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    Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil
    Von Martin Soyka

    Nach dem beachtlichen finanziellen Erfolg von Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten und dem ebenfalls nicht zu unterschätzenden Kritikerlob dafür war es eigentlich keine Überraschung, dass bald ein Sequel folgen musste. Die wesentlichen Darsteller Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny DeVito sind mit an Bord, Ausstattung und Schauplatz sind schön, alles deutet auf einen ganz besonderen Spaß hin. Leider wurde bei der Abenteuer-Komödie „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ an eines nicht gedacht: eine durchdachte Story…

    Ein gutes Jahr ist vergangen, seit Jack (Michael Douglas) seine Joan (Kathleen Turner) in New York mit seiner Yacht „Angelina“ aufgegabelt hat, um mit ihr um die Welt zu segeln. Doch das unstete Leben und die selbstgefällige Art Jacks setzen Joan immer mehr zu. Der Effekt ist eine heftige Schreibblockade. Da kommt das Angebot des mysteriösen Omar (Spiros Focás), eine Autobiografie über sein Leben als Herrscher eines nordafrikanischen Landes zu schreiben, gerade recht. Flugs wird Jack zurückgelassen. Doch kaum am Bestimmungsort angekommen, wird der naiven Joan klar, was dem Zuschauer von Anfang an schwante: Der Mann ist ein Tyrann, der von ihr nur billige Propaganda will. Alles dreht sich um ein Juwel, welches Omar in seinem Besitz hat und welches dem Volk gehört. Und Jack? Kaum, dass er gemerkt hat, dass Joan weg ist, wird auch schon Jacks ganzer Stolz „Angelina“ mittels eines Sprengsatzes pulverisiert. Und zu allem Überfluss taucht auch noch der rachedurstige Ralph (Danny DeVito) auf. Schnell verbündet man sich (es geht schließlich um ein Juwel) und nimmt die Spur der vermissten Schriftstellerin auf…

    An potentiellen Schauwerten mangelt es der Fortsetzung ganz sicher nicht. Wüste statt Regenwald ist eine willkommene Abwechslung, wenn auch nicht wirklich ein originelle. Damit hat es sich aber auch schon. Die coole Schnodderigkeit, die Douglas’ Charakter im Erstling so vortrefflich gestanden hatte, ist verschwunden. Der Mann ist ein uninteressanter, gelangweilter, gegeelter Jetsetter geworden. Dass das Drehbuch Kapriolen schlägt, um auch DeVitos Figur einzubauen – ein Highlight des ersten Teils -, kann man noch verschmerzen, nicht jedoch, dass man damit nichts Richtiges anzufangen weiß. Und Turners Rolle wirkt fast noch naiver als am Anfang von Teil 1. Aber wir sind ja im Bereich des Abenteuerfilms und da muss man als Zuschauer mitunter eine gewisse Leidensfähigkeit beweisen.

    Was aber wirklich verdrießlich stimmt, ist, dass man aus guten Ideen nichts macht. Joan und Jack in einem Kampfbomber am Boden? Nicht schlecht. Die uninspirierte Schießerei nebst Verfolgungsjagd – am Boden, versteht sich - reißt einen aber nicht gerade vom Hocker. Gleiches gilt für die Prügelei auf dem Dach eines Zuges. Wie man es richtig macht, kann man in jedem besseren Western sehen. Und hier? Der Zug tuckert dahin wie eine Bimmelbahn. Und der Showdown am Ende des Films bleibt einem ebenfalls nicht im Gedächtnis. Das Ganze wird aber noch in negativer Hinsicht getoppt durch die wirklich bekloppte Geschichte um das Juwel. Um einen Rest von Überraschung zu erhalten, soll hier nicht auf das Nähere eingegangen werden. Besonders ärgerlich ist, dass Arabischstämmige wieder einmal von Hollywood entweder als edle Wilde, erleuchtete Heilige oder schlicht als Deppen vorgeführt werden.

    Insgesamt ist der Film also gerade so akzeptabel, wenn es mal wieder nichts in der Glotze gibt. Aber auch nur dann.

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