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    Die Preisträger des 57. Deutschen Filmpreises

    Bei der 57. Verleihung des Deutschen Filmpreises LOLA am Freitag ging Tom Tykwers <i>Das Parfüm</i> mit sechs Auszeichnungen als quantitativer Sieger des Abends hervor. Die goldene Lola für den besten Film ging jedoch an Chris Kraus' Frauendrama <i>Vier Minuten</i>.

    Vorbei sind die Jahre, in denen ein Film bei den "Lolas", dem bedeutendsten deutschen Filmpreis, in allen wichtigen Kategorien abräumt. Vorbei also die Jahre, in denen , und Erdrutschsiege erzielten, nur um zu bestätigen, was eigentlich gar nicht stimmte: Das deutsche Kino bringt einen großen Film pro Jahr hervor, nämlich den, der besonders viel Geld einspielte, auf den man auch jenseits der deutschen Grenze aufmerksam wurde und der deshalb alle wichtigen Preise erhalten muss. Dieses Jahr war alles anders. Als hätte man endlich gemerkt, dass sich im deutschen Film was tut. Wurde auch langsam Zeit.

    Parfümierte Lolas

    Schaut man sich die Liste der Gewinner des 57. deutschen Filmpreises an, wird man die Tendenz zur Schlussfolgerung haben, dass s grandiose Süskind-Verfilmung der große Gewinner der am Freitagabend stattgefundenen Gala war. Denn mit sechs "Lolas" konnte der Film über einen Mann, der Jungfrauen ermordet um das perfekte Parfüm zu kreieren, mehr Auszeichnungen für sich beanspruchen als jeder andere Film. Doch die gab es überwiegend in den technischen Kategorien: Für Kamera, Ton, Schnitt, Ausstattung, Kostüme und, immerhin, eine silberne Lola als bester Spielfilm, den er sich aber mit teilen musste, einer Komödie über einen elfjährigen Jungen, dessen Mutter nach seiner Geburt verstarb und der nun alles daran setzt, eine neue Frau für seinen Vater zu finden. s Kassenerfolg, gedreht in bayrischem Dialekt, konnte außerdem in den Sparten beste Regie, bestes Drehbuch und beste Filmmusik punkten und hat damit zwar weniger Preise als Das Parfüm zugesprochen bekommen, vom Prestige her sind diese aber um einiges mehr wert.

    Mehr als vier Minuten Ruhm

    Der Hauptpreis des Abends, die "Lola" in Gold für den besten Spielfilm, ging an , einem äußert intensiven Drama über die konfliktreiche Beziehung zwischen zwei inhaftierten Frauen von sehr unterschiedlichem Charakter. Die 63-jährige wurde für ihre Leistung als Hauptdarstellerin in dem Film ausgezeichnet. An ihrer Seite spielte Newcomerin , die als beste Nebendarstellerin einen Preis erhielt, allerdings für ihre Rolle in von , über einen Workaholic, der auf einen Schlag arbeitslos wird und nun feststellt, dass er seine Familie jahrelang vernachlässigt hat. Schauspielveteran erhielt den Preis als bester Hauptdarsteller für s , in dem er als scheiternder Geschäftsmann seine Firma vor dem Bankrott zu bewahren versucht. wurde für seine Nebenrolle als SS-Mann in s ausgezeichnet, einem Drama über KZ-Insassen im Zweiten Weltkrieg, die falsche Pfund- und Dollarnoten herstellen müssen, um die Wirtschaft der Feindesmächte zu schwächen.

    And the Lola goes to...

    Der Deutsche Filmpreis "Lola" ist die renommierteste und, mit insgesamt 2,8 Millionen Euro Preisgeldern, am höchsten dotierte Auszeichnung, die ein deutscher Film hierzulande erhalten kann. Die diesjährige Verleihung erinnerte gleich mehrfach an die Oscar-Gala: Da war einerseits Moderator , der gutgelaunt durch den Abend führte und dank Digitaltechnik durch Szenen der nominierten Filme wanderte. Da waren Dankesreden voller Emotionen. Da war das Live-Orchester, das ganz Oscar-like jene Gewinner unterbrach, deren Dankesreden einfach kein Ende finden wollten. Da waren jene Gedenkminuten an all diejenigen aus dem Filmbusiness, die uns im vergangenen Jahr für immer verlassen haben. Und da war Schauspielprofi , der einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt. Ein würdiger Abend für ein würdiges deutsches Kinojahr also. Bleibt zu hoffen, dass diese Aussage auch nach der nächsten "Lola"-Verleihung noch Gültigkeit haben wird.

    Die Liste aller Preisträger findet Ihr .

    Sebastian Schmieder mit Deutsche-Filmakademie.de

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