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    Down with Love
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Down with Love
    Von Jürgen Armbruster

    Pünktlich zum Weihnachtsfest beschert Fox dem deutschen Kinopublikum ein Präsent der besonderen Art. Mit einer neunmonatigen Verzögerung hat Peyton Reeds romantische Komödie „Down With Love“ tatsächlich noch den Weg über den großen Teich ins Alte Europa gefunden. Doch wie bei manch anderem Weihnachtsgeschenken dieser Tage, ist man mit „Down with Love“ zwar zufrieden, zum großen Wurf fehlt allerdings auch einiges.

    Im New York der 60er Jahre war die Welt noch in Ordnung. Der Mann verlässt jeden Morgen das traute Heim, um für den Lebensunterhalt zu sorgen, die Frau bleibt zurück, um sich um Kinder, Haushalt und das Wohl des Mannes nach seiner Heimkehr zu kümmern. Die Frauen beschwerten sich über diese klare Rollenteilung nicht und die Männer waren zufrieden. Doch die Idylle hat ein jähes Ende, als eine gewisse Barbara Novak (Renée Zellweger) mit ihrem Buch „Down With Love“ – einem Leitfaden für die Emanzipation der Frau – für Aufsehen sorgt. Loslösung von der männlichen Unterdrückung, Sex ohne Liebe, Frauen erhebt euch! Barbaras Forderungen sind revolutionär, was zur Folge hat, dass nichts mehr so ist wie es war. Die Männerwelt ist empört und sieht in Barbara das Feindbild schlechthin. Catcher Block (Ewan McGregor) – Macho aus Leidenschaft und Aushängeschild der Männermagazins „Know“ – fasst den Entschluss, dem Treiben ein für alle Mal ein Ende zu setzten. Er möchte beweisen, dass auch Barbara Novak nur eine Frau ist und auch sie, wenn es hart auf hart kommt mit Haut und Haar einem Mann verfällt.

    Versucht man, „Down With Love“ zu beschreiben, dann kommt man an einem Wort nicht vorbei: Ungewöhnlich. Der Film wird oftmals als eine Hommage an die 60er Jahre bezeichnet. Dem kann nicht ohne Abstriche zugestimmt werden. Zutreffender wäre, „Down With Love“ als Persiflage zu bezeichnen. Die Mode jener Zeit war beispielsweise an sich schon schrill genug, doch bei dem, was hier an Kostümen und Setdekorationen aufgeboten wird, werden Epileptiker bereits nach wenigen Minuten krampfend auf dem Boden liegen. Wenn dann noch die Darstellerinnen in einer bis ins Detail durchexerzierten, extrem kitschigen Choreographie ihre Mäntel (!!!) ablegen und Catcher Block mit einem Hubschrauber von Frauen vergöttert zum Redaktionsgebäude geflogen wird, ist klar: Dieser Film kann nicht ernst genommen werden, was er aber zweifelsohne auch nicht möchte.

    Unterstützt wird diese These durch die Handlung, die eigentlich keine ist. Wir haben den Hauptdarsteller, den besten Freund des Hauptdarstellers (David Hyde Pierce), die Hauptdarstellerin und die beste Freundin der Hauptdarstellerin (Sarah Paulson). Dazu noch ein paar Nebendarsteller, die sich E.G., C.B., J.B., J.R. oder R.J. nennen und direkt aus dem „Denver Clan“ oder „Dallas“ entsprungen sein könnten und fertig ist die Liste der beteiligten Personen. Mehr werden auch nicht benötigt. Dass McGregor und Zellweger nach einigen Umwegen und einer zugegebenermaßen überraschenden, aber auch an der Grenze zum Schwachsinn wandelnden Wendung schlussendlich zueinander finden, versteht sich von selbst.

    Wie eingangs erwähnt hinterlässt „Down With Love“ einen etwas zwiespältigen Eindruck, was in diesem Fall allerdings als Kompliment anzusehen ist. Nach Durchsicht der Trailers und einem Blick auf die Inhaltsangabe hätte man wahrhaft Schauderhaftes erwarten können, doch der Film versprüht tatsächlich einen gewissen Charme. Dies ist wohl in erster Linie Ewan McGregor und Renée Zellweger anzurechnen. Den beiden gelingt es durch ihr herzhaft übertriebenes Spiel, das zuweilen mit dem von George Clooney und Catherine Zeta-Jones in „Ein (un)möglicher Härtefall“ verglichen werden kann, den Film mit einer unbeschwerten Leichtigkeit zu tragen.

    Spielt man mit dem Gedanken, sich „Down With Love“ anzuschauen, sollte man sich klar machen, auf was man sich einlässt. Im Kern bleibt der Film zwar eine romantische Komödie, doch etwas wie „Ein Chef zum Verlieben“ oder „My Big Fat Greek Wedding“ sollte man auch nicht erwarten. „Down With Love“ ist einfach anders. Nicht besser, nicht schlechter, aber anders. Und die Terminierung des Deutschlandstarts ist in diesem Fall gar von Vorteil. Gemeinsam mit dem Partner zwischen den Feiertagen einen kurzen Gang ins Kino? Warum nicht?

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