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    Die Hit-Sitcom "Friends" hat eine enorm populäre Kult-Serie auf dem Gewissen
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Der immense Erfolg von „Friends“ führte dazu, dass die Quoten der gefeierten Krimiserie „Mord ist ihr Hobby“ eingebrochen sind. Bevor das Kult-Format eingestellt wurde, zeigte es „Friends“ aber noch die lange Nase.

    Warner Bros. Television

    Wenn in der heutigen TV-Ära Serien abgesetzt werden, dann liegt es zumeist an niedrigen Streaming-Abrufzahlen. Oder auch an ominösen Gründen, die sich allein der Chefetage des zuständigen Portals erschließen. Dass Serien abgesetzt werden, weil sie im unmittelbaren Wettstreit mit anderen Formaten den Kürzeren ziehen, ist wiederum (weitestgehend) ein Ding aus Zeiten rein linearen TV-Konsums.

    Aber zu eben jener Zeit entstand eine lange Reihe an Serien, die absolut nichts miteinander zu tun haben und sich dennoch drastisch beeinflussten. Eines der prominenteren Beispiele: Die unglückliche Wechselwirkung zwischen der Hit-Sitcom „Friends“ und des Krimi-Kultformats „Mord ist ihr Hobby“. Denn es waren Rachel, Monica, Phoebe, Joey, Chandler und Ross, die Jessica Fletchers Einsatz als regelmäßige Mordermittlerin auf dem Gewissen haben!

    Die Neulinge schaden der großen Dame des Krimis

    Als die Sitcom-Sensation „Friends“ im September 1994 ihren Siegeszug startete, befand sich „Mord ist ihr Hobby“ bereits in der elften Staffel. Doch aus dem Stand heraus zog die Serie über junge Erwachsener, die sich bevorzugt in einem New Yorker Café treffen, mit dem Krimi-Kult gleich: In der Bestenliste der meistgesehenen Formate während der TV-Saison 94/95 teilten sich die ungleichen Serien den achten Rang.

    Theoretisch hätte dies den jeweiligen Verantwortlichen egal sein können – schließlich gingen sich die Formate aus dem Weg. Der Stammplatz von „Friends“ war am Donnerstagabend, „Mord ist ihr Hobby“ war hingegen am Sonntagabend beheimatet. Allerdings fasste die Führungsetage des für „Mord ist ihr Hobby“ verantwortlichen Senders CBS einen waghalsigen Plan:

    Da der Kanal insgesamt vom „Friends“ ausstrahlenden Konkurrenten NBC deklassiert wurde, beschloss man bei CBS, in die Offensive zu gehen. Staffel zwölf von „Mord ist ihr Hobby“ sollte in der TV-Saison 95/96 auf den Donnerstagabend wechseln – als direktes Gegenprogramm zu „Friends“!

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    Absicht war, mit dem alteingesessenen Serienklassiker die zweite Staffel des Überraschungserfolgs zu torpedieren. Dieser Hochmut kam vor dem Fall: „Friends“ baute sein Publikum weiter aus, „Mord ist ihr Hobby“ brach ein.

    In der vorherigen TV-Saison erreichten beide Serien noch im Schnitt über 15 Millionen Fernsehende pro Folge, nun kletterte „Friends“ auf 18,7 Millionen, während „Mord ist ihr Hobby“ im Schnitt die Marke von zehn Millionen Fans pro Episode unterbot.

    Aufgrund dieses enormen Popularitätsverlustes zog CBS eine drastische Konsequenz und setzte „Mord ist ihr Hobby“ ab. Somit war es die Beliebtheit der Central-Perk-Gang, die das Paradeformat der Schauspiellegende Angela Lansbury zum Stillstand gebracht hat. Oder, wenn man es den „Friends“ gegenüber wohlgesonnener ausdrücken möchte: Dass Lansbury nicht weiter regelmäßig als Krimiautorin Jessica Fletcher Mordfälle gelöst hat, lag an der Angriffslust der CBS-Chefs.

    Eine Jessica Fletcher geht nicht einfach so in den Ruhestand

    Im Laufe der zwölften Staffel reagierte die „Mord ist ihr Hobby“-Crew aber noch auf den Quoten-Kampf mit „Friends“: Sie produzierten eine Folge, in der Jessica Fletcher am Set einer Serie ermittelt, die frappierende Ähnlichkeiten mit „Friends“ hat. Und um die Parallelen noch deutlicher zu machen, wurde die Folge im Original „Murder Among Friends“ betitelt.

    Die Folge hat einige Seitenhiebe auf „Friends“ zu bieten. Unter anderem wundert sich Jessica Fletcher, dass eine Serie über Leute in ihren Zwanzigern, die über ihr jeweiliges Sexleben lästern, so populär sein kann. Außerdem sind die Figuren in der „Buds“ betitelten Serie-innerhalb-der-Serie überzeichnete, etwas nervigere Varianten der „Friends“-Hauptfiguren.

    Deshalb haben die "Friends"-Macher eine der beliebtesten Figuren nach der ersten Staffel massiv verändert

    Allerdings ist die von Vincent McEveety inszenierte „Mord ist ihr Hobby“-Episode keine gekränkte Attacke auf „Friends“. So gibt es auch selbstironische Eingeständnisse darauf, dass „Mord ist ihr Hobby“ ein betagtes Format ist und sich das Publikum nach frischen Ideen umschaut.

    Und Fletcher wird vom „Buds“-Cast schlussendlich mit Liebe und Respekt überschüttet, was ihr sichtbar schmeichelt. Daher fällt es leicht, die Folge eher als subtile Aufmüpfigkeit gegenüber CBS zu verstehen, weil der Sender überhaupt erst den Quoten-Kampf vom Zaun brach. Und immerhin gab es für alle Fans von Angela Lansburys Paraderolle einen Trost:

    Nach der Absetzung der Serie kehrte die Figur für vier Fernsehfilme noch einmal auf die Mattscheibe zurück. „Friends“ überdauerte sie so trotzdem nicht: Die TV-Filme liefen 1997, 2000, 2001 und 2003 – „Friends“ wiederum endete erst 2004.

    Dieser Marvel-Star spielte eine wichtige "Friends"-Rolle – und hatte Angst, bereits beim ersten Dreh gefeuert zu werden

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