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    Fünf Bücher, die unbedingt verfilmt werden sollten

    FILMSTARTS-Volontärin Maike Johnston teilt fünf ihrer Lieblingsbücher, die sie unbedingt verfilmt sehen möchte. Jetzt bist du dran, Hollywood!

    „Die Giftholzbibel“

    (von Barbara Kingsolver)

    Worum geht’s: Die Missionars-Familie Price zieht Ende der 1950er aus den USA nach Kilanga, einem Dorf im damaligen Belgisch-Kongo. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der Mutter Orleanna Price und ihren vier Töchtern Rachel, Leah, Adah und Ruth May. Nathan Price bildet das Oberhaupt der Familie. Als evangelischer Pastor macht er es sich zur Aufgabe, „Afrika im Namen des Herren zu retten“. Doch seinem übereifrigen Idealismus werden nicht zuletzt durch die sehr andersartige Kultur der Bewohner und den aufkommenden politischen Tumulten innerhalb des Landes schnell Grenzen gesetzt. Der eigentliche Fokus liegt jedoch den vier Price-Töchtern und deren Umgang mit ihrem neuen Leben in Afrika.

    Rachel wird als egozentrisch und materialistisch beschrieben und ist von Anfang an gegen den Umzug und die Trennung von ihrem „normalen“ Leben. Ihre ein Jahr jüngere Schwester Leah ist das komplette Gegenteil von Rachel und teilt als einziges Familienmitglied den Glauben ihres Vaters. Sie ist wie er davon überzeugt, in ihrer neuen Heimat etwas ändern und damit verbessern zu können. Ihre Zwillingsschwester Adah ist von Geburt an halbseitig gelähmt und stumm, zeichnet sich jedoch durch eine exzellente Beobachtungsgabe aus und zeigt sich interessiert an dem neuen Land und seiner Sprache. Ruth May ist mit ihren fünf Jahren das Nesthäkchen der Familie und begeistert von den Abenteuern, die das Leben in Afrika mit sich bringt. Obwohl sie der Sprache nicht mächtig ist, schließt sie schnell neue Freundschaften und integriert sich in das Dorfleben.

    Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere haben die Familienmitglieder zu Beginn eines gemein: die Überzeugung, dass ihre westliche Kultur der der Dorfbewohner weit überlegen ist und sie von diesen als Vorbild gesehen werden sollten. Während die Frauen nach und nach realisieren, dass dies ein Irrglaube ist, hält Nathan unbeirrt daran fest, seine Mission fortführen zu wollen - mit tragischen Konsequenzen für sich und seine Familie…

    Darum sollte es verfilmt werden: Obwohl die Geschichte in den späten 1950ern und 60ern spielt, sind die Themen auch heute noch genauso relevant wie damals. Der Roman ist primär eine politische Allegorie, da allen Protagonisten zunächst der Glaube innewohnt, nur durch ihre westliche Kultur „etwas Besseres“ zu sein und durch ihre Missionsarbeit auch die afrikanische Gemeinde zu „etwas Besserem“ zu machen. Aber diese westliche Arroganz, die im Kleinen durch die Price-Familie und im Großen durch die USA ausgelebt wird, führt zu politischen Spannungen und nicht selten zum Krieg.

    Das Schicksal der Price-Familie birgt aufgrund einer Tragödie innerhalb der Familie sowie den politischen Aufständen, die um sie herum geschehen, eine entscheidende Frage: „Wieviel Schuld trifft mich persönlich und wie lebe ich mit dieser Schuld?“ Diese Frage wird zwar nicht endgültig beantwortet, jedoch wird anhand der Entwicklung der unterschiedlichen Charaktere gezeigt, dass jeder aus der Familie anders damit umgeht, auch wenn sie letztendlich dasselbe erlebt haben. Ein Verfilmung wäre vor allem wünschenswert, weil diese Geschichte noch einmal aufzeigt: Nur weil wir unsere Werte für gut und richtig erachten, heißt das nicht, dass sie es tatsächlich sind und wir sie andersdenkenden Menschen und Kulturen um jeden Preis aufdrücken sollten, denn das kann im besten Falle schädlich und im schlimmsten Falle tödlich sein.

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