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    "Django Unchained": Regisseur Spike Lee weigert sich den Western anzuschauen

    Spike Lee ("Malcolm X") gehört zweifelsfrei zu der Sorte Regisseur, die politisch-motivierte Filme machen. Dabei setzt er sich immer wieder mit der Stellung der schwarzen Bevölkerung in der amerikanischen Gesellschaft auseinander. Nun hat der Regisseur in einem Interview verraten, dass er sich Quentin Tarantinos neusten Film "Django Unchained" nicht ansehen wird - aus Repekt zu seinen Vorfahren.

    Spike Lee ("Malcom X", "Do the Right Thing") hat sich schon immer für die Rechte der schwarzen Bevölkerung stark gemacht und diese Problematik auch in seinen Filmen thematisiert. Daher kommt es nun nicht gerade überraschend, dass sich der Regisseur in einem Interview mit Vibe auch über Quentin Tarantinos neuesten Film "Django Unchained" äußert - immerhin handelt der Western auch von der Sklaverei:

    "Ich kann darüber nicht sprechen, weil ich ihn mir nicht angucke. Ich schaue ihn mir nicht an. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass es respektlos gegenüber meinen Vorfahren wäre, den Film zu schauen. Das ist das Einzige, was ich dazu sage." Lee betonte jedoch, dass er in diesem Fall nur für sich spreche und damit niemand anderen beeinflussen wolle.

    Nach dem Interview legte der Regisseur noch einmal auf dem Kurznachrichtendienst Twitter nach: "Sklaverei in Amerika war kein Sergio-Leone-Spaghetti-Western. Es war ein Holocaust. Meine Vorfahren sind Sklaven gewesen. Gekidnapped aus Afrika. Ich werde sie ehren." Daraufhin brach auf der Seite eine kleine Diskussion aus, derer sich Spike Lee nicht entzog, sondern auf Kommentare reagierte und diese beantwortete.

    Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Lee kritisch gegenüber Tarantino zeigt. Als dieser 1997 "Jackie Brown" ins Kino brachte, störte sich der schwarze Regisseur an der häufigen Verwendung des Begriffs "Nigger" in dem Film. Damals sagte er in einem Interview mit Variety, dass er nicht gegen das Wort per se sei und dass manche Menschen nun einmal so sprechen würden. Aber der "Pulp Fiction"-Regisseur sei in seinen Augen in dieses Wort vernarrt. Er fragte sich damals, worauf Tarantino hinauswolle: "Ich will, dass Quentin weiß, dass Afroamerikaner nicht glauben, dass dieses Wort trendy ist."

    Ob die Kritik an der Darstellung und Behandlung der amerikanischen Sklaven-Thematik berechtigt ist, davon kann sich jeder ab dem 17. Januar 2013 selbst überzeugen, wenn "Django Unchained" in den deutschen Kinos anläuft.

    Spike Lee befindet sich momentan in der Postproduktions-Phase von seiner Version von "Oldboy". In dem spielt neben Josh Brolin ("Milk"), Sharlto Copley ("District 9") und Elizabeth Olsen ("Liberal Arts") auch "Django Unchained"-Star Samuel L. Jackson eine Hauptrolle.

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