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    Weil ich Vampir-Filme liebe, habe ich das echte Dracula-Schloss besucht – und ich kann es euch nur empfehlen!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Als glühender Verehrer von Vampir-Filmen habe ich mir dieses Jahr einen großen Traum erfüllt: Ich bin zum echten Dracula-Schloss in Rumänien gereist. Und tatsächlich ist mir hier mehr als einmal ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen...

    Warner Bros.

    Zu behaupten, ich hätte eine Vorliebe für Vampir-Filme, wäre eine Untertreibung. Tatsächlich sind die Geschöpfe der Dunkelheit maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich heute ein Großteil meines Lebens um Filme dreht. Als ich zum ersten Mal im Alter von 10 Jahren Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ gesehen habe, war es um mich geschehen. Von diesem Tag an habe ich nicht nur das Kino zu meiner Leidenschaft erklärt. Ich wollte auch alles sehen und entdecken, was in Zusammenhang mit den untoten Blutsauger*innen steht.

    Auch jetzt, fast 20 Jahre und unzählige Vampir-Filme später, hat diese Leidenschaft nicht nachgelassen. Ganz im Gegenteil! Noch immer strahlt es eine ungemeine Faszination auf mich aus, in die Welt der bissigen Untoten rund um Graf Dracula und Co. abzutauchen. Aus diesem Grund habe ich Anfang des Jahres den Entschluss gefasst, den fiktiven Rahmen meiner Vampir-Affinität hinter mir zu lassen, um mich direkt in Rumänien auf die Spuren von Graf Dracula zu begeben.

    Wichtig ist an dieser Stelle: Das Schloss, welches heute mit Dracula in erster Linie in Verbindung gebracht wird, steht in einer kleinen Gemeinde namens Bran. Bram Stoker hat die Burg damals als Handlungsort für seinen Roman „Dracula“ ausgewählt, obwohl er selber niemals dort gewesen ist. Darüber hinaus gibt es noch den Fürstenhof von Targoviste, an dem Vlad Tepes, das historische Vorbild von Graf Dracula, residiert hat. Der slawische Heerführer war nicht zuletzt für seine extreme Grausamkeit bekannt – seine Feinde pfählte er mit Vorliebe!

    Der Fürstenhof von Targoviste

    Ich habe mir bei meinem Ausflug nach Rumänien natürlich beide Schauplätze angeschaut – und wurde als Vampir-Freund nicht enttäuscht. Nachdem ich einige Tage in Bukarest verbracht und die Stadt wirklich lieben gelernt habe, ging es schließlich mit dem Leihwagen in Richtung Targoviste. Gut 80 Kilometer von Bukarest liegt die heutige Kreishauptstadt von Dambovita – und damit auch der geschichtsträchtige Fürstenhof... von dem heute größtenteils nur noch Ruinen übrig sind.

    Das Areal, ehemals bestehend aus einem südlichen Tor, einem königlichen Palast, einem Glockenturm, königlichen Gärten, mehreren Kirchen und Befestigungen, lässt den damaligen Prunk heute nur noch erahnen. Trotzdem lohnt es sich, diesen Ort (trotz vieler neu errichteter Gebäude) zu besuchen. Das Streifen durch die Ruinen hat einen ganz eigenen, morbiden Charme, wenn man sich vor Augen hält, wer hier vor vielen Jahrhunderten gelebt hat. Dass es zudem auch Ahnentafeln gibt, auf denen Vlad Tepes abgebildet ist, verdichtet die schaurige Stimmung natürlich zusehends.

    Pascal Reis
    Targoviste (März, 2023)

    Nach einem etwa zweistündigen Aufenthalt ging es von Targoviste dann weiter ins transsylvanische Bran. Die Gemeinde, in der Bram Stokers Dracula-Schloss steht, sollte auch der Ort sein, an dem ich die nächsten Tage (hoffentlich) geruhsamen Schlaf finden wollte! Bei der Auswahl der Unterkunft habe ich als echter Fan natürlich darauf geachtet, so nah wie möglich am Schloss zu sein. Im Schloss selbst zu übernachten war nämlich leider nicht möglich...

    4,29 von 5 Sternen! Das ist der beste Vampirfilm aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

    Eine zweistündige Autofahrt später erreichte ich Bran nach Einbruch der Dunkelheit. Und hier hat sich zum ersten Mal echtes Grusel-Feeling entwickelt: Die Straßen waren wie leergefegt. Es wirkte so, als hätte sich herumgesprochen, dass es besser ist, nach der Dämmerung nicht mehr das Haus zu verlassen. Mehr noch: Anstatt Menschen zu Gesicht zu bekommen, war erst einmal nur das Geheul von Straßenhunden zu vernehmen, bevor die Silhouetten der Tiere vom Straßenrand aus unheimliche Schatten auf den Asphalt geworfen haben.

    Ankunft bei Bram Stokers Dracula-Schloss

    Als ich schließlich meine Unterkunft erreichte, musste ich nicht nur feststellen, dass mir einige Hunde gefolgt waren - was für jemanden, der ziemlich schnell panisch auf Hunde reagiert, nicht gerade angenehm gewesen ist. Auch war ich allein in dem Anwesen... Die Schlüssel zum Zimmer lagen auf dem Tresen bereit. Gut, es war schon ziemlich spät, daher ist das kein ungewöhnliches Verfahren. Nach unzähligen Vampir-Filmen beschlich mich aber dennoch ein ungutes Gefühl – unter ähnlichen Umständen hat schließlich auch Jonathan Harker Rumänien erreicht. Der Rest ist bekannt.

    Pascal Reis
    Bran (März, 2023)

    Nachdem ich mein herrlich altmodisches Zimmer (inkl. Kreuz an der Wand und Marienstatue in der Ecke, natürlich!) bezogen hatte, sollte sich mir genau der Anblick offenbaren, für den ich eigentlich nach Rumänien gereist war: Als ich auf den Balkon hinausging, erhob sich vor meinen Augen ein Schloss, bei dessen Anblick man sofort versteht, warum Bram Stoker es als Vorbild für seinen Roman genutzt hat. Es strahlt diese bedrückend-geheimnisvolle Aura aus. Die Ahnung vom Bösen, das womöglich hinter den alten Wänden der Burg lauern könnte.

    Pascal Reis
    Bran (März, 2023)

    Allein diese Aussicht hat in mir all die Gefühle aufgewirbelt, die ich schon damals mit 12 Jahren bei meiner ersten Begegnung mit „Tanz der Vampire“ verspürt hatte. Die Faszination, den kalten Schauer, die Neugierde. Dass das Schloss selbst inzwischen ein touristischer Hotspot ist und in der vierten Etage eine Schaufensterpuppe mit „Scream“-Maske steht, zerstört einiges vom mystischen Flair. Die Schloss-Führung selbst fiel also eher ernüchternd aus. Von außen aber werden hier alle Grusel-Erwartungen erfüllt – und sogar überboten. Denn die Fantasie kann schauriger als das Gemäuer selbst sein...

    Pascal Reis
    Bran (März, 2023)

    Meine Tage in Bran habe ich daher am liebsten damit verbracht, in der Dunkelheit auf das Schloss zu blicken und dabei die Umgebungsgeräusche in Einklang mit dem grandiosen Anblick zu bringen. Oder bis vor die Tore des Schlosses zu laufen und sich dem Gedankenspiel hinzugeben, dass das Licht, welches im Inneren der Gemäuer gerade anging, nicht nur von einem Sicherheitsbeamten angeknipst wurde, sondern von einem Opfer des übermenschlichen Bösen, das wir zu gerne ins Reich der Mythen und Legenden verschieben. Hier, in Bran, wurde dieser Schrecken für mich sehr real. Und das auf die schönste Art und Weise.

    WTF! Bei "Dracula" hat Francis Ford Coppola die komplette Effektcrew gefeuert – und das aus einem wirklich guten Grund

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