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    Heute im TV: Stargespicktes Historien-Epos vom "Das fünfte Element"-Macher – episch, brutal & voller Leidenschaft
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Das Schulfach Französisch hätte Oliver Kube um ein Haar das Abitur gekostet. Dennoch liebt er das so vielfältige und facettenreiche Kino unseres Nachbarlandes – von François Truffaut und Jean-Luc Godard bis Céline Sciamma, Jacques Audiard, Gaspar Noé und Quentin Dupieux.

    Zur Primetime läuft heute eines der furiosesten Werke aus der an solchen wahrlich nicht armen Filmografie von Luc Besson. „Johanna von Orléans“ ist ein Erlebnis, das nach Ansicht von FILMSTARTS-Autor Oliver Kube zum Pflichtprogramm gehört.

    Johanna von Orléans“ ist der vielleicht leidenschaftlichste Film von Meisterregisseur Luc Besson. Die französische Nationalheldin mit ihrer sowohl heroischen als auch tragischen Lebensgeschichte liegt ihm seit seiner Jugend besonders am Herzen. Das werdet ihr zweifellos merken, wenn ihr am Abend einschaltet.

    „Johanna von Orléans“ läuft am heutigen 16. März 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung gibt es in der Nacht vom 17. auf den 18. März um 2.40 Uhr. Alternativ ist der Titel als Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Film dort übrigens auch kostenlos streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Arthaus+-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.

    In der Hauptrolle erwartet euch „Das fünfte Element“-Star Milla Jovovich. An ihrer Seite sind John Malkovich („In The Line Of Fire“), Dustin Hoffman („Rain Man“), Faye Dunaway („Chinatown“), Tchéky Karyo („Bad Boys“) und Vincent Cassell aus „Hass“ mit dabei.

    "Johanna von Orléans" auf Tele 5: Das ist die Story

    Frankreich im Spätmittelalter, während des Hundertjährigen Krieges: Die kleine Johanna (Jane Valentine) wächst als Kind armer Bauern auf und erlebt dabei die Grausamkeit der englischen Besatzung. Das Kind wird Zeuge von brutalen Plünderungen und wie ihre Schwester (Joanne Greenwood) vergewaltigt und ermordet wird. Bald darauf beginnt die gläubige Johanna immer wieder Stimmen zu hören und hat zudem Visionen. Zuerst versteht sie nicht, was mit ihr passiert, bis ihr klar wird, dass Gott auf diese Weise direkt zu ihr spricht.

    Die Botschaft lautet, Frankreich vom Joch der Engländer zu befreien. Mit 17 (ab jetzt: Jovovich) macht sie sich auf, um dem entmachteten, rechtmäßigen Thronfolger Frankreichs, Karl VII. (Malkovich), zu seinem Titel zu verhelfen. Der schenkt ihr und ihren Visionen tatsächlich Glauben und lässt eine Armee versammeln, die er unter die Führung Johannas stellt. Die Truppen übernehmen Orléans und fügen dem Feind dabei schwere Verluste zu.

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    Milla Jovovich als Jeanne d'Arc.

    Bei ihren Soldaten sowie beim Volk nach diesem Erfolg extrem populär, befreit Johanna bald darauf auch die Stadt Reims, wo Karl endlich zum rechtmäßigen König von Frankreich gekrönt werden kann. Der Monarch vergisst allerdings schnell, wem er seine neue Macht zu verdanken hat, und lässt Johanna samt ihrer Truppen im Stich. Von den feindlichen Burgundern gefangen genommen, wird die junge Frau wegen Ketzerei zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt …

    Kein Meisterwerk und doch ein Must-See

    Fast 50 Mal wurde die bewegte Biografie einer der berühmtesten Frauen der Geschichte bisher bereits verfilmt. Aber niemand tat es so wie „Das fünfte Element“- und „Léon - Der Profi“-Mastermind Luc Besson. Er machte aus der von Mythen umrankten Sage ein gewaltiges (und gewalttätiges!), streckenweise fieberhaft, dann wieder fast schon hysterisch anmutendes, mindestens eine halbe Stunde zu langes Action-Spektakel mit monumentalen Schlachten. Dazu brachte er aber auch extrem emotionale Momente ein, die sich mit Blick auf die Verkaufbarkeit des Films wohl sonst kaum jemand getraut hätte. Wie üblich waren Besson Konventionen und Regeln völlig egal – er wollte, ja, musste seine Vision realisieren und ging dabei absolut kompromisslos vor.

    Zunächst sollte der Pariser den Film eigentlich gar nicht selbst inszenieren, sondern lediglich als Produzent involviert sein. „Strange Days“-Regisseurin Kathryn Bigelow war dafür vorgesehen und hatte Jay Cocks („Gangs Of New York“) als Drehbuchautor engagiert. Acht Wochen bevor die erste Klappe fallen sollte, eröffnete Bigelow Besson dann, dass sie nicht, wie von ihm gewünscht, dessen damalige Ehefrau Milla Jovovich, sondern Popstar Sinéad O‘Connor für die Titelrolle verpflichten würde. Besson brannten daraufhin offenbar die Sicherungen durch. Er zog sich – und damit die von ihm organisierte Finanzierung – auf der Stelle aus dem Projekt zurück, welches in diesem Moment praktisch gestorben war.

    Stattdessen schrieb er innerhalb weniger Wochen ein neues, eigenes Skript und machte sich mit voller Unterstützung seiner Geldgeber daran, das Ganze selbst umzusetzen – mit Jovovich und zu 100 Prozent seinen eigenen Vorstellungen entsprechend. Das Ergebnis ist sicher kein Meisterwerk und zählt nicht einmal zu seinen besten Arbeiten. Doch die absolute Leidenschaft, die der Mann bei der Realisierung des Projekts an den Tag legte, ist auch heute noch klar zu spüren.

    Deshalb sollte eigentlich jeder auch nur peripher am Thema, am Historien-Genre oder am hochkarätigen Personal vor wie hinter der Kamera interessierte Filmfan „Johanna von Orléans“ mindestens einmal gesehen beziehungsweise erlebt haben. Heute Abend habt ihr die Chance dazu.

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