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    Martin Scorsese macht sich in offenem Brief Gedanken zur Zukunft des Kinos

    Regie-Legende und Kino-Hobbyhistoriker Martin Scorsese hat einen offenen Brief veröffentlicht, in dem er seine Ansichten zum aktuellen Stand und der näheren Zukunft des Kinos beschreibt - und Kollegen wie Wes Anderson, David Fincher und die Coens lobt.

    In einem offenen Brief in der italienischen Wochenzeitung L'Espresso analysiert Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street") den aktuellen Stand der Kinowelt. Scorsese bereitet große Sorge, dass Filme immer öfter rein geschäftlich motiviert seien - im gleichen Atemzug erwähnt er die positiven Ausnahmen, die diesem Trend entgegenstehen. Dabei nennt er exemplarisch Wes Anderson, Richard Linklater, David Fincher, Alexander Payne, Joel und Ethan Coen, James Gray und Paul Thomas Anderson als Filmemacher, die trotz aller Widerstände originelle, neuartige Filme realisieren und damit Erfolg haben bzw. Anerkennung bekommen.

    "[...] ich bin von den Ausnahmen vom Film-Mainstream sehr ermutigt - Wes Anderson, Richard Linklater, David Fincher, Alexander Payne, die Coen-Brüder, James Gray und Paul Thomas Anderson schaffen es, ihre Filme zu realisieren. Und Paul hat 'The Master' nicht nur im 70mm-Format gedreht, sondern ihn in dieser Form in einer ganze Reihe Städte zeigen können. Jeder, dem Kino am Herzen liegt, sollte dankbar sein."

    Trotz der eingangs kritisierten, negativen Entwicklungen prophezeit Scorsese dem Kino jedoch eine insgesamt positive Zukunft. Grund dafür sei aus seiner Sicht vor allem die heutige Möglichkeit, für relativ wenig Geld qualitativ hochwertige Fillme zu produzieren. Digitale Kameras würden immer günstiger und die Verfügbarkeit von Programmen, mit denen am heimischen Computer Filme geschnitten und abgemischt werden können, sorgten dafür, dass so viele talentierte Filmemacher wie nie zuvor ihre Ideen umsetzen könnten.

    "Warum ich die Zukunft so positiv sehe? Weil wir zum ersten Mal in der Geschichte der Kunstform an dem Punkt angelangt sind, dass Filme mit wenig Geld realisiert werden können. Dieser Gedanke blieb als ich aufwuchs ungehört und Low-Budget-Filme waren eher die Ausnahme, als die Regel. Nun ist es genau andersherum. Es lassen sich tolle Bilder mit erschwinglichen Kameras machen. Man kann Sounds aufnehmen. Das Schneiden, Mixen oder die Farb-Korrekturen kann man mittlerweile zu Hause vornehmen."

    Jedoch warnt Scorsese auch davor, dass Equipment alleine noch lange keinen guten Film mache. Die absolute Hingabe des Regisseurs zu seiner Arbeit und die Verbindung zur eigenen kreativen Vision ständen trotz allen Komforts der modernen Technik noch immer im Mittelpunkt.

    Martin Scorseses aktueller Film "The Wolf Of Wall Street" startet am 16. Januar 2014.

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