spielt er seinen eigenen Sohn Cesear. Der sozialkritische Ansatz von „Eroberung vom Planet der Affen“ geht aber nur schwer auf. Die Sympathien sind klar verteilt, der Film schlägt sich deutlich auf die Seite der Affen. Die Menschen sind bis auf zwei Ausnahmen grundsätzlich böse und verdienen ihr Schicksal nicht anders. Das Böse im und vom Menschen zu betonen ist so abwegig nicht, trotzdem wird sich so mancher Betrachter schwer damit tun, sich nur mit unterdrückten Affen zu identifizieren. „Eroberung vom Planet der Affen“ differenziert nicht wirklich, Grauzonen werden kaum zugelassen. Stattdessen wird Schwarz-Weiß-Malerei betrieben. Da tiefere Charakterisierungen ausbleiben und die meisten Figuranten etwas anders ausschauenden Stereotypen aus den Vorgängern entsprechen, ist ein Mitfiebern kaum gewährleistet. So notiert der Zuschauer zwar was geschieht, ist sich dem gesellschaftskritischen Ansatz bewusst, bleibt aber seltsam unberührt.

    Der Film suchte die Kinos zur Hochzeit des so genannten Blaxploitations-Films heim. Die offensichtlichen Parallelen zu den rassenpolitischen Unruhen in den USA machten „Eroberung vom Planet der Affen“ bei der schwarzen Bevölkerung besonders beliebt. Das Werk fühlt sich durch seine Aufmachung und auf Grund seiner rauen Atmosphäre auch wie ein Blaxploitations-Streifen an … halt mit Affen und im Science-Fiction-Genre angesiedelt. Parallelen zwischen Farbigen und Affen zu ziehen ist natürlich fragwürdig, doch dem Film, welcher auch Parabel sein will, kann in diesem Sinne nicht angekreidet werden, er bemühe sich als ätzend rassistische Affen-Schwarze-Karikatur.

    Das große Problem von „Eroberung vom Planet der Affen“ ist somit zweifellos die Schwierigkeit, sich mit der Geschichte oder den Charakteren zu identifizieren. Daran krankt der gesamte Film, welcher so für der Affen-Story-Idee nicht zugeneigte Zuschauer gänzlich uninteressant wird. Das Ganze sieht zwar akzeptabel aus und wird ordentlich erzählt, bleibt aber ohne Profil oder nennenswerte Substanz. Die gut gemeinte Idee scheitert eben an sich selbst sowie dem zu hochgesteckten Anspruch und vermag es weder zu unterhalten, noch die Emotionen des Publikums anzusprechen. Fatal. Der seriöse Ton und das oberflächlich ordentliche Erscheinungsbild vermeiden leider die Chance auf einen unfreiwilligen Trash-Unterhaltungs-Faktor, womit das Werk gänzlich zwischen allen Stühlen fällt und am Ziel vorbeischießt. Schade.

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