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    Bericht von der 10. Leipziger Filmkunstmesse

    Vergangene Woche fand die 10. Leipziger Filmkunstmesse statt. Vom 13. bis zum 17. September trafen sich Kinobetreiber, Verleiher und Fachleute aus der Arthouse-Branche zum Austausch sowie zur Sichtung „besonderer“ Filme. Seit 2001 haben sich über 546 unabhängige Produktionen im Rahmen der Messe in Leipzig vorgestellt.

    Vom 13. bis zum 17. September trafen sich Kinobetreiber, Verleiher und Fachleute aus der Arthouse-Branche zum Austausch sowie zur Sichtung „besonderer“ Filme. Seit 2001 haben sich über 546 unabhängige Produktionen im Rahmen der Messe in Leipzig vorgestellt. Alljährlich erhält hier auch das Publikum die Chance, Filme in den öffentlichen Vorführungen weit vor Kinostart zu sehen. Unter anderem waren das in diesem Jahr Olivier Assayas Terror-Tour-de-Force „Carlos - Der Schakal“, Andrea Arnold vorab gepriesenes Sozialdrama „Fish Tank“, der Gewinner des diesjährigen Oscars für den besten fremdsprachigen Film „In ihren Augen“, Gareth Edwards Indie-Sci-Fi „Monsters“ oder das beklemmende Gefängnisdrama „Picco“ mit einem so selten gesehenen deutschen Jungcast (Constantin Von Jascheroff, Frederick Lau). Erfreulich, dass auch im Jubiläumsjahr viele der öffentlichen Vorführungen mit kurzen Einführungen seitens der Macher oder Verleihe begannen und somit teils einen tieferen Einblick gewährten oder teils auch Diskussionen nach den Filmen zustande kamen. Vor Ort waren zum Beispiel „Picco“-Regisseur Philip Koch oder Olivier Assayas, Nora Von Waldstätten, Alexander Scheer und Christoph Bach, Regisseur und Darsteller von „Carlos – Der Schakal“.

    Neben den abendlichen öffentlichen Vorführungen verschaffte sich die Branche tagsüber in internen Screenings einen Eindruck kommender Arthouse-Filme. So konnten einige Kinobetreiber hier schon Highlights für künftige Spielpläne auftun. Gezeigt wurden neben vielen anderen Hochkarätern Philipp Stölzlls „Goethe!“ mit Moritz Bleibtreu und Alexander Fehling oder Mark Romanek hoch eingeschätzte Verfilmung des Kazuo-Ishiguro-Bestseller „Alles, was wir geben mussten“. Mit am Start waren auch die heiß erwarteten neuen Werke der preisgekrönten Regisseure Julian Schnabel, Mike Leigh und Stephen Frears: „Miral“, „Another Year“ und „Immer Drama um Tamara“. Neben den Screenings fanden Podiumsdiskussionen unter anderem zum Thema „Des Kaisers neue Kleider – Arthouseverleih im Schatten von 3D“ oder „Der digitale Wandel – Ende der kulturellen Vielfalt und der Filmkunst“ mit dem Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser statt.

    Der diesjährige Publikumspreis ging an den skandinavisch-trockenen „Ein Mann von Welt“ mit Stellan Skarsgard. Zum fünften Mal begleitete eine Jugendjury die Filmkunstmesse und kürte ihren Favoriten: Die achtköpfige Jury, bestehend aus Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, entschied sich für den John-Lennon-Film „Nowhere Boy“ von Sam Taylor-Wood mit Aaron Johnson („Kick-Ass“) in der Rolle des Pilzkopfs. Seit nun schon 1977 verleiht die AG Kino-Gilde (der Verband der Filmkunst- und Programmkinos) die Gilde-Filmpreise für den besten deutschen Film, den besten internationalen Film sowie für den besten Dokumentarfilm des vergangenen Jahres aus der Sicht der Filmkunstkinobetreiber. Die Preisträger hierbei sind:

    Bester deutscher Film: „Das weiße Band“ von Michael Haneke.

    Bester internationaler Film: „A Single Man“ von Tom Ford.

    Bester Dokumentarfilm: „Seelenvögel“ von Thomas Riedelsheimer.

    Im Laufe der nächsten Tage werdet ihr nach und nach Kritiken zu den erwähnten Filmen, sofern nicht sogar schon online sind, auf Filmstarts lesen können. Viel Freude.

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