Platz 1: „Rocky“
(John G. Avildsen, USA 1976)
Das Wort „Kult“ wird immer inflationärer verwendet – aber im Fall von „Rocky“ mit seinem unvergesslichen finalen Kampf zwischen dem Italian Stallion und Apollo Creed (Carl Weathers) ist es absolut angebracht. Schon die Ausgangslage ist wunderbar untypisch: Creed sucht händeringend nach einem Kontrahenten für seinen Schaukampf und findet nur den bis dato völlig unbekannten Boxer Rocky, der als langsam gilt, von geringer Körpergröße ist und die Deckung seines Kopfes sträflich vernachlässigt. Rocky aber erweist sich als echter Underdog, Held der Arbeiterklasse und wahre Verkörperung des amerikanischen Gemeinschaftsgeistes (und das, obwohl Creed die sternenbedeckten Boxershorts trägt). Da stört es kaum, dass Regisseur John G. Avildsen in seinem Charakterdrama den Fokus weniger auf visuell hochtrabende Fights legt, sondern immer ganz nah an seinen Protagonisten bleibt. Neun Jahre später zeigte Sylvester Stallone übrigens mit „Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts“, dass er auch als Regisseur einen phänomenalen Boxkampf zu inszenieren versteht: Rockys Fight gegen Ivan Drago, bei dem beide Boxer (und Schauspieler) bis zur völligen Selbstaufgabe und auf volles Risiko kämpfen (Stallone landete sogar im Krankenhaus), ist ein weiterer Meilenstein des Boxerkinos!
