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    Conan - Der Zerstörer
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Conan - Der Zerstörer
    Von Christian Horn

    „Genug geredet!“ - Arnold Schwarzenegger als Conan

    1984, zwei Jahre nach John Milius‘ Conan, der Barbar, inszenierte Regisseur Richard Fleischer ( Tora! Tora! Tora!, Jahr 2022 – Die überleben wollen) mit „Conan, der Zerstörer“ die Fortsetzung des kruden Fantasy-Abenteuers. Natürlich übernahm auch dieses Mal der mittlerweile zu Ruhm gelangte Ex-Bodybuilder Arnold Schwarzenegger die Rolle des wortkargen, aber dafür umso schlagkräftigeren Titelhelden, der den Groschenromanen des Fantasy-Autors Robert E. Howard entliehen ist und martialisch durch eine graue, brutale Vorzeit stampft. Doch im Gegensatz zu „Conan, der Barbar“ entwickelt der Nachfolger kaum Charme: zu dümmlich, zu billig und schlicht zu langweilig ist das zweite Abenteuer des Barbaren geraten.

    Das Erfolgsrezept des ersten Teils wurde beibehalten: eine dünne, belanglose Geschichte liefert das Gerüst für eine Aneinanderreihung von Schlacht- und Kampfszenen in einem vorzeitlichen, menschenfeindlichen Setting. Konnte Milius' Vorgänger mit seiner eigenwilligen Atmosphäre und seinem konsequenten Inszenierungsstil noch überzeugen, krankt „Conan, der Zerstörer“ an seiner hölzernen Umsetzung. Ein neuer Ansatz ist der Versuch, das Conan-Universum mit Selbstironie zu unterfüttern; ein Vorhaben, das leider weitestgehend verpufft. Letztlich kann der Barbarenfilm nur mit einer einzigen Eigenschaft punkten: seinem unverkennbarem Trash-Faktor, der bei den Word-Art-mäßigen Titelschriftzügen anfängt und bis zum Rollen des Abspanns allgegenwärtig bleibt.

    Die Story ist – wie bereits verkündet - Nebensache und dient lediglich als Aufhänger für die Action: Die (wie allzu schnell klar wird) bösartige Königin Taramis (Sarah Douglas) bittet Conan (Arnold Schwarzenegger, The Terminator, Running Man, Predator) um einen Gefallen. Der stets „oben ohne“ auftretende Muskelprotz soll die Nichte der Königin, Prinzessin Jehnna (Olivia d´Abo), zum Schloss des Zauberers Toth Amon (Pat Roach) geleiten. Dort wartet ein magischer Diamant, den nur die Prinzessin berühren kann. Als Gegenleistung bietet Taramis dem Titelhelden die Erweckung seiner Geliebten Valeria von den Toten an. Klare Sache: Conan willigt ein und begleitet die junge Prinzessin auf ihrer Reise. Die Gruppe wird durch den tollpatschigen Dieb Malak (Tracey Walter), die unerschrockene Kriegerin Zula (Grace Jones, James Bond 007 - Im Angesicht des Todes, Falco), den asiatischen Zauberer Akiro (Mako) und den hageren Krieger Bombaata (Wilt Chamberlain) vervollständigt. Selbstverständlich wollen auch andere den Diamanten für sich und so dauert es nicht lange, bis Prinzessin Jehnna gekidnappt wird. Und so eine hinterhältige Entführung gibt - wie man sich denken kann - ausgiebig Anlass zum Dresche verteilen…

    Wo uns Scream 2 doch gelehrt hat, dass in einer Fortsetzung stets mehr Blut fließen muss als im Vorgänger, fallen die Kloppereien in „Conan, der Zerstörer“ deutlich zahmer als im ersten Teil aus - rollende Köpfe und Blutfontänen gibt es nur noch selten bis gar nicht zu sehen. Schade, schade, denn so beraubt sich der Film auch noch seiner letzten Möglichkeit, dem Zuschauer attraktives Spektakel zu bieten. Passend dazu sind die meisten Bilder des Films offensichtlich auf eine äußerst unpassende Art durch den Weichzeichner gejagt worden. So erinnert das Schlachtenepos visuell über weite Strecken an einen schnulzigen Liebesfilm. Wieso, weshalb, warum dies gemacht wurde? Man weiß es nicht!

    Dabei ist die Ausgangssituation als solche gar nicht mal schlecht: Eine Gruppe von sechs Helden – mit dabei ein Dieb, zwei Krieger, ein Zauberer, eine Prinzessin und ein Barbar – wandern, allerlei Gefahren ausgesetzt, durch ein opulentes Fantasy-Setting, das stellenweise sehr aufwendig ausfällt: Etwa, wenn das riesige Skelett eines Tieres, dessen Art nicht näher bestimmt werden kann, im Wüstensand liegt. Oder die Gefährten ein Nachtlager samt Lagerfeuer in einem verlassenen Waldstück aufschlagen. Aber dies alles hilft nicht viel: Anschlussfehler in geraumen Mengen, unfassbar schlechte Schauspieler, blutleere Charaktere, alles andere als dynamische Schwertkämpfe und dergleichen wollen einfach keine rechte Freude aufkommen lassen. Wenigstens sind die Effekte für 80er-Jahre-Verhältnisse zum Teil recht spektakulär.

    Andererseits muss auch gesagt werden, dass Anschlussfehler, grottige Darsteller und uninspirierte Kloppereien geradezu eine Steilvorlage für urkomische Trash-Unterhaltung sein können. Leider funktioniert dieses Konzept bei „Conan, der Zerstörer“ nur sehr beschränkt, da der Film insgesamt einfach viel zu zäh geraten ist. So kommt schnell Langeweile auf und da kann dann auch der Trash-Faktor nicht mehr allzu viel retten.

    Dennoch gibt es auch den einen oder anderen amüsanten Moment. Das unterirdische Schauspiel von Olivia d’abo sorgt immer wieder für Verblüffung – selbst Schwarzenegger spielt die Blondine problemlos an die Wand. Zu Recht wurde d’Abo für eine Goldene Himbeere in der Kategorie „Schlechteste Nebendarstellerin“ nominiert, die sie aber leider nicht gewann. Dafür gab es zumindest einen Preis in der Kategorie „Schlechtester neuer Star“. Ebenfalls als Lichtblick muss die Figur des Malak gewertet werden, die dem Betrachter glorreiche Dialoge wie diesen beschert: „Der Bruder der Cousine meiner Mutter hatte einen Stiefsohn, und dessen Schwager hat diesen Gang gegraben.“ Und weiter: „Der Stiefsohn des Bruders meiner Mutter, dessen Schwager den Tunnel gegraben hat, hatte einen Onkel. Der muss später das Gitter eingebaut haben.“

    Insgesamt ist „Conan, der Zerstörer“ ein Film, der auf keinem Gebiet recht überzeugen kann: als Trash-Film zu hölzern, als Fantasy-Abenteuer zu beliebig. Für nächstes Jahr ist ein Remake des ersten Teils angekündigt – und viel schlechter als das zweite Original kann der neue Conan kaum werden. Auch wenn Arnold Schwarzenegger, der übrigens noch das Beste an „Conan, der Zerstörer“ ist und ohne den der Film in den letzten zwanzig Jahren wohl vollständig in der Versenkung verschwunden wäre, nicht mehr mit von der Partie ist.

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