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    Das Vermächtnis der Tempelritter
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Das Vermächtnis der Tempelritter
    Von Carsten Baumgardt

    Geheimbünde, historische Verschwörungen, eine spannende Schnitzeljagd nach Hinweisen und ein versteckter Schatz – das alles klingt stark nach einem Fall für Indiana Jones. Während der uns noch auf sein lange versprochenes viertes Abenteuer warten lässt, macht sich Nicolas Cage auf, das so entstandene Vakuum möglichst unterhaltend zu füllen. Und so fällt das Action-Abenteuer „Das Vermächtnis der Tempelritter" ausgesprochen launig aus.

    Die Männer der Familie Gates jagen seit acht Generationen einem legendären Schatz nach, der angeblich von den Nachkommen der Freimaurer und Tempelritter versteckt wurde. Auch Ben Gates (Nicolas Cage) hat sich gegen den Willen seines desillusionierten Vaters (Jon Voigt) diesem Projekt verschrieben. Zusammen mit dem Computerexperten Riley (Justin Bartha) und dem Team von Ian Howe (Sean Bean) hat er gerade in der Arktis einen Hinweis entdeckt, der auf eine Schatzkarte auf der Rückseite der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung hindeutet. Howe entpuppt sich jedoch als skrupelloser Bandit, der Ben und Riley ermorden und dann das historische Dokument stehlen will. Mit Glück und Geschick überleben die beiden den Anschlag. Nachdem ihre Warnungen sowohl beim FBI als auch der attraktiven Dr. Abigail Chase (Diane Kruger), die für die Sicherheit der Unabhängigkeitserklärung zuständig ist, ungehört verhallen, beschließt das Duo, die Karte einfach prophylaktisch zu klauen, damit Howe nicht an sie herankommt. Und wenn man sie schon mal hätte, könnte man ja auch gleich ihrem Rätsel auf die Spur kommen und den sagenumwobenen Schatz finden. Soweit die Theorie. Mit einem waghalsigen und technisch ausgefeilten Plan, der selbst Hobbyagent Tom Cruise erblassen ließe, machen sich Ben und Riley ans Werk und haben fortan nicht nur die aufmüpfige Dr. Chase im Gepäck, sondern auch den FBI-Agenten Sadusky (Harvey Keitel) und einen ziemlich verärgertem Ian Howe an ihren Fersen. Denn die Entschlüsselung der Unabhängigkeitserklärung ist nur der Auftakt zu einer Jagd nach weiteren Hinweisen und der Beginn eines viel größeren Abenteuers.

    Erfolgs-Produzent Jerry Bruckheimer („Fluch der Karibik", „Bad Boys", „The Rock"), ein Experte auf dem Gebiet der Action-Unterhaltung, und Regisseur Jon Turteltaub („Instinkt", „Während Du schliefst") wollten mit „Das Vermächtnis der Tempelritter" eine fiktive Story schaffen, welche die realen Hintergründe der Freimaurer einbaut und weiterspinnt. Letztendlich ist daraus eine Mischung aus „Indiana Jones" und „Mission: Impossible" mit ein paar Elementen vom guten alten MacGuyver geworden.

    Die Geschichte ist tatsächlich sehr unterhaltend, aber leider konzentrieren sich einige Dialoge viel zu sehr darauf, das präzise Detailwissen der Hauptrollen abzuspulen. Der Zuschauer resigniert irgendwann und akzeptiert, dass Ben und Abigail einfach alle noch so unwichtigen Kleinigkeiten über die amerikanische Geschichte kennen (sie geben ihr gesammeltes Wissen auch gern an das arglose Publikum weiter – mit großem Lerneffekt) und sämtliche Codes in Sekundenbruchteilen entschlüsseln. In diesem Punkt wirkt „Das Vermächtnis der Tempelritter" genauso unglaubwürdig wie in seiner Liebesgeschichte. Denn eigentlich behandelt Ben seine Abigail den ganzen Film über extrem schlecht und lässt sie sogar für ein knapp 230 Jahre altes Papier in die Tiefe stürzen, während sein Kumpel Riley sie vor einem herandonnernden LKW rettet, ihr ständig eine helfende Hand reicht und sie auch mal die Kommandos geben lässt. Warum sie sich trotzdem für Ben entscheidet, ist wohl das wahre Rätsel des Films.

    Trotzdem ist „Das Vermächtnis der Tempelritter" ein spannender Actionfilm, der vor allem durch die fortlaufende Verfolgungsjagd seine Zuschauer bei der Stange hält – vom Wettlauf durch die überfüllte Innenstadt, dem Überlebenskampf in der Arktis bis zum Abstieg ins unterirdische Labyrinth bietet das Drehbuch alles an, frei nach dem Motto: In welchem Szenario möchten Sie Nicolas Cage gern noch mal um sein Leben laufen sehen?

    Mit leicht verklärtem Unterton werden der Traum der amerikanischen Freiheit und seine Entstehungsgeschichte bildgewaltig zelebriert. Diese gut inszenierten Bilder und realistisch gehaltenen Stunts erfreuen das Auge und helfen, über kleine Ungereimtheiten in der Geschichte hinwegzusehen. Die Darsteller geben sich alle Mühe, körperlich mitzuhalten. Besonders die Newcomer Justin Bartha („Liebe mit Risiko") und die deutsche Hollywoodhoffnung Diane Kruger („Troja", „Sehnsüchtig") empfehlen sich durch ihre erfrischenden Darstellungen für weitere Hauptrollen.

    Wer möchte, kann sich auch selbst ein Bild von der Qualität des Films machen. Auf der Website zum Film sind die ersten zwölf Minuten kostenlos zu sehen. In einer groß angelegten Werbeaktion lässt der Verleih außerdem diese Sequenzen kurz vor dem Starttermin auch auf Pro Sieben zeigen, um für „Das Vermächtnis der Tempelritter" zu werben. Besser aber man macht sich gleich mit einer Tüte Popcorn auf ins Kino.

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