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    "Konzernmentalität": Andrew Garfield über seine Probleme mit Sony während des Drehs der "The Amazing Spider-Man"-Filme

    Bei teuren Blockbustern sind wirtschaftliche Interessen häufig wichtiger als künstlerische Freiheit – die Erfahrung machte auch Andrew Garfield bei den Dreharbeiten zu „The Amazing Spider-Man“ und „The Amazing Spider-Man 2“.

    Sony Pictures Entertainment

    Weil große Blockbuster heutzutage immer häufiger dreistellige Millionenbeträge kosten, versuchen die Studios dahinter oftmals, Risiken um jeden Preis vermeiden, um auch ja ihre Kosten wieder einzuspielen: Der Film soll sich an ein möglichst breit gefächertes Publikum richten und daher darf sich niemand vor den Kopf gestoßen fühlen. Diese Erfahrung machte auch Andrew Garfield beim Dreh von „The Amazing Spider-Man“ und „The Amazing Spider-Man 2“, wie er kürzlich im Award-Chatter-Podcast der Kollegen vom Hollywood Reporter verriet.

    Laut eigener Aussage war Garfield seit frühester Kindheit ein so großer Fan von Spider-Man, dass er sich für zwei Filme verpflichtete, ohne ein Drehbuch gelesen zu haben, und obwohl er ahnte, auf was er sich da einließ – „Der Vierjährige in mir ließ mir keine andere Wahl“, wie Garfield es formulierte. Auch die Frage, ob er überhaupt Lust auf den mit einer Rolle wie Spider-Man einhergehenden Popularitätsschub habe, sei bei der Entscheidung wichtig gewesen, ebenso wie der Verdacht, dass er sich im Falle einer Absage sein Leben lang darüber geärgert hätte, die Rolle nicht angenommen zu haben.

    Die „Konzernmentalität“, mit der das Studio an die Filme herangegangen sei, habe während der Dreharbeiten dann jedoch trotzdem ständig an ihm genagt, so Garfield. Er betonte zwar, dass er Verständnis dafür habe, sagte aber dennoch: „Ich musste sehr, sehr hart dafür kämpfen, dass die Figur anständig repräsentiert wird, und dass wir den Jungs und Mädchen da draußen, die ihren Lieblingssuperhelden sehen wollen, etwas wirklich Lustiges, Unterhaltsames, aber auch Bewegendes und Komplexes und Tiefschürfendes anbieten.“ Auch sei natürlich nicht alles an den „The Amazing Spider-Man“-Filmen schlecht – Garfield erwähnte etwa die Regie von Marc Webb und die Leistungen seiner Co-Stars wie Emma Stone –, doch eines ließe sich nicht von der Hand weisen: Er habe sich und seine Arbeit in den „Spider-Man“-Filmen nicht auf der Leinwand wiedererkannt, anders etwa als bei seinen beiden vorherigen Rollen in „Alles, was wir geben mussten“ und „The Social Network“.

    In einem Interview mit dem Guardian verriet Garfield derweil, dass die Gerüchte, er sei von Sony als Spider-Man gefeuert worden, weil er ein Event in Brasilien verpasste, falsch seien. Zu den Hintergründen seines Abschieds nahm er allerdings nicht viel konkreter Stellung. Er sagte nur, dass er sich nie verstellt habe und dies für manche Leute vielleicht problematisch gewesen sei.

    Um zwischen und nach „The Amazing Spider-Man“ und „The Amazing Spider-Man 2“ den Kopf wieder freizubekommen, spielte Garfield dann gemeinsam mit Philip Seymour Hoffman „Tod eines Handlungsreisenden“ im Theater und übernahm die Hauptrolle in dem Indie-Drama „99 Homes“. Und dieser (Anti-Blockbuster-)Linie blieb er auch anschließend treu: In diesem Jahr ist der in den USA geborene Brite sogar noch in gleich zwei Oscarkandidaten zu sehen. Mel Gibsons Kriegs-Drama „Hacksaw Ridge“ startet hierzulande am 26. Januar 2017 und Martin Scorseses „Silence“ am 2. März 2017.

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