Mein Konto
    NATO-Chef sagt: Oscar-Sieger "12 Years A Slave" ist kein Film fürs Kino

    NATO ist nicht nur die Abkürzung für das Atlantische Bündnis, sondern auch für die National Association of Theatre Owners, die Vereinigung der US-amerikanischen Kinobesitzer, also jenem Verband, der besonders daran interessiert ist, dass die Leute in die Kinos gehen. Doch John Fithian, Präsident des Verbandes, überraschte auf der CinemaCon in Las Vegas nun mit der Aussage, dass "12 Years A Slave" zu intensiv fürs Kinos sei. Ist also ausgerechnet der Oscar-Sieger kein Film fürs Kino?

    "12 Years A Slave" war eines der intensivsten Kino-Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit, ganz bewusst "Kino", denn dort wirken die Bilder von Steve McQueen noch nachhaltiger (siehe auch unsere FILMSTARTS-Kritik). Von der Academy gab es dafür auch den Oscar für den Besten Film. Doch ausgerechnet der NATO-Chef John Fithian, dem eigentlich besonders daran gelegen sein sollte, Leute ins Kino zu locken, sieht das anders. Auf der CinemaCon in Las Vegas, einer bedeutenden jährlichen Vorschaumesse für Kinobesitzer, sagte er, dass er "12 Years A Slave" nicht im Kino gesehen habe, da ihm der Film zu intensiv dafür gewesen sei.

    Wie zu erwarten war, gab es für die Äußerungen des Präsidenten der Vereinigung der US-amerikanischen Kinobesitzer reichlich Kritik. Wie Deadline berichtet, seien die Verantwortlichen von Fox, die den Film in den USA vertreiben, fuchsteufelswild nach diesen Äußerungen gewesen. Im Rahmen der Präsentation des kommenden Programms von Fox ließ sich deren Verleih-Präsident Chris Aronson dann auch in seiner Eröffnungsrede vor den anwesenden Kinobesitzern zu einem Seitenhieb hinreißen: "Alle unsere Filme sind für die bestmögliche Abspielstätte, das Kino, eure Kinos, gedacht und das umfasst sogar Filme, die den Oscar als Bester Film gewonnen haben wie '12 Years A Slave'." Kritik gab es auch von den Kinobesitzern. Das wäre, "als würde der Chef der Warenhauskette Macy die Kunden dazu aufrufen, doch lieber nicht mehr in die Läden zu gehen, sondern stattdessen ihre Unterwäsche online einzukaufen", so einer der Kinobetreiber.

    Der Ärger von Fox ist besonders zu verstehen, weil das Studio "12 Years A Slave" weiter in den Kinos zeigt und dabei auch eine Kampagne fährt, gerade aufgrund der Intensität des Sklavendramas skeptische Besucher zu überzeugen. Es ist auch nicht die erste Kontroverse dieser Art. Einzelne Oscarwähler gaben zu, den Film nicht geschaut zu haben, weil sie Angst vor der Gewaltdarstellung gehabt hätten oder nicht noch mehr "schlimme Gedanken im Kopf" wollten. Trotzdem haben sie wegen der "gesellschaftlichen Relevanz" für den Film gestimmt.

    Wir empfehlen dagegen weiterhin "12 Years A Slave" im Kino zu schauen. In Deutschland läuft er seit dem 16. Januar 2014 und wird dabei immer noch in vielen Kinos gezeigt. Nachfolgend noch einmal der Trailer:

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top