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    TV-Experiment "Terror - Ihr Urteil": Quoten Top, Technik Flop [Update]

    In „Terror“ tötet ein Soldat Menschen, um mehr Menschen zu retten. Die Zuschauer durften entscheiden, ob er schuldig ist – zumindest die, die keine Technikprobleme hatten. Denn die quotenbedingt vielen Anfragen überlasteten offenbar die Server.

    Highlight Film

    Lars Kraumes „Terror - Ihr Urteil“ ist für FILMSTARTS ein „herausragender Film“ (zur Kritik) – die Technik hinter dem TV-Experiment war es am gestrigen 17. Oktober 2016 offenbar nicht. So bescherte die Ausstrahlung der ARD eine Top-Quote – 6,88 Millionen Zuschauer bedeuteten einen Marktanteil von 20,2 Prozent und den ungefährdeten Tagessieg vor dem ZDF-Krimi „Hattinger und der Nebel“ (4,67 Millionen) und „Bauer sucht Frau“ (4,72 Millionen, via DWDL) – aber der Andrang bei der Abstimmung verursachte technische Probleme. Per Telefon oder online durften die Zuschauer entscheiden, ob der Major aus dem Film (Florian David Fitz) freigesprochen wird oder nicht. In den sozialen Netzwerken beschweren sich allerdings viele Zuschauer, dass sie gar nicht bis zur Abstimmung kamen. So brach die eingerichtete Internetseite zusammen. Zudem seien auch die Telefonleitungen überlastet gewesen.

    Ist der Major schuldig, weil er ein Flugzeug mit 164 Menschen an Bord abschoss, damit ein Terrorist den Flieger nicht in die mit 70.000 Menschen gefüllte Münchner Allianz Arena stürzen kann? Das Abstimmungsergebnis war mit 86,9 Prozent für Freispruch eindeutig – fraglich aber bleibt, wie repräsentativ es ist. Die Berichte über die nicht erreichbare Webseite und zahlreiche Probleme bei der Telefonabstimmung deuten jedenfalls darauf hin, dass einige Stimmen unter den Tisch fielen. Zudem weigerte sich die ARD bislang, absolute Zahlen zu veröffentlichen, so dass nicht klar ist, wie viele Zuschauer sich an der Abstimmung beteiligten bzw. beteiligen konnten.

    Die offiziellen Abstimmungsergebnisse in Österreich und der Schweiz sehen übrigens ähnlich aus wie das aus Deutschland: 86,9 bzw. 84 Prozent für nicht schuldig. Bei den Vorführungen des Theaterstücks, auf dem der Film basiert, fiel das Urteil übrigens im Schnitt knapper aus. Hier stimmten im Durchschnitt 60 Prozent der Besucher für einen Freispruch. Bekannt sind auch die Ergebnisse aus den Kinovorführungen vom vergangenen Wochenende, wo ebenfalls durchgehend für Freispruch gestimmt wurde, in Städten wie z. B. Mannheim (dort ca. 55:45) aber teilweise sehr knapp. Auch insgesamt war es mit 70 Prozent für einen Freispruch hier knapper.

    UPDATE: Die ARD äußerte sich mittlerweile zu den Problemen und zur Anzahl der Voting-Teilnehmer. Christine Strobl, Geschäftsführerin ARD Degeto und Koproduzentin des Films, erklärte: „Wir haben mit externen Dienstleistern, die die modernste Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben, zusammen gearbeitet. Offenbar stößt aber selbst modernste Technik bei einer so großen Beteiligung an ihre Grenzen.“ Zudem seien insgesamt die Stimmen von 600.000 Zuschauern registriert worden.

    „Terror - Ihr Urteil“ steht in der Mediathek zum Abruf bereit, zusammen mit den beiden möglichen Urteilsverkündungen.

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