Wer darüber im Bilde ist, dass Jackie Chan seine Stunts so gut wie immer selbst durchführt und die Abspannsequenzen seiner Filme kennt, weiß, dass der Martial-Arts-Superstar sein Leben mehr als einmal aufs Spiel setzte, um seinem Publikum Actionszenen zu bescheren, wie es sie noch nie gab. Damit ist er quasi der Real-Life-James-Bond der Filmwelt – da wäre es doch glatt Verschwendung, wenn sich das Kampfsport-Ass nicht auch einmal höchstselbst in eine 007-mäßige Mission stürzen würde.
Das dachte man sich offenbar auch in den 90ern: Mit „Jackie Chans Erstschlag“ bekam Chan quasi seinen eigenen James-Bond-Film – der bis heute aber dennoch nicht gerade zu seinen berühmtesten Werken zählt. Falls ihr den Agenten-Action-Kracher also noch nicht kennt, habt ihr nun die Möglichkeit, ihn besonders bequem nachzuholen. Denn der Film ist ab sofort im Abo bei Amazon Prime Video enthalten:
Der international als „First Strike“ bekannte und derzeit auch auf DVD und Blu-ray* erhältliche Film war die vierte gemeinsame Zusammenarbeit von Chan und Regisseur Stanley Tong in den 1990ern – nach „Police Story 3“, „Mega Cop“ und „Rumble In The Bronx“ – und einer der ersten weltweiten Kassenschlager des Action-Stars. Dazu trug nicht nur dessen kurz zuvor erfolgter US-Durchbruch mit „Rumble“ bei, sondern natürlich auch die typische, in aller Welt bis heute unglaublich beliebte Bond-Prämisse.
Darüber hinaus wurde der Film in vielen Ländern als „Police Story 4“ vermarktet, um auch alteingesessene Chan-Fans abzuholen – auch wenn die (vermeintliche) Fortführung der Polizei-Action-Reihe letztlich nicht über den Titel hinausgeht. Inhaltlich hängt der Film nicht mit der „Police Story“-Trilogie zusammen.
"Jackie Chans Erstschlag": Der James Bond aus Hongkong
Für die CIA soll Jackie (Jackie Chan) die verdächtige Natasha (Nonna Grishaeva) beschatten und in die Ukraine begleiten – doch der vermeintliche Routine-Auftrag geht schief. Und plötzlich befindet sich der Gesetzeshüter zwischen den Fronten internationaler Geheimdienste und der Mafia. Und auf der Jagd nach einem nuklearen Sprengkopf, dessen Detonation die Welt für immer verändern könnte...
Eines der Action-Highlights der 2000er: Episches Martial-Arts-Feuerwerk kehrt ins Heimkino zurück„Jackie Chans Erstschlag“ ist genau das, was man sich von einem Mix aus klassischer Jackie-Chan-Action und typischem James-Bond-Spektakel erwartet. Auf der einen Seite führt die Globetrotter-Mission unter anderem nach Hongkong, Russland und Australien, wo euch reichlich typische Spionage-Action in den unterschiedlichsten Settings erwartet: Zwischen U-Booten, Peilsendern und verdeckten Agenten, die hinter jeder Ecke lauern könnten, stolpert Jackie Chan durch einen klassischen 007-Plot – und bekommt dabei unter anderem Gesellschaft von Nonna Grishaeva, die im Laufe ihrer Karriere einem Bond-Girl wohl nie näher kam.
Hier eine Schneemobil-Verfolgungsjagd, da ein in die Luft fliegender Helikopter – doch in Sachen Action punktet „Jackie Chans Erstschlag“ vor allem, wenn der Titelheld in den zahlreichen Nahkämpfen die unvergleichliche kinetische Energie freisetzt, die Chan-Actionfilme so einzigartig machen. Neben einer beeindruckenden Sequenz, in der es Chan gleich mit einer ganzen Reihe von Widersachern aufnimmt, die er sich traditionsgemäß mit allerhand Utensilien (u. a. mit einer Leiter) vom Leib hält, löst vor allem eine halsbrecherische Hochhaus-Szene in luftiger Höhe beim Autor dieses Artikels auch beim wiederholten Schauen ein Kribbeln am ganzen Körper aus. Ja, Jackie Chan steht nun mal für beeindruckende Action, die man einfach nicht faken kann – und die genau deswegen auch bis heute nichts von ihrer Wirkung verliert.
Während im Grunde natürlich auch „First Strike“ nach dem Jackie-Chan-One-Man-Show-Prinzip funktioniert, hat Tong seinen Film bis in die Nebenrollen durchaus prominent besetzt. Ebenfalls mit von der Partie sind so etwa Chans jahrelanger, in zahlreichen seiner Filme auftretender Weggefährte Bill Tung (u. a. „Police Story“, „Drunken Master“), der unter anderem aus „Vanguard“ und „Fist Of Legend“ bekannte Jackson Lou, Annie Wu, die später auch für „Under Control“ neben Chan vor die Kamera trat, sowie Nathan Jones. Der 2,11-Meter-Hüne feierte in „Jackie Chans Erstschlag“ sein Filmdebüt – und hat mittlerweile auch Kampfsport-Kracher wie „Fearless“ und „Revenge Of The Warrior“ sowie Blockbuster à la „Mad Max: Fury Road“ und „Troja“ in seiner Vita stehen.
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