Platz 2: „Wie ein wilder Stier“
(Martin Scorsese, USA 1980)
Schon die in Zeitlupe gefilmte Eröffnungssequenz von Martin Scorseses Meisterwerk „Wie ein wilder Stier“, in der Robert De Niro als Jake La Motta zu den lieblichen Klängen von Pietro Mascagnis Oper Cavalleria rusticana schattenboxt, ist bereits ein unvergesslicher Augenschmaus. Aber Scorsese ist auch in den Kampfszenen, in denen La Motta nicht nur mit sich selbst ringt, ein Bilderstürmer sondergleichen. So ist La Mottas Kampf gegen Sugar Ray Robinson (auch bekannt als The St. Valentine's Massacre) ein grausamer Alptraum voller Blitzlampen, Platzwunden und blutgetränkter Ringseile. De Niros Boxfertigkeiten, die in anderen Kämpfen durchaus zum Tragen kommen, sind in dieser abstrakten Szene nur noch geringfügig von Bedeutung, denn der Sport wird hier zum Ausdruck von La Mottas geschädigter Psyche. Wenn der blutüberströmte La Motta nach seiner Niederlage mit komplett zugeschwollenen Augen auf den siegreichen Robinson zutorkelt und ihm sagt „Du hast mich nie zu Boden gebracht, Ray.“, erreicht der Film schon vor dem körperlichen und geistigen Verfall von La Motta (Method Actor De Niro nahm dafür ganze 30 Kilo zu!) seinen tragischen Höhepunkt.