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    Diesem Film mit "Geistervilla"-Star Jamie Lee Curtis kann das Publikum so gar nichts abgewinnen – dabei ist er richtig gut!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Spätestens seit ihrer Rückkehr zum „Halloween“-Franchise und ihrem Oscar für „Everything Everywhere All At Once“ ist Jamie Lee Curtis wieder in aller Munde – und äußerst beliebt sowieso! Das gilt aber nicht für alle ihrer Filme – oft zu Unrecht...

    Amy Holden Jones / Alec Hirschfeld

    Jamie Lee Curtis kann man mit Fug und Recht als lebende Legende bezeichnen. Direkt mit ihrer ersten größeren Filmrolle (als Laurie Strode in John Carpenters „Halloween“ von 1978) sicherte sie sich einen ewigen Platz im Slasher-Kanon – sechs weitere Male bekam sie es noch mit Masken-Killer Michael Myers zu tun, zuletzt 2022 in David Gordon Greens unterschätztem „Halloween Ends“. Im selben Jahr war sie im Überraschungserfolg „Everything Everything All At Once“ zu sehen und gewann für ihre Rolle in der Multiversums-Komödie endlich ihren lange überfälligen Oscar!

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    Doch auch eine vielseitige und populäre Schauspielerin wie Jamie Lee Curtis greift manchmal daneben – bei einer so langen Karriere kein Wunder. Filme wie der Thriller „Tödliche Absichten“ (1991) oder der Sci-Fi-Flop „Virus“ (1998) kommen beim Publikum nicht gut weg und erzielen bei Rotten Tomatoes gerade einmal 30 Prozent. Am schlimmsten hat es „Hörig“ (Originaltitel: „Love Letters“) von 1983 getroffen: Gerade einmal 21 (!) Prozent des Publikums fanden den Film sehenswert – dabei ist das Liebesdrama, in dem Curtis als Radio-DJ eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, durchaus sehenswert...

    Warum "Hörig" ein ziemlich guter Film ist!

    „Hörig“ ist einer von nur drei Filmen, bei denen Drehbuchautorin Amy Holden Jones („Ein Hund namens Beethoven“, „Ein unmoralisches Angebot“) Regie geführt hat – der erste war „Slumber Party Massacre“ (1982), einer von wenigen Slasher-Filmen, die von einer Frau inszeniert wurden. Ihr Horror-Debüt (das eine noch bessere Fortsetzung, zahlreiche weitere Teile und ein Remake nach sich zog) lässt sich in vielerlei Hinsicht feministisch lesen, wenn sich Jones als Zugeständnis an Produzent Roger Corman auch dazu verpflichten ließ, ein Mindestmaß an Nacktszenen in den Film einzubauen. Dasselbe gilt auch für „Hörig“, wie Jones unter anderem gegenüber dem mittlerweile eingestellten Blog Fast, Cheap Movie Thoughts verriet (via Wikipedia).

    „Er [Corman] will entweder Sex, Gewalt oder Humor“, erzählte die Filmemacherin. „Er hat mir sogar gesagt, dass es nicht so sehr um Sex geht, sondern um Nacktheit. Es machte ihm nichts aus, wenn sie [Curtis] nur nackt im Haus herumlungerte, aber es musste Nacktheit geben. (…) Das ist eigentlich das einzige, was mich an dem Film stört. Ich finde einige der Nacktszenen wirklich überflüssig. Aber das war der Preis, den wir zahlen mussten, damit der Film überhaupt gedreht werden konnte.“

    Sowohl für Amy Holden Jones als auch für Jamie Lee Curtis war „Hörig“ der Versuch, sich in einem anderen Bereich auszuprobieren als im Horror-Genre – trotz der Kompromisse durchaus erfolgreich. Jones entwickelt die Geschichte nicht linear, sondern erzählt sie bruchstückhaft über alte Liebesbriefe, die Amy (Curtis) nach dem Tod ihrer Mutter findet, liest und mit ihren eigenen Erfahrungen abgleicht. Das Ergebnis ist nur an der Oberfläche eine Romanze: Wie sensibel und zugleich schonungslos Jones von Trauer, Machtmissbrauch, Generationsunterschieden und emotionaler Abhängigkeit erzählt, hat definitiv eine höhere Bewertung verdient!

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