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    High School Musical 2: Singt alle oder keiner!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    High School Musical 2: Singt alle oder keiner!
    Von René Malgo

    Es ist eine filmindustrielle Pflicht, dass erfolgreiche Filme fortgesetzt werden müssen - möglichst so lange, bis die Kuh nicht mehr zu melken ist. Es ist auch eine ungeschriebene Gesetzmäßigkeit, dass der Nachfolger dem Original das Wasser nicht wirklich reichen kann. „Highschool Musical 2“ ist die Erfüllung beider Regeln. Disneys TV-Film knüpft an seinen ausgesprochen erfolgreichen Vorgänger an, ohne dessen Qualitäten zu erreichen oder zu überbieten.

    Die großen Ferien sind angebrochen. Die Schüler Troy (Zac Efron), Gabriella (Vanessa Anne Hudgens) und Freunde suchen einen Sommerjob. Troy wird im Countryclub von Sharpays (Ashley Tisdale) reichem Vater fündig. Er schafft es, für alle seine Freunde Jobs im Club zu beschaffen. Denn Sharpay will Troy diesen Sommer für jeden Preis um sich herum haben. Ihr Ziel ist es, den Basketballkapitän seiner Freundin Gabriella auszuspannen. Außerdem möchte sie im Gesangswettbewerb des Countryclubs unbedingt mit Troy singen. Dafür kickt sie ihren bisherigen Gesangspartner, Bruder Ryan (Lucas Grabeel), raus, der sich daraufhin Gabriella und Freunden annähert…

    Sämtliche Hauptdarsteller des Vorgängers werden in der Fortsetzung wieder angetroffen. Der erste Grundstein zum kalkulierbaren kommerziellen Erfolg ist damit gelegt. Hinzu kommen die gleichen Zutaten, lediglich vor etwas anderem Hintergrund. Anstatt an der Schule tummeln sich die Helden nun in einem Countryclub. Die einen schuften für die Zukunft, den anderen (Schwester Sharpay und Bruder Ryan) gehört der Club. Zwischendrin der Held, Troy (Zac Efron). Sharpay (Ashley Tisdale) will ihn für sich gewinnen und setzt alles daran, Troy Gabriella (Vanessa Anne Hudgens) auszuspannen. Da Strahlemann Troy ein Allroundtalent ist und neben guten schulischen Leistungen, Gesangstalent und einer wichtigen Stellung im Basketballteam auch noch ordentlich Golf spielen kann, wird Sharpays Vater (Robert Curtis Brown) auf ihn aufmerksam und will ihn für ein Nobel-College gewinnen. Es kommt, wie es kommen muss, Troy wird korrumpiert, das Drama kann beginnen. Nebenbei wird auch noch gesungen und getanzt. So weit, so einfallslos.

    Hochmut kommt vor dem Fall. Diese biblische Weisheit kennt jeder aus dem täglichen Leben. „Highschool Musical 2“ greift darauf zurück. Damit ist der Film auf der sicheren Seite. Troys moralischer Niedergang ist glaubhaft, denn jeder andere Mensch würde in seiner Situation ähnlich handeln. Am Ende wird natürlich trotzdem alles wieder gut - wen verwundert’s? - und „Highschool Musical 2“ hat eine Moral der Geschicht’ geboten, in der sich jeder finden kann, der mag. Allzu einfallsreich ist das jedoch nicht. Die Handlung entwickelt sich ausgesprochen vorhersehbar, so dass sich einige Gähneinlagen unter Umständen nicht unterdrücken lassen.

    Die Dramaturgie ist nach exakt demselben Muster des Vorgängers gestrickt, nur die Geschichte variiert ein wenig. Ansonsten: Vanessa Anne Hudgens als Gabriella wirkt nicht mehr ganz so süß, vielleicht liegt’s an ihrer neuen Frisur. Zac Efron als Troy hat einige Talente dazu gewonnen. Er ist mit mehr Gaben gesegnet, als ein gutes Dutzend normaler Teenager zusammen. Ashley Tisdale als Sharpay ist noch schnippischer und unsympathischer geworden. Ihr schräger Charme, den sie noch in „Highschool Musical“ hat präsentieren dürfen, ist damit verloren gegangen. Lucas Grabeel als ihr Bruder Ryan haben die Filmverantwortlichen dagegen zu einer etwas sympathischeren Figur ausgebaut. Eine Erwähnung verdient Mark L. Taylor als Mr. Fulton, Manager des Country-Clubs. Der arme Mann wird von Sharpay nach allen Regeln der Kunst schikaniert und weiß sich dem Publikum gekonnt als bemitleidenswerter Kotzbrocken zu präsentieren.

    Die Musik klingt ziemlich gleich. Mal ist’s schmachtend, mal beschwingend. Mainstream pur. Alles so schon gehört im Vorgänger. Die Tanzeinlagen wirken aufwendiger, aber nicht unbedingt geistreicher. Die perfektionistisch arrangierten Musicalszenen schauen zwar nach wie vor gefällig aus, aber den Esprit aus Teil 1 können sie nicht übertreffen. Mit der Zeit stellen sich Ermüdungserscheinungen ein. Irgendwie hat der Zuschauer das alles doch schon einmal gesehen.

    Es wird auch wieder in die gleiche ironisch-harmlose Humorkerbe geschlagen. Das funktioniert meistens, aber nicht immer. Was im Vorgänger noch vermieden wurde, kommt in der Fortsetzung gegen Ende hin leider immer häufiger vor: Es wird über das Ziel hinausgeschossen. So mancher überdrehter Scherz ist nicht mehr witzig, sondern nur noch albern. Trotzdem, „Highschool Musical 2“ bietet immer noch genug gute Lacher, um den Teenie-Musical-zugeneigten Betrachter bei der Stange zu halten.

    Überzeuge Fans des ersten Teils werden auch den zweiten Film mögen. Wer dem Teeniefilm-Genre nicht viel abgewinnen kann, von „Highschool Musical“ aber positiv überrascht wurde, braucht sich den Nachfolger nicht mehr anzutun. Denn „Highschool Musical 2“ bringt so ziemlich genau dasselbe, nur alles ein bisschen schwächer. Und jene, die sich schon genervt oder gelangweilt vom Vorläufer abgewendet haben, sollten einen möglichst weiten Bogen um „Highschool Musical 2“ machen. Dieser Film ist eine typische Fortsetzung. Ein aufgewärmtes Menü, das zwar ähnlich, aber nicht genauso gut wie die frische Speise schmeckt.

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