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    Der Flug des Phoenix
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Der Flug des Phoenix
    Von Deike Stagge

    Remakes von gelungenen Klassikern sind auch im neuen Filmjahr wieder stark im Kommen. Mit einem dreiviertel Jahr Verspätung nach US-Start bringt uns 20th Century Fox das aktuellste Werk, die actiongeladene Neuauflage von Robert Aldrichs Wüstenabenteuer „Der Flug des Phoenix“ aus dem Jahr 1965.

    Die Crew eines Öl-Förderungsturms in der Mongolei unter der Leitung von Kelly (Miranda Otto) wird nach einem Fehlschlag bei der Arbeit von einem Transportflugzeug aufgenommen, um nach Hause zu fliegen. In einem Sandsturm über der Wüste Gobi verlieren die Piloten Frank Towns (Dennis Quaid) und AJ (Tyrese Gibson) die Kontrolle über die Maschine, nachdem sie bereits vom mysteriösen Passagier Elliott (Giovanni Ribisi), der erst in letzter Minute an Bord kam, darüber informiert wurden, dass das Flugzeug zu schwer beladen ist. Nach der Bruchlandung irgendwo im Nichts stellen sich die Überlebenden zunächst darauf ein, von einem Suchteam geborgen zu werden. Als sich die Rettungsmannschaft nicht einstellen will und die Vorräte langsam knapp werden, verkündet der schweigsame Elliot, dass er beruflich Flugzeuge konstruiert und aus den Wrackteilen eine neue Maschine bauen kann.

    Nach Ausräumung von Zweifeln, die vor allem Pilot Frank an der Machbarkeit des Unterfangens hat, macht sich das ungleiche Team schließlich an die Arbeit. Doch nicht nur mit härtesten Arbeitsbedingungen und kaum zu ertragenden Temperaturen hat die Gruppe zu kämpfen. Ein angriffslustiger Nomadenstamm durchstreift die Wüste und auch Elliot, der um seine unersetzliche Stellung bei der Rettungsaktion weiß, legt plötzlich ungeahnte Diktatorqualitäten an den Tag.

    Die Neuverfilmung des „Flug des Phoenix“ bleibt von der Handlung her ihrem Vorgänger treu. Trotzdem hat sich der Gesamteindruck des Films grundlegend verändert. Während das Original, in dem Hardy Krüger den Flugzeugbauer verkörperte, sich vor allem um diesen Charakter und seine Psyche drehte, wird in der Version von Regisseur John Moore die Betonung eher auf kurzweilige Action und Gruppendynamik gelegt. Ein auf Hardy-Krüger-blond gefärbter Giovanni Ribisi überzeugt durch seine Verkörperung des in vieler Hinsicht noch mit perfideren Eigenschaften ausgestatteten Elliott und brilliert in den Szenen, in denen seine Figur den nötigen Freiraum hat. Leider bekommt er nicht ganz so viele Möglichkeiten, wie es zu wünschen wäre.

    „Der Flug des Phoenix“ richtet sich allerdings an ein anderes Zielpublikum als sein Original. Nach über dreißig Jahren Abstand zur Vorlage versucht das Drehbuch eher, Freunde des aufwendig inszenierten Actionkinos à la „The Day After Tomorrow“ in den Kinosaal zu bekommen und sucht eine Neuausrichtung. Moore bringt die Thematik auf den Stand der Zeit, was zwangsläufig zu einer gewissen Oberflächlichkeit führt - allerdings auf hohem unterhalterischen Niveau. Nach einer Stunde des Films gewinnt der Betraschter den Eindruck, dass zwanghaft immer etwas los sein muss auf der Leinwand. Und wenn Angreifer oder spektakuläre Unfälle beim Bau der Maschine ausgereizt sind, dann müssen eben die Jungs ihre Hemden ausziehen und fortan durchgeschwitzt und oben ohne in der sengenden Sonne ihre Schweiß(er)arbeiten verrichten, damit der Unterhaltungsfaktor erhalten bleibt.

    Trotzdem ist „Der Flug des Phoenix“ ein unterhaltsamer Film, auch wenn er sehr kurzweilig angelegt ist. Den Sehspaß erhöht vor allen Dingen der Soundtrack zum Film. Der Zuschauer wird mit coolen Countryklängen von Johnny Cash begrüßt und dann von Komponist Marco Beltrami, der mit seiner stimmungsvoll ausgewählten Musik Filmen wie „Hellboy“ und der „Scream“-Reihe das richtige Feeling verlieh, mit erstklassigen Songs aus allen Genres durch die anschließenden 113 Minuten geführt. Gerade durch die Musik entsteht eine packende Atmosphäre, in der sich der Zuschauer zurücklehnen und den gut in Szene gesetzten Augenschmaus genießen kann. Für einen unterhaltenden Kinoabend mit Freunden ist „Der Flug des Phoenix“ glänzend geeignet und schöpft die Möglichkeiten des Abenteuerfilms gut aus, auch wenn dadurch ein Stück des Originals verloren geht.

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