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    Die Outsider - Rebellen ohne Grund
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Die Outsider - Rebellen ohne Grund
    Von Christopher Dröge

    Heute ist beinahe in Vergessenheit geraten, dass der große Francis Ford Coppola bei "Die Outsider" auf dem Regiestuhl Platz nahm. An die Verfilmung des Jugendromanklassikers von Susan E. Hinton erinnert man sich eher, weil sich die Besetzung wie ein Who's Who der Jungstar-Riege Hollywoods in den 80ern und frühen 90er-Jahren liest: Patrick Swayze, Rob Lowe, Matt Dillon, Emilio Estevez, Tom Cruise und Ralph Macchio hätten nur wenige Jahre später mit ihren Gagenforderungen bereits jedes Budget gesprengt. Einige von ihnen gehörten später zum sogenannten "Brat Pack" weshalb auch "Die Outsider" zuweilen in das Umfeld dieser Schauspieler-Clique und ihrer Filme zwischen "teenage angst" und Aufbruchsgefühl gerückt wird. Coppola schien jedoch eher daran interessiert, eine längst vergangene und romantisch verklärte Ära wiederzubeleben als das Lebensgefühl der zeitgenössischen Jugend mit seinem Film auszudrücken.

    Tulsa, Oklahoma, Mitte der 1960er Jahre: Die Jugendlichen der Kleinstadt sind in zwei Lager aufgespalten. Auf der einen Seite stehen die privilegierten Socs aus behüteten Elternhäusern, auf der anderen die abgerissenen Greaser aus dem Armenviertel der Stadt, zu denen auch Ponyboy (C. Thomas Howell), Johnny (Ralph Macchio) und Dallas (Matt Dillon) gehören. Bei einem Besuch im Autokino kommen sie mit zwei Soc-Mädchen ins Gespräch und verbringen den Abend mit ihnen, bis eine Gruppe weiterer Socs aufkreuzt und mit Ärger droht. Später am Abend gerät Ponyboy auch noch mit seinem älteren Bruder Darren (Patrick Swayze) aneinander, der seit dem Tod ihrer Eltern für ihn und ihren Bruder Sodapop (Rob Lowe) die Vaterrolle übernommen hat. Ponyboy läuft weg und verbringt gemeinsam mit Johnny die Nacht auf dem Spielplatz der Siedlung – dort treffen sie jedoch wieder auf die angetrunkenen Socs, die den beiden eine Lektion erteilen wollen. Es kommt zum Kampf und im Affekt ersticht Johnny den Anführer der Socs...

    Wenn man nicht wüsste, dass "Die Outsider" 1983 gedreht wurde, könnte man ihn auch für deutlich älter halten – so akkurat und detailgetreu reproduzierte Coppola hier die Ästhetik der frühen 60er und zitiert die Helden der Rebellengeneration der 50er Jahre mit ihren Ikonen James Dean und Marlon Brando. Vor allem Matt Dillons Dallas entspricht mit seiner ebenso aggressiven wie verletzlichen Ausstrahlung diesem Typus. Dabei ist die Welt der Outsider immer klar einzuteilen: Hier die wilden, aber gutherzigen Greaser, da die geschniegelten und arroganten Socs – Erwachsene kommen gar nicht erst vor. Für Altersgenossen bietet diese Konstellation jede Menge Identifikationspotential, der Rest des zeitgenössischen Publikums bemerkt sicher schnell die romantisierende Künstlichkeit dieser Konstellation.

    Da ist es durchaus trefflich, dass einige Bilder, die Coppola für die Geschichte findet, wie aus der Zeit gefallen scheinen. Manche Einstellung erinnert gar an den romantischen Über-Klassiker "Vom Winde verweht" – immerhin hat der Regisseur selbst seine Auftragsarbeit als "Vom Winde verweht für Schulmädchen" bezeichnet.

    Fazit: "Die Outsider" kann man sich auch fast 30 Jahre nach seiner Entstehung noch gut ansehen. Neben jeder Menge Jungs-Romantik besteht der Reiz heute vor allem darin, all die kaum dem Milchzahn-Alter entwachsenen Stars auf einem Haufen zu sehen und sich dabei zu vergegenwärtigen, welche Wege sie später gingen. In Vergleich zu Coppolas übriger Filmographie, etwa zu dem thematisch verwandten "Rumble Fish", wird diese Arbeit aber zu Recht unter "ferner liefen" geführt.

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