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    Ice Age 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Ice Age 2
    Von Lars Lachmann

    Bei der Fortsetzung eines großartigen Films begibt sich der Zuschauer auf seinem Weg ins Kino nicht selten aufs Glatteis, denn nicht in allen Fällen kann der Nachschlag mit dem großen Erfolg des Erstlingswerks mithalten. Doch im Falle von „Ice Age 2 – Jetzt taut‘s“ dürfte in dieser Hinsicht bei den meisten Fans schon nach den ersten Minuten das Eis gebrochen sein, denn es beginnt eine Schlitterpartie in ein weiteres lustiges Animationsspektakel, das dem Vorgänger Ice Age ein wenig nachsteht, aber Spaß macht.

    Wie sich im deutschen Untertitel „Jetzt taut‘s“ bereits andeutet, sind zu Beginn des Abenteuers auch schon die ersten Anzeichen zu erkennen, dass sich die Eiszeit ihrem Ende zuneigt – die Eismassen beginnen langsam zu schmelzen. Unsere ungewöhnliche „Herde“ aus dem ersten Teil, die sich aus Manni dem Mammut, Sid dem Faultier und dem Säbelzahntiger Diego zusammensetzt, tummelt sich zusammen mit einer Menge anderer Tiere am Rand eines geschützten Tals. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dieser sichere Hafen binnen kürzester Zeit zu einer tödlichen Falle werden könnte. Eine riesige Eiswand entpuppt sich als bröckelnder Damm, hinter dem sich so viel Schmelzwasser angesammelt hat, dass es das gesamte Tal mit einem Schlag überfluten wird, sobald die schützende Wand aus Eis nachgibt. Bis dahin ist es nur noch eine Frage der Zeit, und es bleiben den Tieren insgesamt nur drei Tage, um das Tal zu durchqueren und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Doch der Weg dorthin ist weit und birgt viele Gefahren...

    Diese Ausgangssituation ist zugleich auch der einzige dramaturgische Schwachpunkt, der sich vielleicht für diesen Animationsstreifen nennen ließe, ähnelt dieser Aufbau doch all zu sehr jenem aus dem ersten Teil, in dem es für die drei Männer und ein Baby galt, rechtzeitig einen verschneiten Gebirgspass zu erreichen. Abgesehen davon müssen sich unsere Freunde in „Ice Age 2“ mit ganz neuen Naturgewalten und räuberischen Gegnern auseinander setzen. A propos räuberische Gegner: Der mittlerweile fast schon handzahme Tiger Diego, der zum Schluss des ersten Teils bekanntlich ein vollwertiges Mitglied der Herde geworden ist, sieht sich diesmal sogar mit seiner größten Angst konfrontiert. Abgesehen davon besteht seine wichtigste Funktion darin, wie gewohnt immer wieder fiese ironische Kommentare auszuteilen, die noch ab und an sein eigentliches Naturell durchscheinen lassen und ihren Teil zur Situationskomik beitragen. Dies gilt natürlich vor allem für das Zusammenspiel mit Sid, welcher unter anderem an einer Stelle des Abenteuers glaubt, seine eigentliche, geradezu göttliche Bestimmung gefunden zu haben. Kaum zu glauben, dass er es ausgerechnet seinem räuberischen Freund zu verdanken haben wird, dass er aus einer prekären Situation befreit wird.

    Darüber hinaus bekommt unsere Herde auch noch Zuwachs. Auf ihrem Weg begegnen die drei zur großen Freude von Manni dem Mammut Ellie (im Original gesprochen von Queen Latifah, Noch einmal Ferien). Allerdings ist diese zusammen mit ihren Brüdern Eddie und Crash, zwei Opossums, aufgewachsen und hält sich deshalb (trotz des offensichtlichen Größenunterschieds) selbst für eines. Manni, der bisher davon ausgegangen war, der letzte Vertreter seiner Art zu sein, wird daher – in mehrerlei Hinsicht – einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen. Zudem sind die beiden zotteligen Riesensäuger vom Charakter her recht unterschiedlich. Wenngleich Manni stets die Funktion des Gewissens der Herde innehat, bezeichnet ihn Sid doch so manches Mal als Spaßbremse. Ellie scheint jedoch das genaue Gegenteil davon zu sein. Mal ganz abgesehen von ihren zwei kleinen chaotischen Brüdern...

    Die sich anbahnende Romanze zwischen den beiden „Dickfellern“ macht somit ebenfalls einen großen Teil der Handlung aus, bei dem sich Tragikomik und Romantik je nach Situation und Stimmung abwechseln. Und an einem besonders lauschigen Moment äußert Manni gegenüber Ellie das wohl schönste Kompliment, welches man einem Mammutweibchen machen kann. Für tragische Komik der lustigsten Sorte sorgt außerdem wie schon im vorigen Streifen der Publikumsliebling Scrat. Das kleine Säbelzahnhörnchen ist nach wie vor auf der Jagd nach seiner geliebten Eichel und darf auch diesmal die Anfangs- und Schlussszene des Trickfilms bestreiten. Natürlich gibt es auch wieder wohldosierte Auftritte mittendrin, die die Handlung zwischenzeitlich gut auflockern. Was für ein Spaß!

    Unter den zahlreichen restlichen Eiszeitbewohnern befinden sich sowohl einige alte Bekannte aus dem ersten Film, wie auch einige Neulinge. Beim Thema des Abschmelzens der Eismassen liegt es natürlich nahe, einige Unheilsboten einzustreuen, die schon mal das Ende der Welt voraussagen. Auch spruchreife Anspielungen auf die Globale Erwärmung sind da natürlich immer gern genommen. Kam der Vorgänger insgesamt zur Freude einiger Zuschauer ohne Gesangseinlagen aus, wird bei „Ice Age 2“ immerhin ein Song mit ausgefeilter Choreographie zum Besten gegeben. Visuell ist der zweite Teil mindestens ebenso ansprechend wie der erste, was ihn in jedem Fall zu einem Fest für die große Kinoleinwand macht.

    „Ice Age 2“ ist selbstverständlich auch insbesondere für das kleine Publikum ein großer Spaß. An zwei Stellen der Handlung wird eins der Tiere allerdings auch zum Opfer eines Räubers oder einer anderen natürlichen Bedrohung, was aber nicht explizit und nicht ohne einen kleinen Spritzer Humor zur Darstellung gelangt. Zum Verständnis des Films ist es nicht zwingend notwendig, den ersten Teil Ice Age gesehen zu haben, es ist aber dennoch grundsätzlich zu empfehlen. Ansonsten kann nur allen Ice-Age-Fans dringlichst geraten werden: Macht euch auf ins Kino uns schaut ihn euch an! Am besten mit einem leckeren, eisgekühlten Kaltgetränk.

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