Platz 3: „Ali“
(Michael Mann, USA 2001)
Es war eine glückliche Fügung, dass sich der Visionär Michael Mann dem ereignisreichen Leben der Boxerlegende Muhammad Ali widmete. Denn allein die Originalaufnahmen von Alis historischem Boxkampf gegen George Forman, der als Rumble in the Jungle in die Geschichte einging, sind bereits so unvergleichlich mitreißend, dass nur ein Inszenierungsmeister wie Mann der Aufgabe gewachsen ist, für die Leinwand noch eine Schippe draufzulegen. Der zweifach oscarprämierte Kameramann Emmanuel Lubezki („Gravity“, „Birdman“) bediente sich dabei einer Vielzahl brillanter Methoden: Seine wunderschönen Breitbandaufnahmen weisen die für Mann typische, grobkörnige Handkameraoptik auf, die dem Kampf eine zusätzliche Härte und Grobheit verleiht. Die für Boxkampffilme quasi unvermeidlichen Zeitlupenaufnahmen werden hier glücklicherweise nur sehr sparsam eingesetzt, was sie dann aber umso effektiver macht. Die eigentliche Krönung aber ist Will Smith selbst, dem abgesehen von der großen Klappe wohl kaum jemand die Rolle des weltberühmten Schwergewichtboxers zugetraut hätte. Jeder bienenartige Schlag, jeder schmetterlingsleichte Schritt und jede Grimasse, die Smith in bester Ali-Manier zieht, passt hier wie die Faust aufs Auge.