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    "Queen Charlotte" auf Netflix: War die Königin aus dem "Bridgerton"-Spin-off wirklich eine Schwarze Deutsche?
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    „Braveheart“, „Gladiator“, „Bridgerton“, „Downton Abbey“ und Co.: Historische Stoffe – sie müssen nicht unbedingt realistisch sein – haben es Annemarie angetan.

    Wir kennen Königin Charlotte schon aus der erfolgreichen Netflix-Serie „Bridgerton“ – mit „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“ wird in einem Prequel nun ein Blick auf ihre Jugend geworfen. Wie wahr ist die Geschichte?

    Liam Daniel/Netflix

    Gleich am Anfang der ersten Folge der Miniserie „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“ heißt es mit der Stimme von Erzählerin Lady Whistledown (im Original: Julie Andrews): „Es ist keine Geschichtsstunde, sondern Fiktion, inspiriert von Tatsachen.“ Aber was genau ist erfunden und was entspricht den historischen Tatsachen? Direkt zu Beginn wird zum Beispiel behauptet, dass Charlotte (India Amarteifio) vor ihrer Heirat mit König George III. (Corey Mylchreest) eine deutsche Prinzessin gewesen sei…

    Und das stimmt tatsächlich: 1761 heiratete die in Mirow geborene Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg, den sechs Jahre älteren Georg III. Wilhelm Friedrich, König von Großbritannien und Irland. Charlotte war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt – auch das wird im „Bridgerton“-Spin-off korrekt wiedergegeben. Und dass sich die beiden erst am Tag ihrer Hochzeit kennenlernten, entspricht ebenfalls den historischen Tatsachen, genau wie die 15 Kinder, die das Paar bekommen sollte.

    War die Queen Schwarz?

    In „Bridgerton“ wird Charlotte von Schwarzen Schauspielerinnen dargestellt. In die Rolle der älteren Queen schlüpft Golda Rosheuvel, als junge Charlotte ist India Amarteifio zu sehen. Und es dürften sich nun bestimmt viele Zuschauer*innen fragen, ob sich hier künstlerische Freiheit genommen wurde – oder ob die Königin des Vereinigten Königreichs tatsächlich Schwarz gewesen ist.

    Insgesamt sind viele der Rollen im „Bridgerton“-Universum mit People of Color besetzt. Showrunner Chris van Dusen erklärte bereits zum Start der ersten „Bridgerton“-Staffel, dass man bei Shonda Rhimes’ Produktionsfirma Shondaland sowieso immer einem Grundsatz folge: „Wir besetzen immer die besten Schauspieler*innen auf eine Art, welche die Welt heute repräsentiert.“ Doch dieses sogenannte farbenblinde Casting, bei dem Besetzungsentscheidungen unabhängig von der Hautfarbe getroffen werden (am Theater ist das schon sehr viel länger eine gängige Praxis als in Filmen und Serien), ist nicht der Grund dafür, warum Queen Charlotte und viele Mitglieder des Hofstaats Schwarz sind.

    Eine historische Debatte rund um Charlotte

    Tatsächlich fußt die Besetzung auf einer historischen Debatte, die seit den 1940er Jahren geführt wird. Es gibt die Theorie, dass Charlotte womöglich die erste (und dann auch bislang einzige) Schwarze britische Königin war. Vor allem in den vergangenen 20 Jahren wurde sie verstärkt diskutiert – aber auch umfangreich angezweifelt. Unter anderem geben einige wenige historische Beschreibungen und ein Gemälde Anlass zu der Debatte, Letzteres wird sogar in „Queen Charlotte: A Bridgerton Story“ kurz thematisiert.

    Diese Theorie nutzten die Macher*innen von „Bridgerton“ dann, um ihrer Story einen spannenden Twist zu verleihen: Nämlich die Frage zu stellen, was eine Schwarze Königin im 18. Jahrhundert für die Gleichberechtigung hätte erreichen können. Schon im Rahmen des Starts der „Bridgerton“-Mutterserie sprach Shworunner Van Dusen über diese Aspekte: „Hätte sie ihre Macht nutzen können, um andere People Of Color in der Gesellschaft aufsteigen zu lassen? Ihnen Titel verleihen? Länder geben? Herzogtümer?“

    Gedankenspiel über Gleichberechtigung

    Genau diese Themen, die in „Bridgerton“ bislang nur angedeutet wurden, werden im Prequel rund um Queen Charlotte nun ganz konkret aufgegriffen. Ein wichtiger Teil der Handlung ist das sogenannte Große Experiment, das Prinzessin Augusta (Michelle Fairley) und die britische Regierung in Angriff nehmen, und zu dem auch die Hochzeit des Königs mit einer Schwarzen Frau gehört: People Of Color in den Adelsstand zu erheben, und dadurch mehr Unterstützung für die Monarchie zu gewinnen.

    Doch wenn es um tatsächliche Gleichberechtigung in der Gesellschaft und die Vererbbarkeit von Titeln und Ländereien geht, ist es gleich wieder vorbei mit dem Experiment. Und das sind die Herausforderungen, derer sich Charlotte annimmt – auf die sie aber vor allem auch erst mal von der jungen Lady Danbury (Arsema Thomas) hingewiesen werden muss.

    In den ursprünglichen „Bridgerton“-Büchern von Julia Quinn kommt die Königin übrigens gar nicht vor, in der Serie hingegen ist sie sogar Bestandteil des sogenannten Haupt-Castes, und hat nun mit „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“ ihr eigenes Netflix-Spin-off bekommen. Das führte dazu, dass nun auch noch mal ein neues „Bridgerton“-Buch veröffentlicht wird – das Buch zur Serie, geschrieben von Julia Quinn und Shonda Rhimes, kommt am 9. Mai 2023 in den Handel. Der Titel: „Queen Charlotte – Bevor es die Bridgertons gab, veränderte diese Liebe die Welt“.

    Schock für Fans der Netflix-Hitserie "Bridgerton": Auf diesen Star werden wir in Staffel 3 verzichten müssen

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