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    Komplett anders: So hätte "Das Schweigen der Lämmer" eigentlich enden sollen

    2016 feiert „Das Schweigen der Lämmer“ sein 25-jähriges Jubiläum. Damals hätte das zeitlose Meisterwerk beinahe ein gänzlich anderes Ende gefunden.

    Orion Pictures Corporation

    In wenigen Tagen wird auf der Berlinale der Gewinner des Goldenen Bären verkündet - vor genau 25 Jahren gelang es Jonathan Demme lediglich, den Silbernen Bären für die beste Regie einzuheimsen. Das dürfte den Filmemacher knapp ein Jahr später nicht weiter betrübt haben, als „Das Schweigen der Lämmer“ als dritter und bis dato letzter Film die Top-Five bei den Oscars abräumen konnte - bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin sowie bestes Drehbuch.

    Der Psycho-Thriller von 1991 mit Jodie Foster und Anthony Hopkins in den Hauptrollen ist über die Jahre zum Klassiker avanciert. In einem Interview mit Deadline verrieten Jonathan Demme und sein Drehbuchautor Ted Tally jetzt allerdings, dass ursprünglich ein völlig anderes Ende für „Das Schweigen der Lämmer“ geplant gewesen sei.

    Für die Zuschauer endet die Geschichte des kannibalistisch veranlagten Psychiaters Hannibal Lecter auf einer Insel, wo er das letzte Mal mit der jungen FBI-Agentin Clarice Starling spricht. Am Telefon lässt er Clarice wissen, dass er gerne noch länger mit ihr plaudern würde, jedoch einen alten Freund zum Festessen habe. Der Film endet schließlich damit, wie Hannibal Lecter seinen ehemaligen Gefängnisleiter Dr. Frederick Chilton verfolgt.

    Im Gespräch mit Deadline erzählt Ted Tally, dass er sein Skript zuerst mit einem anderen Ende versah: „Ich hatte die Idee, dass Chilton in seinem Ferienhaus in Baltimore von Hannibal gestalkt und schließlich überwältigt wird.“ Im weiteren Verlauf hätte ihn der Serienmörder gefesselt, danach Clarice Starling angerufen und anschließend, mit einem Messer in der Hand, zu Chilton gesagt: „Sollen wir beginnen?“

    Doch Regisseur Jonathan Demme sei dagegen gewesen: „Dieses Ende wäre zu schrecklich gewesen und hätte den Film zu etwas komplett Anderem gemacht.“ Der Gefängnisleiter sei zwar eine jämmerliche Figur, habe aber trotzdem nicht so eine widerliche Folterszene als Ende verdient. So ein Schock in der allerletzten Szene sei nicht sehr kunstvoll und außerdem sei es doch viel interessanter, Hannibal Lecter auch mal außerhalb seiner Zelle zu sehen.

    „Ich war ein bisschen eingeschnappt“, gibt Ted Tally zu, „denn ich dachte, mein Ende sei ziemlich clever.“ Doch nach reiflicher Überlegung habe er sich dazu entschieden, Chilton ins Exil auf eine tropische Insel zu schicken, wo ihn Hannibal ausfindig macht. Außerdem habe das dazu geführt, dass die gesamte Crew für die letzten Drehtage auf eben diese topische Insel übergesiedelt habe, natürlich auf Kosten des Filmstudios.

    Obwohl das Wetter auf den Bahamas nicht richtig mitgespielt habe, sei es doch ein würdiger Abschluss gewesen. „Die Sonne hat sich die ganze Woche nicht blicken lassen und es war sehr windig, sodass die Kamera alles in einem eher düsteren Ton eingefangen hat, was letztendlich jedoch zu einem perfekten Ergebnis führte", erinnert sich Tally. Von Anfang an habe Regisseur Jonathan Demme ein Gefühl gehabt, dass „Das Schweigen der Lämmer“ das Potential dazu habe, ein exzellenter Film zu werden. Er sollte Recht behalten.

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