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    Vom Oscar-Favorit zum Kassenflop: Verleih könnte mit "The Birth Of A Nation" bis zu 10 Millionen Dollar verlieren

    Nachdem „The Birth Of A Nation“ beim Filmfestival in Sundance Begeisterungsstürme auslöste, prügelten sich die Verleiher um die Rechte, die schließlich für eine Rekordsumme den Besitzer wechselten. Doch der große Zahltag bleibt nun aus.

    Fox

    Satte 17,5 Millionen Dollar ließ sich Fox laut dem Hollywood Reporter die Rechte an „The Birth Of A Nation“ auf dem Sundance Film Festival kosten. Damals schien dies ein gutes Geschäft zu sein: Das Drama begeisterte in Sundance und schien nach der #OscarsSoWhite-Debatte der perfekte Goldjungen-Kandidat für das Jahr 2017 zu sein. Schließlich erzählen schwarze Filmemacher die Geschichte eines vergessenen, schwarzen Kämpfers gegen die Rassendiskriminierung.

    Doch zwischen Sundance Ende Januar 2016 und dem US-Kinostart am 7. Oktober 2016 kochte eine kontroverse Debatte um Regisseur und Hauptdarsteller Nate Parker hoch. Der war 1999 wegen Vergewaltigung angeklagt. Er wurde zwar freigesprochen, doch die Sache behielt einen Beigeschmack – auch weil der Schauspieler damals dafür gesorgt haben soll, dass die Identität der Klägerin öffentlich wurde. Diese nahm sich 2012 das Leben. Im Zuge von „Birth Of A Nation“ wurde der alte Fall auch wieder so stark debattiert, weil in dem Drama eine Vergewaltigungsszene eine zentrale Rolle spielt.

    Schon früh zeichnete sich ab, dass diese Debatte die Oscar-Chancen von Parker und „Birth Of A Nation“ stark schmälern wird. An den Kinokassen hat sie dem Film nun schon massiv geschadet. Obwohl Fox laut dem Hollywood Reporter insgesamt noch 18 Millionen in die Werbekampagne steckte, ist „Birth Of A Nation“ auf Flop-Kurs. Nachdem das Drama ordentlich startete, sei der Einbruch von 60 Prozent zum zweiten Wochenende viel zu stark. Gerade solche kleineren, von der Kritik positiv besprochenen Filme profitieren normalerweise davon, dass sie an den Kinokassen nur sehr langsam nachlassen, so beständig über mehrere Wochen Geld einspielen. Dies sei bei „Birth Of A Nation“ nun nicht mehr zu erwarten.

    Bis zum 17. Oktober 2016 habe „Birth Of A Nation“ so gerade einmal 12,3 Millionen eingespielt. Gegen das Budget von 8,5 Millionen Dollar gestellt, mag dies nicht nach einem Flop klingen, aber diese Summe ist hier nicht entscheidend. Denn Verleih Fox bezahlte nicht das Produktionsbudget, sondern die bereits angeführten 17,5 Millionen Dollar für die weltweiten Verleihrechte und 18 Millionen Dollar für das Marketing. Diese 35,5 Millionen Dollar seien laut den Experten des Hollywood Reporters kaum mehr einzuspielen. In den USA sei am Ende nur mit Einnahmen von 16 bis 17 Millionen Dollar zu rechnen.

    Nun müsste das sehr amerikanische Thema international für Aufsehen sorgen und dort das restliche Geld hereinholen. Dies sei aber nur im Zusammenhang mit Oscarnominierungen und -triumphen denkbar, die – wie bereits ausgeführt – aber nicht mehr so wahrscheinlich sind und durch die US-Einspielzahlen noch unwahrscheinlicher geworden sind. Beim Hollywood Reporter geht man daher davon aus, dass „Birth Of A Nation“ außerhalb der USA gerade einmal fünf bis zehn Millionen Dollar einspielen wird.

    Die Frage ist nur, wie hoch der Verlust ausfallen wird. Beim Hollywood Reporter kalkuliert man mit bis zu zehn Millionen Dollar Verlust. Ein Fox-Insider wird damit zitiert, dass man intern mit sieben Millionen Dollar Verlust rechne. Durch die Veräußerung von TV-Rechten sowie DVD- und Blu-ray-Verkäufen könnte dies aber auch noch auf unter fünf Millionen Dollar fallen. Definitiv wird das Drama nicht – wie von Fox angeblich erhofft – in die Fußstapfen von „12 Years A Slave“ treten, der weltweit fast 188 Millionen Dollar einspielte.

    In Deutschland soll „The Birth Of A Nation - Aufstand zur Freiheit“ übrigens am 23. März 2017 starten.

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