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    Studie: Frauenfilme sind erfolgreicher als Männerfilme, kosten aber weniger

    Die Zeiten, in denen es für einen Kassenerfolg vor allem starke Männer in den Hauptrollen brauchte, sind endgültig vorbei – und das nicht, weil Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone außerhalb der "Expendables"-Reihe mittlerweile regelmäßig am Box-Office enttäuschen. Wie eine Studie [via Variety] nun nämlich belegt, waren von 1990 bis 2013 Filme, die durch das Bestehen des sogenannten Bechdel-Tests als besonders frauenfreundlich gelten, erfolgreicher als Filme, die daran scheitern.

    Der sogenannte Bechdel-Test gilt als Indikator dafür, ob Frauen im Film ernst genommen werden. Der Bechdel-Test, benannt nach der Zeichnerin Alison Bechdel, die ihn 1985 in einem Comic-Strip einführte, verlangt von einem Film drei Erfordernisse:

    1. Es muss mindestens zwei weibliche Figuren geben…

    2. diese müssen miteinander sprechen…

    3. und zwar über etwas anderes als Männer.

    Nate Silver von ESPN stellte nun in einer Studie, für die er 1615 Filme, die zwischen 1990 und 2013 in die Kinos kamen, analysierte, fest, dass Filme, die den Bechdel-Test bestehen, erfolgreicher laufen, als Filme, die durchfallen. Ein Film, der den Test besteht, spielte demnach pro ausgegebenem Dollar Budget ganz 2,68 Dollar an den Kinokassen wieder ein. Filme, die am Test scheiterten, spielten dagegen nur 2,45 Dollar pro investiertem Dollar wieder ein. Dabei waren letztere deutlich teurer, hatten ein Durchschnittsbudget von 48,4 Millionen Dollar gegenüber 31,7 Millionen Dollar bei den frauenfreundlichen Filmen. Silvers Schlussfolgerung daraus ist klar: Für Männerdominierte Filme wird deutlich mehr Geld zur Verfügung gestellt, obwohl es sich an den Kinokassen nicht auszahlt.

    Schon seit längerem wird darüber diskutiert, wie man der Männerdominanz in Hollywood entgegenwirken kann. Laut einer Studie eines Instituts aus San Diego zum Thema der Behandlung von Frauen in Film und Fernsehen von 2013 seien zum Beispiel in den 100 erfolgreichsten Filmen des Kino-Jahres 2011 nur 33% aller Figuren weiblich gewesen, sogar nur 11% aller Hauptfiguren. Dies sei nicht mehr zeitgemäß, wo doch das weibliche Publikum einen immer größeren Anteil habe. Eine Studie der Universität von Pennsylvania stellte unterstützend fest, dass sich dieses 2:1 Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Figuren seit 1950 nicht verändert habe. Es sei aber doppelt so wahrscheinlich, dass eine Frau in einer expliziten Sexszene gezeigt werde als ein Mann. Eine weitere Studie stellte fest, dass bei den 100 erfolgreichsten Filmen von 2012 nur 4,1 % von Frauen inszeniert, nur 12,2 % von Frauen geschrieben und nur 20 % der Produzenten weiblich war.

    Nach immer mehr Kassenflops von männerdominierten Filmen rieten viele Analysten daher bereits wiederholt, dass die großen Studios umdenken müssen und ihre Filme stärker auch auf ein weibliches Publikum ausrichten sollen, wenn sie verhindern wollen, dass die Zahl der Kassenflops zunehme. In ein ähnliches Horn stieß dieses Jahr Cate Blanchett bei ihrer Oscar-Rede nach ihrer Auszeichnung für "Blue Jasmine" als sie klar sagte: "Das Publikum will diese Filme sehen und sie verdienen Geld."

    Allerdings gibt es gerade am Bechdel-Test als Indikator dafür, ob ein Film frauenfreundlich oder männerdominiert ist, immer wieder Kritik. Wie Variety feststellt, besteht "Gravity" mit Sandra Bullock den Test nicht. Schließlich gibt es für die weibliche, den Film ganz klar alleine tragende Hauptfigur keine andere Frau, mit der sie sich unterhalten könnte. "American Hustle" besteht den Test laut dem Branchenmagazin dagegen nur, weil es eine einzige Szene gebe, in der sich die Figuren von Jennifer Lawrence und Elisabeth Rohm über Nagelpolitur unterhalten.

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