Mein Konto
    Heffalump
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Heffalump
    Von Stefan Ludwig

    Winnie Puuh, Ruh, Tigger, Rabbit und Ferkel sind wieder auf Abenteuerreise. Wie üblich soll den kleinen Zuschauern etwas beigebracht werden. Diesmal ist es Toleranz. Nach den Soloabenteuern von Ferkel und Tigger dreht sich diesmal alles um die Heffalumps. Bei dieser sagenumwobenen Spezies scheint es sich um schreckliche Ungeheuer zu handeln, schenkt man den Mythen um sie Glauben. Ruh setzt sich in den Kopf, eines dieser Monster zu fangen. Am nächsten Tag soll es losgehen, doch Kanga, Ruhs Mutter, hält wenig von der Idee, ihr Kind über die Grenzen des Hundertmorgenwaldes schreiten zu lassen. Doch Ruh macht sich selbstständig und wird im Wald schnell fündig.

    Ein kleines Heffalump-Baby, genannt Lumpi, stellt sich nach anfänglichem Schrecken als völlig harmlos und verspielt heraus. Als Ruh es seinen Freunden vorstellen will, erinnert sich Lumpi an die furchtbaren Ungeheuer, die da im Hundertmorgenwald leben würden. Diese Vorurteile sind natürlich unbegründet und so ist es die Unbefangenheit gegenüber Fremdem, die dem Kind vermittelt werden soll. Toleranz üben ist zwar richtig, wird hier aber einfach zu plump umgesetzt. Die filmischen Elemente sind nicht ausreichend, um das Vergnügen für die Kleinen auch für die Erwachsenen erträglich zu gestalten. Es gibt keinen expliziten Grund, dem Kind „Heffalump“ vorzuenthalten – schaden wird es nicht. Aber das Drehbuch bietet schlicht zu wenig Struktur, um Spannung oder anständigen Filmfluss erzeugen zu können – und das bei knapp über einer Stunde Laufzeit, die eigentlich wie im Fluge vergehen sollte.

    Das Heffalump-Baby selbst ist zwar niedlich, wie selbstverständlich alle Figuren, kann sich aber nicht richtig als großer Sympathieträger behaupten. Lumpis Haupteigenschaft ist seine Verspieltheit und das Besondere an seinem Charakter kommt nicht wirklich zum Vorschein. Er ist eigentlich einfach nur eine niedliche Figur, nicht mehr und nicht weniger. Von der Genialität einer „Ice Age“-Figur ist er damit leider weit entfernt. Die anderen Charaktere sind eigentlich hinlänglich bekannt, besonders im Vordergrund steht diesmal Ruh, der in Lumpi schon bald einen treuen Freund gefunden hat.

    Mit dem Auffinden großer Fußspuren beginnt die Geschichte von "Heffalump". Dann geht es in den Wald, die Wege der Truppe trennen sich, ein Heffalump wird gefunden, die Freunde finden irgendwann wieder zusammen. Erst gibt es dabei Probleme, doch dann wird alles wieder gut. Die Story ist simpel und leider weder irgendwie spannend, noch sind die Szenen besonders begeisternd. Die Niedlichkeit von „Felix – Ein Hase auf Weltreise", die noch deutlich mehr Charme hatte, ist hier zwar standardgemäß da, kann aber nicht überzeugen. Dass „Heffalump“ eigentlich eine Direct-to-Video-Produktion werden sollte, ist auch in der Qualität spürbar.

    Moralisch geht es ebenfalls durchschnittlich zur Sache. Die Kinder sollen sich nicht von bösen Geschichten abschrecken lassen, die über andere erzählt werden. In der Originalfassung sprechen die Heffalumps mit britischem, die Winnie-Puh-Bande mit amerikanischem Akzent. Immerhin etwas um die Unterschiede zwischen ihnen zu kennzeichnen, in der deutschen Version geht dieser Effekt verloren. Da sind es einzig allein die falschen Vorstellungen vom jeweils anderen, die den Deckmantel der Moral über die Story legen sollen – zu wenig.

    Bessere animierte Kinderfilme gibt es zur Genüge, wenn die Kinder nun aber unbedingt das neueste Abenteuer aus dem Winnie-Puh-Universum sehen wollen – nichts fürchterlich Schreckliches gibt es in „Heffalump“ zu sehen. Die Erwachsenen werden sich die meiste Zeit langweilen, doch die Kinderherzen werden abermals erhellt sein. Es bekümmert dennoch etwas, wenn der sympathische Winnie Puh zur uninteressanten Nebenfigur wird und hier mit den neuen Charakteren nicht viel anzufangen ist.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top