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    Appleseed
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Appleseed
    Von Ulf Lepelmeier

    "Appleseed" ist bereits die zweite Verfilmung der gleichnamigen Mangaserie von Masamune Shirow, die dieser noch vor seinem Welterfolg "Ghost In The Shell" veröffentlichte. Doch während "Appleseed - Kampf um die Welt" 1988 als ganz konventioneller Animationsfilm produziert wurde, ist die Version von 2004 der erste abendfüllende Anime, der komplett im Computer entstand. Der Titel des Manga-Epos geht dabei auf die amerikanische Sage von Johnny Appleseed zurück, die wage auf dem Leben von John Chapman basiert. Die amerikanische Folklore besagt, dass zu Pionierzeiten John Chapman durch den Westen zog und überall Apfelbäume für die Zukunft pflanzte, um die Ernährung der Kinder und Kindeskinder zu sichern. Der Titel „Applessed“ soll sich dabei, nach Shirow, auf die Menschen beziehen, die in die Fußstapfen von Johnny Appleseed treten.

    Im Jahr 2131 ist ein Großteil der Welt völlig zerstört. Einzig Olympus, ein aus den Ruinen der Zivilisationen entstandenes Utopia in dem Menschen und "Bioroids", genetisch veränderte Klone, friedlich zusammenleben, scheint der letzte Hort des Friedens zu sein. Deunan, eine erprobte Elitesoldatin, kämpft noch in den Trümmern der ehemaligen Großstädte. Unwissend, dass der Krieg eigentlich schon längst sein Ende gefunden hat. Doch schon bald wird sie aufgespürt und in den scheinbar idealen Stadtstaat Olympus gebracht, dessen Polizeiapparat sie durch ihre Fähigkeiten verstärken soll. Doch sie zweifelt an der neu erbauten Stadt. Haben die sieben Ältesten, die mit dem Supercomputer "GAIA" die Regierung von Olympus stellen, wirklich so edle Absichten? Kann das Selbstzerstörungspotenzial der Menschen wirklich durch das Zusammenleben mit den perfekten Bioroids überwunden werden?

    Der rasante, actionreiche Beginn führt dem Zuschauer sofort die technische Individualität und Brillanz des Filmes vor Augen. Der Mix aus 3D-Technik (CGI) und 2D-Technik (Cels) macht den besondern Look aus, der trotz 3D-Optik noch erkennbar macht, dass es sich hier um einen Anime handelt. Die Cel-Shading-Technik, die 3D-Modellen aus dem Computer einen zweidimensionalen Look verleiht und in den letzten Jahren bei zahlreichen Konsolenspielen zum Einsatz kam, findet hier Einzug in die Filmwelt. Erst mögen die Cel Shading-Charaktere vor den photorealistischen Hintergründen etwas befremdlich anmuten, aber schnell ist man von der neuartigen, frischen Optik überzeugt. Ebenfalls positiv fallen die Soundeffekte auf, die im Gegensatz zur musikalischen Untermalung, die teilweise recht unpassend wirkt, perfekt zum Einsatz kommen. Inhaltlich schafft es „Appleseed“, wie auch schon sein Vorgängerfilm, nicht dem zugrunde liegenden Manga gerecht zu werden. Die Geschichte wird hier als altbekannte Science-Fiction- Kost präsentiert, das Potenzial von Shirows Vorlage wird leider nicht genutzt. Trotzdem könnte die eher durchschnittliche Handlung mit ihren an „Matrix“ erinnernden Actioneinlagen noch überzeugen, wenn die Charaktere besser ausgearbeitet wären. Doch die Figuren wirken trotz guter Animation leblos. Ihre Handlungsmotivation sowie auch teilweise ihre Beziehungen zu einander bleiben schleierhaft. So kann eine emotionale Ansprache des Publikums nur bedingt gelingen.

    Insgesamt ist „Applessed“ ein animationstechnisch überzeugender Film, der mit seiner innovativen Optik neue Maßstäbe setzt, aber inhaltlich und in Bezug auf die Charakterentwicklung nicht zu überzeugen weiß und deswegen zu keiner Zeit mit den Science-Fiction Animemeilensteinen „Ghost In The Shell“ und „Akira“ mithalten kann.

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