Manchmal sieht man auf den ersten Blick, dass eine Szene aus dem Computer stammt.
Aber manchmal geht man auch einfach nur davon aus, weil man sich schlicht nicht vorstellen kann, dass so etwas live am Set tatsächlich möglich ist. So ist uns das auch bei einem der ikonischsten Momente aus Sam Raimis „Spider-Man“ ergangen.
Tobey Maguire hat als Spider-Man gerade seine Superkräfte entdeckt, kann diese aber noch nicht wirklich kontrollieren, weshalb er sich in der Schulcafeteria mit seinen klebrigen Spinnenfingern einige Feinde macht. Zugleich begeistert er aber auch Kirsten Dunst als Peter Parkers große Liebe Mary Jane Watson, indem er die durch die Luft fliegenden Bestandteile ihres Pausensnacks gekonnt mit einem Tablett auffängt:
Wie Spezialeffekt-Spezialist John Dykstra im DVD-Kommentar verrät, ist die Szene ohne die Hilfe von CGI entstanden – stattdessen gab es nur mechanische Hilfen und ein wenig Spezialkleber, damit das Tablett an den Händen von Tobey Maguire backen bleibt.
Ein grandioser Moment, in dem der Neu-Spider-Man schon einmal kurz Held sein darf, bevor er nur wenige Sekunden später wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird und sich vor seinen Mitschülern zum Affen macht.
Dabei hätte es die für den Film extrem wichtige Szene fast nicht gegeben, denn nach Produktionsverzögerungen bestand das Studio darauf, den aufwendigen Dreh zu streichen. Regisseur Sam Raimi hat es dann aber einfach trotzdem gemacht – und nach einem 16-Stunden-Drehtag und mehr als 100 Takes war der ikonische Moment endlich im Kasten.
Sehr schade, dass immer mehr Filmemacher gar nicht mehr darüber nachdenken, wie man etwas auch ohne Computerunterstützung hinbekommen könnte. Stattdessen wird CGI gerade bei hochbudgetierten Projekten immer häufiger schon aus reiner Bequemlichkeit und um sich greifender Risikoscheu eingesetzt.
