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    Der Zauberberg
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    Thomas Z.
    Thomas Z.

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    2,5
    Veröffentlicht am 21. Mai 2018
    Ich beziehe mich ausschließlich auf die stark gekürzte Kinofassung von Hans W. Geißendörfers Verfilmung des komplexen Mammutwerkes von Thomas Mann, der ich seinerzeit als Schüler der Oberstufe im Klassenverband in einem Kasseler Lichtspielhaus beiwohnen durfte. Die Romanvorlage war damals Unterrichtsgegenstand der 13. Klasse und polarisierte, wie kaum ein anderes Werk. Während es für die Einen ein mühselig zu erarbeitender, zäher Tausendseiter blieb, wurde es für die Anderen ein faszinierendes Leseerlebnis zwischen Mann'scher Sprachakrobatik und philosophischer Erkenntnis, die für Einige zum lebenslangen Wegbegleiter wurde. Eine filmische Umsetzung der ausufernden Komplexität lässt sich in knapp zweieinhalb Stunden Lauflänge der Kinofassung nicht ansatzweise bewerkstelligen. Was Geißendörfer hingegen gelingt, ist eine verstörende Adaption der morbiden Atmosphäre, die das Davoser Sanatorium durchzieht. Handlungsintentionen der verschiedenen Figuren sind ohne Kenntnis der Romanvorlage indes oft schwer bis überhaupt nicht nachvollziehbar. Insbesondere das gestelzte Spiel von Christoph Eichhorn pendelt zwischen unangemessenem Overacting und Genialität, es bleibt aber zumindest im Gedächtnis und verleiht der Figur Hans Castorp ein eigenartiges Profil. Die messerscharfen Wortgefechte zwischen Freimaurer Ludovico Settembrini und dem Jesuiten Leo Naphta, die einen Großteil der Faszination des Buches ausmachen und einflussreicher Faktor für die Metamorphose von Castorp darstellen, sind auf ein kaum nachvollziehbares Minimum reduziert.
    Die Hermetik des Sanatoriums hätte durch eine zurückhaltendere Darstellung der hektischen Betriebsamkeit besser herausgearbeitet werden können. Der zentrale Stellenwert des "Schnee-Kapitels" ist trotz ansprechender Inszenierung leider kaum erkennbar, insbesondere die resultierenden Veränderungen in Castorps Denken. So bleibt vieles Stückwerk, eine fragmentarische Annäherung an ein Jahrhundertbuch, löblich aber nur an der Oberfläche eines Molochs kratzend.
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