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    Falsche Anschuldigung: Darum ist "How I Met Your Mother" nicht (!) ziemlich unrealistisch

    „How I Met Your Mother“ handelt eigentlich von der Suche nach einer Frau, aber auch von zwei Freunden, die in einem ziemlich coolen Appartement wohnen. Genau in dieser Hinsicht wird die Serie kritisiert - zu Unrecht.

    CBS

    Das Appartement, welches sich über die meiste Zeit von „How I Met Your Mother“ Hauptfigur Ted (Josh Radnor) und sein bester Kumpel Marshall (Jason Segel) teilen, kann man durchaus als Traumwohnung bezeichnen. Ein geräumiges Wohnzimmer, zwei separate Schlafzimmer, Zugang zum Dach und vor allem gelegen mitten in New York. Während es durchaus denkbar ist, dass Ted als Architekt und Robin (Cobie Smulders) als Nachrichtensprecherin sich eine solche Wohnung teilen, wie es später in der Serie der Fall ist, halten viele Fans die anfängliche WG für völlig unrealistisch.

    Zu Beginn der Serie sind die Bewohner Ted und Marshall nämlich noch weit von beruflichen Erfolgen entfernt und damit auch scheinbar davon, sich die Miete leisten zu können. Ein Reddit-Nutzer rechnete nun aus, dass den beiden Figuren angeblich das Geld fehlen würde. Laut Statistiken über die Mitpreisentwicklung kostete ein Appartement mit zwei Schlafzimmern und großem Wohnzimmer in New York um das Jahr 2000 rund 2.000 Dollar pro Monat. Um diese Zeit sollten Ted und Marshall ungefähr eingezogen sein, wenn man den Erzählungen in der 2005 beginnenden Serie glaubt, dass beide direkt nach dem College dort hingezogen sind.

    Marshall und Ted müssten also jeweils eine Miete von ca. 1.000 Dollar im Monat aufbringen. Sollten beide rund die Hälfte ihres Einkommens auf die Miete verwenden (man braucht ja schließlich noch Geld um jeden Abend im MacLaren’s abzuhängen und zu saufen), müssten sie rund 24.000 Dollar netto im Jahr verdienen. Dies wäre bei den amerikanischen Steuern ein Brutto-Gehalt von rund 30.000 Dollar. Doch Marshall ist zu Beginn der Serie (in den ersten zwei Staffeln) noch Jura-Student. Vielleicht verdient er bei dem einen oder anderen Praktikum irgendetwas, aber 30.000 Dollar dürften da keinesfalls zusammenkommen. Bei Ted ist es dagegen denkbar, dass er als junger Architekt ungefähr auf dieses Gehalt kommt, auch wenn er anfangs in seiner Firma noch eine ziemlich kleine Nummer ist.

    Viele Fans sehen darin nun also einen fundamentalen Fehler der Serie. Damit liegen sie aber falsch. In der 20. Episode der siebten Staffel wird unter anderem Marshalls Vorleben erklärt. Dieser beginnt erst 2004, kurz vor dem Start der Serienhandlung, mit dem Studium, schloss aber schon 2000 das College ab. Was hat er in der Zwischenzeit gemacht? Auch dies wird in der Serie angerissen. Er war wohl auf dem Bau tätig, sogar in gehobener Position als Leiter einer Baustelle. Wir haben mal recherchiert, was man als Bauleiter in New York so verdient. Wir konnten zwar keine Gehälter für den Zeitraum von 2000 bis 2004 finden, laut Indeed.com verdient man aber heute im Schnitt rund 74.000 Dollar im Jahr mit diesem Job, wobei das Gehaltsniveau in den vergangenen zwei Jahren stabil geblieben ist. Da es auch in den vergangenen zehn Jahren keine Gehaltsexplosion in den USA gegeben hat, kann man davon ausgehen, dass die Bezahlung damals zumindest nicht massiv schlechter war. Marshall sollte also in vier Jahren auf dem Bau genug Geld verdient haben, um sich nicht nur in dieser Zeit die Wohnung, sondern auch anschließend im Studium die Bude leisten zu können, wenn er jedes Jahr rund die Hälfte seines Gehalts beiseite gelegt hat. Das ist von den Machern durchaus realitätsnah konzipiert worden, denn viele junge US-Amerikaner finanzieren sich ihr Studium, indem sie erst einmal ein paar Jahre arbeiten.

    How I Met Your Mother“ gehört also wohl eher nicht zu den Sitcoms, in denen die Figuren in unrealistischen Traumwohnungen leben. Vielmehr ist die finanzielle Situation der Figuren immer wieder ein Thema. Wenn Marshall später arbeitslos wird, treten seine Geldprobleme in den Vordergrund. Das ist nun auch logisch, denn zu diesem Zeitpunkt sollte er seine Reserven aus dem Job auf den Bau verbraucht haben.

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