Man kann diesem Film eine Menge anlasten. Nämlich dass er die bekannte und damit vorhersehbare Geschichte eines Amerikaners erzählt, der bei seinem Aufstieg alle Hürden auf sich nimmt und niemals aufgibt. Der korrekte Titel wäre "Das Streben nach Geld": Mit seinem Sohn hat Chris Gardner bereits sein Glück gefunden (undzwar unabhängig von der finanziellen Situation), und zum Beispiel die Zeitlupenszene mit den ganzen eindimensional gezeichneten fröhlichen Börsenmaklern kann man geradezu als Satire auffassen. Und natürlich weht, in Zeitlupe und mit klassischer und ergreifender Musik unterlegt, beim Eintritt in die Börse die amerikanische Flagge. Mit solchen Stilelementen ist der Film von vorne bis hinten gefüllt. Ich habe den Film mit einem Freund gesehen und wir haben uns eigentlich die ganze Zeit darüber unterhalten, was im nächsten Moment wie passiert - unsere Vorhersagen waren meistens richtig. Und das betrifft natürlich vor allem das obligatorische Happy End (und damit spoilere ich jetzt nicht einmal), auf dessen Hintergrund die zahlreichen Rückschläge, mit denen Gardner zu kämpfen hat, fast schon zu Zeitfüllern verkommen.
Trotzdem gebe ich diesem Film 7/10 Punkte. Die beiden Hauptdarsteller wissen zu überzeugen, vor allem natürlich ihr Zusammenspiel und Will Smith, der hier offenbar schon auf eine lange Schauspielkarriere zurückgreifen kann. Höhepunkt seiner Leistung ist für mich ganz klar die Szene, in der ihm die Stelle angeboten wird. Man achte einmal auf seine Mimik, und was sie alles transportiert!
Ich finde den Film aber vor allem aufgrund seiner Hauptaussage so gut. Es ist zwar sehr sehr selten, dass jemand einen solchen Weg wie Gardner beschreiten kann, ohne irgendwann wieder auf der Straße zu landen. Aber das ist für denjenigen, der für seinen Sohn allein sorgen muss, so gut wie kein Geld hat und die Wohnung verloren hat, völlig irrelevant. Da zählt nämlich nur eines: Eisernes Durchhalten. Und die Liebe zu einem Mitmenschen kann dabei enorm helfen. Wenn man nach einer Nacht im Gefängnis mit Farbkleksen im Gesicht ohne Hemd zu einem sehr wichtigen Vorstellungsgespräch eingeladen wird, sollte man sich nicht mit irgendwelchen von der Gesellschaft erwarteten Phrasen aufplustern, sondern einfach(!) nur ehrlich sein, seinen Charme spielen lassen und natürlich das Potential zeigen, was man hat. In dieser Situation hilft es eben einem nicht, darüber nachzudenken, in was für einer miserablen Lage man im Moment steckt, sondern in die Zukunft zu sehen.
Freilich, das wurde uns auch schon in unzähligen Hollywood-Filmen u.ä. erzählt, aber "Das Streben nach Glück" macht dies par Excellence. Insofern empfehle ich diesen Film allen, die über die allzu typischen Hollywood-Elemente hinwegsehen können und einen sehr schönen Film mit einer zeitlosen Aussage sehen möchten.