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    In tierischer Mission
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    In tierischer Mission
    Von Morton Gudmonsdottir

    Der Höhepunkt der Filmwelle mit sprechenden Tieren ist schon eine Weile her. „Ein Schweinchen namens Babe“ oder „Dr. Dolittle“ begeisterten in den 90er Jahren die Kinomassen. Mit ein wenig Verspätung kommt nun John Robert Hoffmans Kinder-Komödie „In tierischer Mission“ in die Kinos. Möglicherweise für eine neue Generation von kleinwüchsigen Kinogängern gedacht, bietet diese intergalaktische Tiersprech-Variante einige nette Gags, aber zugleich erfüllt die Story so ziemlich jedes Klischees des Genres.

    Der zwölfjährige Owen Baker (Liam Aiken) ist einsam, hat keine Freunde und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Und jetzt wird sein Wunschtraum endlich wahr. Im Tierheim darf Owen sich einen eigenen Vierbeiner aussuchen. Er entscheidet sich für einen struppigen Borderterrier, den er Hubble tauft. Ein trefflicher Name, wie sich herausstellt, denn der neue Freund entpuppt sich als Abgesandter des Hundeplaneten Sirius, der von seiner Chefin per Raumschiff zur Erde geschickt wurde, um die Lebensbedingungen der Hunde dort zu überprüfen. Woher Owen das weiß? Ganz einfach, Hubble hat es ihm erzählt. Seit einem nächtlichen „intergalaktischen Unfall“ versteht Owen nämlich die Hundesprache. Ein unschätzbares Plus im Umgang mit dem extrem cleveren Tier, das eigentlich Hund 3942 heißt. Blöd nur, dass der treue Gefährte Hubble seine Rolle ganz anders sieht als sein „Herrchen“. Ein klassischer Interessenkonflikt – in der Variante Mensch gegen Tier...

    Die Idee, Tiere auf der Leinwand sprechen zu lassen, ist nicht gerade neu und originell. Aber was schert das die Zielgruppe der ganz kleinen Besucher, mag sich Regisseur und Drehbuchautor John Robert Hoffman gedacht haben. Schließlich funktionierte dieses Konzept vor allem in den 90er Jahren immer hervorragend. Doch mit Filmen wie „Ein Schweinchen namens Babe“ kann sich „In tierischer Mission“ nun keineswegs messen. Technisch sind die Lippenbewegungen der Vierbeiner gut gelöst und synchron. Mit Thomas Gottschalk als Hubble, the dog from outer space, ist für die deutsche Version eine gute stimmliche Besetzung gefunden worden (Matthew Broderick spricht Hubble im Original). Schließlich ist der TV-Showmaster schon erfahren im Verleihen seiner Stimme. In „Kuck mal, wer da spricht“ lieh er dem Baby Mikey sein unverwechselbares Organ. Zu lachen gibt es auch einiges, besonders im Mittelteil. Der Humor ist voll auf die Zielgruppe zugeschnitten und entsprechend harmlos. Schauspielerisch erfüllt der junge Liam Aiken („Road To Perdition“) seine Aufgabe ohne Probleme. An Top-Kinderdarsteller wie Haley Joel Osment kommt er mit seinem Potenzial sicher nicht heran, aber es ist ohne Zweifel vorhanden.

    Vom Hocker reißen wird „In tierischer Mission“ die Kleinen sicherlich nicht, aber immerhin solide unterhalten. Für die erwachsenen Begleiter wird es da schon langweiliger. Ironie à la „Shrek“ ist nicht angesagt. Die Geschichte ist dann auch der große Schwachpunkt des Films. Hoffman gibt sich alle Mühe, kein Klischee auszulassen. Selbst der „Hund-trinkt-aus-der-Toilette“-Gag, der in „Bruce allmächtig“ so herrlich konterkariert wurde, steht auf dem Programm. Gähn. Fast hätte es „In tierischer Mission“ zu solider Kinder-Unterhaltung geschafft, aber zum Ende hin geht der Komödie leider die Luft aus und hemmungslose Sentimentalität übernimmt das Zepter. Sicherlich sollen in einem Kinderfilm auch moralische Werte transportiert werden, aber bitte nicht im Überfluss. Auch wenn der Film teils charmant ist, kann das Werk nicht annährend an die Charme-Werte von „Ein Schweinchen namens Babe“ herankommen, der zudem auch noch eine originelle Story zu bieten hatte.

    So ist „In tierischer Mission“ dem kleinen Publikum durchaus zuzumuten. Für mehr als bestenfalls solide Kinder-Unterhaltung mit Einschränkungen taugt dieser anachronistisch wirkende Film dann aber doch nicht. Das sah das US-Publikum ähnlich, der Film spielte durchschnittliche 38 Millionen Dollar ein. Und die erwachsenen Begleiter sollten nicht zu viel erwarten und wissen, auf was sie sich einlassen. Denn John Hoffmann hat sie als sekundäre Zielgruppe eindeutig nicht auf dem Plan...

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