Platz 24
(Lars Kraume, Deutschland 2010)
Lars Kraumes dystopische Zukunftsvision entwirft ein für den jüngeren Deutschen Film ungewohnt weites Panorama: In sehr naher Zukunft wird die Welt von Rohstoffknappheit, Flüchtlingsströmen und Kriegen geprägt. Die EU ist zerfallen und Deutschland hat sich gegen Immigrantenströme aus Afrika abgeschottet. Im Lande hat sich die gesellschaftliche Trennung radikalisiert. Die wohlhabenden Bürger riegeln sich in mit Sicherheitskräften geschützten Gated Communities ab. In dieser düsteren (End)Zeit leben die beiden Schwestern Laura (Bernadette Heerwagen) und Cecilia Kuper (Johanna Wokalek) zwar in gehobenen Verhältnissen, leiden jedoch unter dem Auseinanderbrechen ihrer Familie. Laura muss sich zudem zwischen ihrem Kinderwunsch und ihrer Liebe zu dem an einer Augenkrankheit leidenden Hans (Daniel Brühl) entscheiden. Cecilia gerät dagegen durch ihren Freund, den Untergrundkämpfer Konstantin (August Diehl), in das Milieu einer Terrororganisation. „Die kommenden Tage“ denkt weiter, was passiert, wenn heutige negative Entwicklungen sich weiter verstärken sollten. Was in vielen US-Filmen Standard ist, wirkt hierzulande sehr gewagt und radikal. Die Handlung gewinnt an Glaubwürdigkeit durch die guten Darsteller wie August Diehl und Daniel Brühl.
