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    "Warcraft" ist trotz Mega-Erfolgs in China ein leichtes Verlustgeschäft: Das sind die Folgen für "Warcraft 2"

    Eine Einspielverteilung wie bei „Warcraft“ gab es noch nie bei einem Hollywood-Großprojekt. Ist es nun ein Hit oder ein Flop? Das kommt auf die Perspektive an. So hat die Produktionsfirma wohl Verlust gemacht, mit Folgen für ein Sequel…

    Universal Pictures

    Die weltweite Kinoauswertung von „Warcraft“ geht dem Ende entgegen. Massive Änderungen in den Zahlen wird es nicht mehr geben und es ist daher Zeit, Bilanz zu ziehen. Dies haben Analysten im Auftrag des Hollywood Reporters nun getan und sahen sich dabei mit einem einmaligen Ergebnis konfrontiert. Gerade einmal 46,6 Millionen spielte die angeblich 160 Millionen Dollar teure Fantasy-Verfilmung in den USA ein. Das sind die Zahlen eines Mega-Flops. Dass „Warcraft“ aber keineswegs ein solcher ist, liegt an den Kinobesuchern im Rest der Welt: Dort wurden nämlich 383,5 Millionen Dollar eingenommen, allein 220,8 Millionen Dollar stammen dabei von den chinesischen Kinokassen. Über die Hälfte der Einnahmen kamen also aus dem Reich der Mitte, wo „Warcraft“ ein Mega-Hit ist und Rekorde brach. Insgesamt spielte die Fantasy-Adaption von Duncan Jones über 430 Millionen Dollar ein.

    Laut den Experten des Hollywood Reporters dürfte die Bilanz von „Warcraft“ dann auch bei den Beteiligten unterschiedlich ausfallen. So schreibt Verleih Universal wohl mit dem Film schwarze Zahlen, obwohl man ausgerechnet in China den Film nicht vertrieben hat. Universal soll insgesamt allerdings nur 25 Prozent des Budgets übernommen und dabei garantierte 10 Prozent der weltweiten Einnahmen (als Gebühr wohl auch aus China) bekommen haben. Diese 10 Prozent erfolgten „off the top“, also vor allen anderen Abzügen, und dazu kommen natürlich noch die üblichen Verleiheinnahmen, so dass insgesamt ein leichtes Plus bei Universal stehen sollte.

    Ein Verlustgeschäft ist „Warcraft“ dagegen erst einmal für Produktionsfirma Legendary. Die Firma des umtriebigen Produzenten Thomas Tull stemmte offenbar den Großteil des Budgets (45 Prozent, der Rest kam von Universal – s.o. – und aus China) und macht laut dem Hollywood Reporter einen Verlust von wahrscheinlich rund 15 Millionen Dollar. Dies berichten dem Branchenmagazin zumindest Quellen aus der Nähe der Firma selbst. Bei der Konkurrenz soll man die Verluste etwas höher einschätzen und eher von 30 bis 40 Millionen Dollar ausgehen. Laut dem Hollywood Reporter berücksichtigen diese Einschätzungen aber nicht, dass Merchandising-Deals noch einmal ungefähr 20 Millionen Dollar in die Kassen von Legendary spülten.

    Ein Box-Office-Experte bezeichnete das Ergebnis von „Warcraft“ als „anders als alles, was die Industrie jemals gesehen hat“ und die Frage stellt sich nun, welche Auswirkungen dies auf ein mögliches Sequel hat. Auf Weibo, einem chinesischen Kurznachrichtendienst und Gegenstück zu Twitter, wurde dies vom offiziellen „Warcraft“-Account gerade auch angekündigt und auch wenn einige vom Hollywood Reporter befragte Box-Office-Experten an einer Fortsetzung zweifeln, glauben wir, dass diese dennoch kommen wird.

    Wie auch der Hollywood Reporter ausführt, spricht für ein Sequel, dass Projekte wie „Pacific Rim 2“ – übrigens auch von Legendary – bewilligt wurden, obwohl der Rückenwind aus Asien schwächer war. Zudem kann man davon ausgehen, dass die chinesischen Investoren, die immerhin 30 Prozent des Budgets bewilligt haben sollen und in China Geld verdienten, ein Sequel wollen. Dafür spricht auch, dass Legendary mit diesem einen größeren Kuchen vom wahrscheinlich erneut erträglichen chinesischen Markt abbekommen würde. Legendary gehört mittlerweile einer chinesischen Firmengruppe, damit würde „Warcraft 2“ als lokale Co-Produktion behandelt werden. Die Produktionsfirma würde daher laut dem Hollywood Reporter rund 43 Prozent der Einnahmen aus China statt nur 25 Prozent bekommen. Doch ein Sequel dürfte mit Änderungen einhergehen.

    So schreibt der Hollywood Reporter, dass definitiv das Budget gedrosselt werden müsste. Wissend, dass man wohl nicht in den USA den großen Wurf landen wird, würde man sich zudem wohl noch mehr auf die Märkte konzentrieren, in denen der Film gut läuft – und das ist vor allem China. Im ersten Teil gab es mit dem in Amerika geborenen, aber vor allem in China bekannten Daniel Wu als Orc-Schamane Gul’Dan bereits einen lokalen Superstar in einer zentralen Rolle. Diese Besetzung diente auch der Promotion, so konnte Wu durch die lokalen Talkshows tingeln. In einem Sequel würde man sicher weitere einheimische Darsteller unterbringen. Daneben würde man wohl auch den Plot stärker darauf ausrichten, was beim chinesischen Publikum ankommt. Beim Hollywood Reporter hält man es daher schon für möglich, dass „Warcraft 2“ eine neue Ära begründen könnte: Blockbuster-Reihen, die das nordamerikanische Kinopublikum komplett ignorieren. Ob dabei dann auch Regisseur Duncan Jones wieder involviert sein wird, bleibt abzuwarten.

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