Mein Konto
    Scary Movie 4
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Scary Movie 4
    Von Deike Stagge

    In den vergangenen Jahren hat genügend Filmmaterial das Kino durchlaufen, um einer Parodie die Rechtfertigung zu geben. So sah Komödienveteran David Zucker („Die nackte Kanone“, „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“), der beim dritten Teil der „Scary Movie“-Reihe schon Regie führte, die Zeit für einen vierten Teil gekommen, um der ernst gemeinten Konkurrenz mal wieder richtig parodistisch auf die Füße zu treten.

    Cindy Campbell (Anna Faris) ist zurück. Nach ihrem Ausflug in die Reporterwelt in Scary Movie 3 versucht sie nun, in der Welt der Krankenpflege Fuß zu fassen. Leider landet sie schon bei ihrem ersten Patienten im Spukhaus eines ermordeten japanischen Jungen, der ihr das Leben so zur Hölle macht, wie sie selbst ihrer bewegungsunfähigen Patientin. Zum Glück wohnt nebenan der charmante, aber mit seinen Kindern völlig überforderte Tom Ryan (Craig Bierko), in den sich Cindy sofort verguckt. Doch bevor sich die beiden ihren romantischen Gefühlen richtig hingeben können, greifen außerirdische (Tr)ipods die Erde an. Auf der Flucht vor den alles menschliche Leben ausrottenden Maschinen trennen sich die Wege von Tom und Cindy. Während der Familienvater seine abgezockten Sprösslinge vor dem sicheren Tod bewahren will, folgt Cindy einem Hinweis, den ihr der ermordete Junge gibt. Der behauptet nämlich zu wissen, wie man den Vernichtungszug der Aliens aufhalten kann. Der Hinweis führt Cindy und ihre unterwegs aufgelesene beste Freundin Brenda (Regina Hall) in ein abgelegenes Dorf, in dem ein mysteriöser Mann (Bill Pullman) die beiden näher an die Lösung heranführen kann. Währenddessen wird die Familie von Tom auf der Flucht auseinander gerissen und er landet mit seiner kleinen Tochter im Keller eines kriegserfahrenen Spinners (Michael Madsen). Auch der Präsident der Vereinigten Staaten (Leslie Nielsen) hat sich inzwischen eingemischt und sucht gemeinsam mit den UN nach einer Möglichkeit, die Aliens aufzuhalten.

    Die Einführung in die Story zeigt es bereits: „Scary Movie 4“ springt unheimlich viel zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her. Während Cindy in ihrer Storyline -Der Fluch und The Village erlebt, verfolgt ihr männlicher Gegenpart Tom fast ohne Einschränkungen die Geschichte aus dem Science-Fiction-Thriller Krieg der Welten. Doch damit nicht genug: Das Drehbuch aus der Feder von Craig Mazin und Jim Abrahams zieht nebenbei noch Filme wie Brokeback Mountain, die beiden Saw-Teile oder Million Dollar Baby durch den Kakao. Zum ersten Mal rühmt sich ein Film dieser Parodieserie auch, auf wahren Begebenheiten zu basieren. Tatsächlich setzt sich „Scary Movie 4“ mit dem viel diskutierten Liebesleben von „Krieg der Welten“-Star Tom Cruise und dem Aufenthaltsort des amerikanischen Präsidenten während der Anschläge des 11. September 2001 auseinander. Eine Menge Einfälle sollten also ins Drehbuch eingearbeitet werden. Und so kann das Ergebnis nicht allen Vorlagen gerecht werden und hetzt von einem Szenario zum nächsten, ohne jedes Mal so richtig in Fahrt zu kommen.

    Unter dieser Entwicklung leiden besonders die Zuschauer, die vorab den Trailer zum Film gesehen haben, denn sie kennen aus den 90 Sekunden Best-Of-Spot bereits alle Szenarien, die „Scary Movie 4“ auffährt. Wo Unwissende über den Erstzünder-Gag, der den persiflierten Film einführt, noch lauthals lachen können, wartet der Trailer-Geschädigte darauf, dass im Verlauf der Sequenz ein echter Knüller-Witz das bisher da gewesene überbietet. In den meisten Sequenzen wartet der Fan jedoch leider vergeblich. Die Macher sagen selbst von ihrem Film, dass sie das Drehbuch so aktuell wie möglich an Kinoerfolgen orientieren wollten und dabei laufend das Skript überarbeiteten. Dieser Prozess schlägt sich genau dort nieder: Weil man zu viele Filme noch schnell inkorporieren wollte, fehlt es an einem ausgearbeitetem „Feuerwerk an Gags“, welches das Publikum durch die Handlung zieht. Dennoch hat der Film einige großartige humoristische Einlagen, wie eine Unterhaltung zwischen dem ermordeten Jungen und Cindy in bestem Behelfs-Japanisch. Aber diese Highlights sind doch etwas zu spärlich gesät, um einen echten Komödien-Hit zu ergeben.

    Erstaunlich ist allerdings, wie viele Schauspieler und Promis sich zu einem Cameo-Auftritt überreden ließen. Neben Carmen Elektra, die bereits im ersten Teil von „Scary Movie“ eine Rolle übernahm, fanden sich Basketball-Star Shaquille O’Neal und Literatur-Guru Dr. Phil McGraw bereit, die Eröffnungsszene von Teil 4 zu spielen. Charlie Sheen und Simon Rex geben kurze Wiederbelebungen ihrer Rollen des dritten Teils. Gänzlich neu im Team ist Craig Bierko. Zuletzt als Boxer Max Baer in Cinderella Man zu sehen, ist der Schauspieler, der als sexy Killer neben Geena Davis in „Tödliche Weihnachten“ bekannt wurde, kaum wieder zu erkennen. Mit alberner Mimik und übertriebenen Gesten versucht er, seinem Auftritt in einer Tom-Cruise-Parodie gerecht zu werden. Wesentlich routinierter erledigen Anna Faris („Brokeback Mountain“) und Regina Hall nach drei Teilen Vorerfahrung im Parodiengenre ihren Job. Auch Bill Pullmann lässt es sich nicht nehmen, in dem Film aufzutreten, der seine Rolle in „Der Fluch“ auf die Schippe nimmt und stellt die Verbindung zwischen diesem Teil der Geschichte und „The Village“ her. Doch gerade die Verbindung der verschiedenen Filmzitate entpuppt sich hin und wieder als wacklig.

    Die Qualität einer Parodie entscheidet sich vor allem aber durch die Originalität der Witze. Auch wenn die Auswahl der persiflierten Filme und Ereignisse sehr originell ist, wird sie doch nicht fortlaufend von geistreichen Witzen oder großen Schenkelklopfern begleitet. Stattdessen verlässt sich der Film zu oft auf billige Gags und verschießt einen wichtigen Teil seiner Komik bereits im Trailer. Damit bleibt „Scary Movie 4“ deutlich hinter seinem Potential zurück und wird eher zum Film für Fans der Reihe. Denn wer bei „Scary Movie 3“ richtig gelacht hat, wird sicher auch beim vierten Teil der Reihe genug Grund zum Lachen finden.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top